21. Dezember 2006

Rheinland-Pfalz: Viehhaltung schrumpft weiter

Zahl der Schweinehalter sank binnen fünf Jahren um 43 Prozent

Bad Ems (agrar.de) – Immer weniger landwirtschaftliche Betriebe in Rheinland-Pfalz halten Vieh. Im vergangenen Monat gab es nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems nur noch rund 6.200 Halter von Rindern und knapp 2.000 Betriebe, in denen Schweine gehalten wurden. In den vergangenen fünf Jahren ging die Zahl der Rinderhalter um 22 Prozent, die der Schweinehalter um 43 Prozent zurück. Im selben Zeitraum nahm die Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe um 21 Prozent auf knapp 26.000 ab.

In der für Rheinland-Pfalz vergleichsweise bedeutenden Milchviehhaltung sank die Zahl der Bauernhöfe binnen fünf Jahren um ein Viertel. Derzeit existieren noch rund 2.700 Betriebe, die vor allem in den grünlandreichen Mittelgebirgsregionen des Landes der Milcherzeugung nachgehen. Die Viehbestände sind ebenfalls rückläufig. Im November 2006 wurden in den Stallungen der Höfe noch rund 374.000 Rinder und 306.000 Schweine gezählt. Im Vergleich zur Viehzählung vom November 2005 sind das gut 14.000 Rinder (minus 3,7 Prozent) und knapp 22.000 Schweine (minus 6,6 Prozent) weniger.

Die Bestandszahlen markieren den vorläufigen Tiefststand in einer seit Jahrzehnten anhaltenden Entwicklung. Seit Ende der 1960er – Jahre haben sich die Rinderbestände (1967: 761.000) in Rheinland-Pfalz praktisch halbiert. Bei den Schweinen verlief die Abwärtsentwicklung noch ausgeprägter; hier reduzierten sich die Bestände seither um über 60 Prozent. Mit derzeit knapp drei Prozent der Rinder- und etwa einem Prozent der Schweinebestände Deutschlands nimmt Rheinland-Pfalz, was die Viehhaltung anbelangt, unter den Bundesländern einen nachgeordneten Rang ein.

Unter den Rindviehbeständen sind gegenüber November 2005 überdurchschnittliche Rückgänge bei den Milchkühen (112.000; minus 6,1 Prozent) und bei den Ammen- und Mutterkühen (45.000; minus 4,5 Prozent) zu verzeichnen. Die Zahl der Kälber sank vergleichsweise geringfügig um 2,3 Prozent auf 50.000 Jungtiere. Die für die Rindfleischerzeugung gehaltenen Bestände (38.000 Tiere) waren leicht rückläufig (minus 0,8 Prozent), wobei die Bullenmast mit minus 5,1 Prozent stärker nach unten tendierte.

In der Schweinehaltung hat sich der bei den Zuchtsauen zu beobachtende Rückgang der letzten Jahre deutlich abgeschwächt. Mit über (27.000 minus 0,9 Prozent) liegt die Zahl der Muttertiere nur knapp unter der Bestandsaufnahme vom November 2005. Dagegen sind die Bestände der Mastschweine überdurchschnittlich stark (minus 10 Prozent) auf 119.000 Tiere gesunken. Dies ist der tiefste je in Rheinland-Pfalz ermittelte Stand. Wollte man den jährlichen Bedarf an Schweinefleisch ausschließlich aus heimischer Mastschweinehaltung decken, ergäbe sich für die rheinland-pfälzischen Verbraucher überschlägig eine Unterversorgung von fast 90 Prozent.

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Brandenburg: Winterrapsanbau gewinnt weiter an Bedeutung

Themen: Anbauflächen,Brandenburg,NaWaRos,Raps,Statistik — info @ 09:12

Potsdam (agrar.de) – Nach vorläufigen Angaben des Landesbetriebes für Datenverarbeitung und Statistik vergrößerte sich die Anbaufläche von Wintergetreide (ohne Wintermenggetreide) in Brandenburg zur Ernte 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent auf etwa 467.600 Hektar. Damit liegt dessen Anteil am Ackerland bei rund 45 Prozent. Die verhältnismäßig guten Witterungs- und Bodenbedingungen im Herbst 2006 begünstigten die Aussaat von Wintergetreide und -raps.

