12. Juli 2007

Konzentrationsprozess bei Agrargenossenschaften

Themen: Agrarstruktur,Verbände — info @ 15:07

Beitritt von Ost-Genossenschaften unterbricht Abwärtstrend

Hannover (agrar.de) – Durch den Beitritt vieler Agrargenossenschaften in Mitteldeutschland hat der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) im vergangenen Jahr seine Mitgliederzahl deutlich erhöhen können, im langfristigen Trend spiegelt sich jedoch der fortschreitende Konzentrationsprozess auch in diesem Sektor wider. Das berichtet der niedersächsische Landvolk-Pressedienst.

Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der im DRV organisierten Genossenschaften in Deutschland um 590 von 3.778 auf 3.188 reduziert. Den stärksten Einschnitt hat es von 2000 bis 2002 gegeben, als die Zahl der Genossenschaften auf 3.423 sank. Bis zum Jahr 2004 hat sie sich weiter auf 3.235 vermindert und erreichte 2005 mit nur noch 3.122 Genossenschaften ihren vorläufigen Tiefststand. Im Jahr 2006 schloss sich jedoch der Fachprüfungsverband von Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland mit seinen 184 Genossenschaften, darunter 177 Agrargenossenschaften, dem DRV an und ließ die Mitgliederzahl zunächst wieder steigen.

Stärkste Fraktion im Genossenschaftsverband sind die Genossenschaften im Agrarhandel und in der Verarbeitung, und zwar sowohl zahlenmäßig mit 1.359 im vergangenen Jahr als auch insbesondere beim Umsatz. Sie erzielten mit ungefähr 36 Mrd. Euro 93 Prozent des gesamten Jahresumsatzes aller Raiffeisen-Genossenschaften. Darunter waren 214 Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft, 392 Bezugs- und Absatzgenossenschaften, sieben Hauptgenossenschaften, 301 Milchgenossenschaften, 121 Vieh-, Fleisch- und Zuchtgenossenschaften sowie 102 Obst-, Gemüse- und Gartenbau- und 222 Winzergenossenschaften. Größte Einzelgruppe sind allerdings nach dem Neuzugang die 925 Agrargenossenschaften mit insgesamt 29 Prozent Anteil. Sie bewirtschaften mit 1,7 Mio. ha ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche Ostdeutschlands. Und immerhin 904 Genossenschaften entfallen auf den Bereich ’sonstige‘, dazu gehören beispielsweise Elektrizitäts-, Bioenergie-, Brennerei-, Wasserleitungs- und Dienstleistungsgenossenschaften.

In vergleichsweise ruhigem Fahrwasser verlief die Strukturentwicklung bei den Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft, gleichwohl hat sich ihre Zahl in den vergangenen Jahren halbiert. Überdurchschnittlich war andererseits der Strukturwandel bei Milch verarbeitenden Genossenschaften mit einem Rückgang um 9,9 Prozent auf 64 Unternehmen sowie bei den Vieh- und Fleischgenossenschaften mit einem Minus von 6,7 Prozent. Dagegen erwartet der DRV weitere Genossenschaftsgründungen insbesondere im Energiebereich.

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