24. April 2007

DBV: Qualitäts- und Mengeneinbußen der Ernte 2007 drohen

Themen: Agrarstruktur,Umwelt,Wetter — info @ 09:04

DWD: Neue Fakten zum Klimawandel in Deutschland – Anpassung an Klimaveränderung muss frühzeitig beginnen

Berlin (agrar.de) – Während die außergewöhnlich warme und trockene Aprilwitterung die Mitbürger angesichts früher sommerlicher ihrer Freizeitmöglichkeiten erfreut, verursacht sie den Bauern große Sorgen um ihre Saaten und die Ernte 2007. ‚Wenn es nicht schleunigst regnet, werden wir in diesem Jahr eine schlechte Ernte einfahren‘, sagte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, in Berlin. Nach dem trockenen in vielen Regionen zu trockenen Winter sei seit Anfang März in vielen Teilen Deutschlands kein nennenswerter Regen mehr gefallen. Vor allem die Frühjahrssaaten bräuchten – besonders auf den leichten Sandböden – dringend Wasser, das in der Oberschicht vieler Böden kaum mehr vorhanden sei.

‚Der Klimawandel ist eine Tatsache. Schon jetzt steht fest: Die Veränderung des Klimas wird einen nachhaltigen Einfluss auf unsere hochindustrialisierte Gesellschaft haben. Wir alle müssen lernen, mit den Konsequenzen dieser Klimaänderung zu leben und uns anzupassen‘ so Wolfgang Kusch, Präsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bei einer Pressekonferenz der Bundesbehörde in Berlin. Die notwendige Anpassung sei nicht zum Nulltarif zu haben. Es werde Verlierer und Gewinner geben.

Klimawandel in Deutschland im Detail

Die Auswertung der Daten seit 1901 zeige, dass die Dekade 1990 bis 1999 in Deutschland das wärmste Jahrzehnt des gesamten 20. Jahrhunderts gewesen sei. Fünf der insgesamt zehn wärmsten Jahre des 20. Jahrhunderts gehören in diese Zeitspanne. Auch in den ersten sechs Jahren des 21. Jahrhunderts war es stets wärmer als im langjährigen Mittel, das bei 8,2°C liegt. Spitzenreiter seit 1901 war 2000 mit 9,9°C. Das zurückliegende Jahr 2006 lag mit 9,5°C auf dem 5. Rang. Insgesamt ergibt sich für die Jahresmitteltemperatur in Deutschland seit 1901 ein Anstieg von knapp 0,9 Grad.

Der vom DWD beobachtete Temperaturanstieg in Deutschland war aber nicht gleichmäßig. So zeigt der Frühling seit 1901 insgesamt einen schwachen Anstieg von 0,6 Grad. Der Sommer trägt mit rund 1,0 Grad deutlich mehr zum Gesamttrend bei. Der Herbst zeigt den stärksten jahreszeitlichen Temperaturanstieg mit 1,1 Grad. Für den Winter ergibt sich ein Zuwachs um 0,8 Grad.

Bei den jährlichen Niederschlagsmengen in Deutschland zeigt sich ein Anstieg von rund neun Prozent. Dieser sei jedoch aufgrund der großen natürlichen Schwankungen statistisch gesehen nicht signifikant. Allerdings fiel in zehn der vergangenen 15 Jahre überdurchschnittlich viel Niederschlag. Das Jahr 2002 mit der Elbeflut war das niederschlagsreichste seit 1901. Ein Vergleich der Jahreszeiten ergibt für den Frühling einen zunehmenden Trend von knapp 14 Prozent, für den Monat März sogar von 31 Prozent. Dies dürfte, so Kusch, besonders für die Landwirtschaft von Interesse sein. Für den Sommer sei kein Trend erkennbar. Allerdings scheine sich die Niederschlagscharakteristik zu verändern. An vielen Stationen des DWD wurde eine Zunahme von Starkniederschlägen mit mehr als 30 Litern pro Quadratmeter zu Lasten des ’sommerlichen Landregens‘ beobachtet.

Solche Starkniederschläge stellten zunehmend ein Problem für die städtischen Abwassersysteme dar. Auch für den Herbst ist kein signifikanter Trend erkennbar. Der Winterniederschlag zeigt die höchste Zunahme mit etwa 20 Prozent. Es gebe auch Unterschiede innerhalb von Deutschland. Die Zunahme im Jahresmittel sei vor allem auf West- und Süddeutschland beschränkt. Nur im Winter finde man in allen Bundesländern ein Plus an Niederschlägen.

Eine Erdatmosphäre, die sich weiter aufheizt, wird in der Lage sein, mehr Feuchtigkeit aufzunehmen. Aus physikalischen Gründen muss dies zu häufigeren extremen Wetterereignissen, wie schweren Gewittern oder Hagel, führen. Bislang sei jedoch, mit Ausnahme der sommerlichen Starkniederschläge, weder eine Zu- noch eine Abnahme solcher Unwetterereignisse nachweisbar.

DWD: Zahlen und Fakten zum Klima in Deutschland (PDF-Dokument)

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