Winterweizen wurde auf einer Fläche von 134.900 Hektar gedrillt. Die Anbaufläche dieser Wintergetreideart ging somit um fast 11 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Aussaatjahr deutlich zurück. Damit verringerte sich erstmals seit mehr als 10 Jahren die Winterweizenfläche und liegt in etwa auf dem Niveau von 2003.

Wurden im Herbst 2005 noch 164.200 Hektar Winterroggen ausgesät, so kam es bei dieser Kultur zu einer Flächenausdehnung um rund 23 Prozent auf 201.500 Hektar. Diese Aussaatfläche entspricht in etwa dem Mittel der Herbstaussaaten 2000 bis 2005. Diese deutliche Steigerung bei Roggen ist unter anderem auf den gestiegenen Bedarf von Bioäthanolanlagen und die Futterproblematik im Jahr 2006 zurückzuführen Bei der Wintergerste kam es nach der deutlichen Anbauausdehnung im Vorjahr zu einem Rückgang um 5 Prozent. Im Herbst 2006 wurden 80.800 Hektar mit dieser Kultur bestellt (Vorjahr: 85.200 Hektar).

Weiterhin rückläufig ist der Anbau von Triticale (-19 Prozent). Im Aussaatjahr 2006 wurden rund 50.400 Hektar mit dieser Getreideart bestellt. Das sind fast 11.700 Hektar weniger als zur Herbstaussaat 2005.

Wie schon in den vorangegangenen Aussaatjahren kam es auch im Herbst 2006 zu einer Erweiterung der Anbaufläche mit Winterraps. Die Aussaat dieser Kultur erfolgte im August/September 2006 auf rund 131.400 Hektar und ist damit die größte mit dieser Ölfrucht bestellte Fläche der vergangenen 16 Jahre. Diese Anbaufläche entspricht einer Zunahme um mehr als 6 Prozent im Vergleich zur Rapsaussaat 2005 und einer Erhöhung um 20 Prozent zum sechsjährigen Durchschnitt. Somit wird Winterraps zum sechsten Mal in Folge auf einer Fläche von über 100.000 Hektar angebaut. Der Flächenanteil von Winterraps am Ackerland liegt aktuell bei 13 Prozent.

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20. Dezember 2006

Mais: Erntemengen und Erträge deutlich gesunken

Themen: Biogas,Energie,Hessen,Statistik — info @ 16:12

Bonn (agrar.de) – Die Erntemengen für Körner- und Silomais haben 2006 deutlich unter den schwierigen Witterungsverhältnissen gelitten. Deutschlandweit sank der Ertrag je ha für Körnermais auf 80 dt/ha (Vorjahr: 92,7 dt/ha) und für Silomais auf 389 dt/ha (Vorjahr: 454,3 dt/ha). Das berichtet das Deutsche Maiskomitee (DMK) unter Berufung auf die vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes auf Bundeslandebene.

Dieser Schätzwert für die gesamte Körnermaisernte liegt um rund 100.000 Tonnen höher als der in der DMK-Pressemeldung vom November 2006 angegebene vorläufige Wert. Da die witterungsbedingte Ernte von Körnermaisflächen als Silomais in diesen vorläufigen Schätzungen noch nicht erfasst sein kann, muss auf die erst im Frühjahr feststehenden, endgültigen Zahlen verwiesen werden, die das Deutsche Maiskomitee baldmöglichst veröffentlichen wird.

Den vorläufigen Werten entsprechend lag bei Körnermais die gesamte Erntemenge inklusive Corn-Cob-Mix mit 3.259.800 t in etwa auf dem Niveau von 1999 (3.256.916 t) und damit noch unter der Menge des Hitzejahres 2003 (3.421.642 t). Allerdings ist dies nicht allein auf die Witterung, sondern in erheblichem Maße auch auf den Rückgang der Anbaufläche um fast 36.000 ha auf 407.300 ha (2005: 443.100 ha) zurückzuführen. Bei der Betrachtung der einzelnen Bundesländer fallen teilweise erhebliche Ertragsunterschiede (Hessen: 91,6 dt/ha, Brandenburg: 59,4 dt/ha) auf.

Die Erntemengen für Silomais inklusive Lieschkolbenschrot liegen gemäß dieser Zahlen bei 51.978.600 t. Das entspricht einem Rückgang um rund 5.500.000 t gegenüber dem Vorjahr (2005: 57.479.300 t). Durch die Ausdehnung der Anbaufläche um fast 75.000 ha auf 1.336.100 ha (Vorjahr: 1.262.500 ha), vor allem im Folge des gestiegenen Bedarfs an Silomais für die Nutzung zur Energieerzeugung in Biogasanlagen, konnte der Ertragsrückgang im Hinblick auf die gesamte Erntemenge etwas abgemildert werden. Die höchsten Erträge wurden in Bayern mit 479,2 dt/ha geerntet. Die niedrigsten Erträge fuhren, ebenso wie bei Körnermais, die Landwirte in Brandenburg mit 233,9 dt/ha ein.

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Deutschland ist wichtiger Agrarproduzent der EU

Themen: Agrarstruktur,EU,International,Statistik — info @ 16:12

Bonn (agrar.de) – In der EU-25 ist Deutschland nach wie vor einer der größten Agrarproduzenten. In den vergangenen Jahren konnte die deutsche Landwirtschaft erneut ihre Stellung als einer der Hauptagrarerzeuger innerhalb der 25 Mitgliedstaaten der EU weiter ausbauen. Nach Angaben des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) gehörten die deutschen Landwirte bei neun von zwölf wichtigen Erzeugnissen zum Spitzentrio der Produzenten. Bei drei Agrarprodukten nahm Deutschland den ersten Platz ein, und zwar bei Raps, Milch und Schweinefleisch. Den zweiten Platz behaupteten Deutschlands Landwirte mit Getreide, Zucker, Kartoffeln und Rindfleisch. Den dritten Platz belegten sie mit Hülsenfrüchten.

Bei Raps erzeugte Deutschland mit einem Marktanteil von immerhin 34 Prozent fast ein Drittel der EU-Produktion. Der Marktanteil bei Milch betrug 20 Prozent und bei Schweinefleisch 19 Prozent und damit stammte fast jeder vierte Liter Milch beziehungsweise jedes vierte Schwein aus deutschen Landen. Bei den Produktionssparten, in denen die deutsche Landwirtschaft innerhalb der EU den zweiten Platz belegte, hatte die Getreideproduktion einen Anteil von 18 Prozent, die Zuckerproduktion einen Anteil von 21 Prozent und Kartoffeln von 19 Prozent. Nur unwesentlich darunter lag die Rindfleischproduktion mit einem Marktanteil von 16 Prozent.

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DBV: EU verständigt sich auf „Masse statt Klasse“ für den Ökologischen Landbau

Themen: Biolandbau,EU,GAP,Verbände — info @ 14:12

Kritik an überhasteter Einigung auf Neufassung der EU-Öko-Verordnung

Berlin (agrar.de) – Der Deutsche Bauernverband (DBV) übte scharfe Kritik an der Neufassung der EU-Öko-Verordnung durch den EU-Agrarministerrat. Voreilig und obwohl die Stellungnahme des EU-Parlamentes noch nicht vorliege, habe die EU-Kommission und die finnische Ratspräsidentschaft die in Fachkreisen umstrittene Neufassung der EU-weiten rechtlichen Grundlagen für den ökologischen Landbau durch eine ‚allgemeine Annäherung‘ im Rat de facto abgeschlossen. Eine zweite Verordnung zur Importregelung für Bioprodukte aus Drittländern werde heute im Rat ohne Aussprache verabschiedet.

DBV-Präsident Gerd Sonnleitner hatte in der vergangenen Woche gegenüber dem Bundeslandwirtschaftsministerium sowie EU-Kommissarin Fischer Boel eindringlich vor einem vorschnellen Abschluss der Verhandlungen gewarnt. Mit der jetzt beschlossenen EU-Ökoverordnung ist ein Teilerfolg gelungen, wonach künftig zusammengesetzte Bioprodukte zum Beispiel Müsli auch tatsächlich zu 100 Prozent aus Biozutaten bestehen müssten, erklärte der DBV in einer ersten Stellungnahme.

Das Kompromisspapier, auf das sich die EU-Agrarminister verständigt haben, beinhaltet zwar erhebliche Verbesserungen im Vergleich zu dem ursprünglich von der EU-Kommission Ende 2005 vorgelegten Verordnungsentwurf. Dennoch orientierten sich Kennzeichnung und Importregelung nicht an den Erfordernissen des stark wachsenden Biomarktes, der aufgrund der Erwartungen der Verbraucher äußerst sensibel sei, betonte der Bauernverband. Der DBV befürchtet vor allem erhebliche Risiken in der Qualität und Sicherheit von aus Drittländern importierten Biolebensmitteln. In vorauseilendem Gehorsam gegenüber der WTO würde eine weitreichende Marktöffnung erfolgen. Auch die neuen Kennzeichnungsregelungen seien keine geeignete Grundlage für eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Stärkung des ökologischen Landbaus. Die EU gebe damit dem ’schnellen Euro‘ mit anonymen Einheits-Bioprodukten und wenig transparenter Herkunft den Vorzug vor einer ambitionierten und verbrauchergerechten Definition ökologisch erzeugter Produkte, erklärte der DBV. Zwar könne die neue Verordnung, die 2009 in Kraft treten soll, erst im Frühjahr 2007 nach der Stellungnahme des EU-Parlamentes formal beschlossen werden. Es seien jetzt allerdings nur noch geringfügige technische Korrekturen möglich.

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RLV: Rinderpass muss bleiben

Themen: Agrarrecht,Rinder,Tiere,Verbände — info @ 14:12

Bonn/Euskirchen (agrar.de) – Die derzeit vom Bundeslandwirtschaftsministerium geplante Abschaffung des Rinderpasses ist bei den Mitgliedern des Fachausschusses Rinder des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) auf heftige Kritik gestoßen. Auch zukünftig könne nicht auf den Rinderpass verzichtet werden, betonten die Ausschussmitglieder vergangene Woche bei einer Sitzung in Euskirchen-Palmersheim. Die Ohrmarken der an die Bullenmäster gelieferten Kälber oder Fressern seien durch Verschmutzungen oder überdeckende Haare häufig schwer ablesbar. Die Gefahr von Zahlendrehern bei der Meldung an die HIT-Datenbank sei vorprogrammiert und damit auch Schwierigkeiten bei Cross Compliance, befürchten die Rinderhalter. Die Ausschussmitglieder forderten daher unbedingt die Beibehaltung des Rinderpasses.

Wie der RLV dazu weiter mitteilt, strebe Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer mit der Abschaffung des Rinderpasses eine Verringerung des bürokratischen Aufwandes an. Der RLV hatte aber noch im November zusammen mit dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) auf das zugrunde liegende EU-Recht hingewiesen, das für den Verkauf von Rindern in andere EU-Staaten den Tierpass ausnahmslos vorschreibe. So würden aus Nordrhein-Westfalen als grenznahem Bundesland in erheblichem Umfang Kälber zum Zwecke der Mast in die benachbarten Niederlande verbracht. Darüber hinaus habe der Binnenmarkt auch Bedeutung hinsichtlich der Vermarktung von Zucht- und Schlachtvieh aus der Region.

Derzeit werde der Rinderpass den Landwirten im Routineverfahren nach Erstattung der Geburtsmeldung automatisch zugestellt. In Zukunft wäre das Dokument dagegen gesondert zu beantragen und auszustellen – eine Verfahrensweise, bei der zusätzlich zum zeitlichen Aufwand auch mit höheren Kosten zu rechnen sei. Vor diesem Hintergrund werde die Abschaffung des Rinderpasses kaum bürokratische Erleichterungen bringen, befürchtet der RLV.

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Bioland: Unterschied zwischen EU-Bio und privatrechtlichen Bio-Standards wird größer

Themen: Biolandbau,EU,GAP,Verbände — info @ 13:12

EU-Agrarminister einigen sich auf neue EU-Ökoverordnung Deutsches Biosiegel auf der Abschussliste

Mainz/Brüssel (agrar.de) – Nach harten Verhandlungen und Auseinandersetzungen zwischen EU-Agrarkommission, EU-Agrarministern und europäischen Bioorganisationen hat sich gestern der EU-Agrarministerrat auf eine neue EU-Ökoverordnung verständigt. Dabei ist es den Bioorganisationen gelungen durchzusetzen, dass privatrechtliche Standards auch in Zukunft strenger gefasst sein können, als staatliche Mindestvorgaben. Gleichzeitig konnte, so Thomas Dosch, Präsident von Bioland und Vorstand der IFOAM-EU-Gruppe, dem Dachverband von 330 europäischen Bioorganisationen, nach zähem Ringen der Angriff der EU-Kommission auf die Markenrechte und Qualitätszeichen der Bioverbände abgewehrt werden. Verbände wie z.B. Bioland, Demeter und Naturland können weiterhin nach eigenen Biostandards arbeiten, dies Verbrauchern deutlich kommunizieren und damit weiterhin verlässliche Orientierung bieten.

Staatliche Standards werden durch die neuen Beschlüsse zur EU-Ökoverordnung zugunsten des internationalen Handels verwässert und staatliche Kontrollen weniger streng gefasst. ‚Die neuen staatlichen Regelungen sind ein Rückschritt und bieten weniger Verbrauchersicherheit. Nach guten Verhandlungsfortschritten haben die Agrarminister in der Etappe abgebrochen und wichtige Hausaufgaben nicht erledigt. Auf privatrechtlichen Organisationen liegt jetzt die Verantwortung, Biolandbau konsequent weiter zu entwickeln und das Vertrauen der Konsumenten in hochwertige Bioprodukte zu sichern‘, so Dosch.

Während die neuen EU-Regelungen ab 2009 eine obligatorische Kennzeichnung aller Bioprodukte mit dem staatlichen EU-Logo vorsehen, ist die Verwendung privater Qualitätszeichen weiter gesichert. Allerdings wird mit dem EU-Logo das deutsche Biosiegel und damit ein Symbol der rot-grünen Agrarwende auf die ‚Abschussliste‘ gesetzt. Zum Januar 2007 werden nun neue Regelungen für den Import von Bioerzeugnissen aus Drittstaaten und ab Januar 2009 die gesamte revidierte EU-Regelung in Kraft treten. Die Anhörung des EU-Parlamentes zum Gesetzgebungsverfahren, die für März 2007 vorgesehen ist, wird mit dem gestrigen Beschluss zur Formalie, die kaum noch Einfluss auf die Gesamtregelungen haben wird.

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Roggen in Niedersachsen: Alte Vorzüge neu entdeckt

Hannover (agrar.de) – Roggen war bis in die Mitte der 70er Jahre die häufigste Getreideart in Niedersachsen. 1958 erreichte die Anbaufläche mit 452.000 Hektar ihren Höchststand. Bis 2003 wurde die Anbaufläche auf 104.000 Hektar reduziert. Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik mitteilt, sind diesen Herbst wieder ca. 140.000 Hektar Winterroggen ausgesät worden, dies entspricht der Fläche des Landkreises Cloppenburg. Das kleine ‚Comeback‘ liegt an drei Faktoren:

1. Der Roggen ist die gegenüber Wetterkapriolen robusteste Getreideart. 2. Spezialzüchtungen liefern hohe und sichere Erträge als Futter für die Mikroben in Biogasanlagen. 3. Die Erzeugerpreise haben sich nach der Aufhebung der EU-Roggenintervention wieder erholt.

Zu 1.: Der Roggen verträgt von allen Getreidearten Trockenheit und Frost am besten und ist auch mit weniger fruchtbaren Sandböden zufrieden. In den letzten Jahren traten immer längere Trockenperioden zur Hauptwachstumszeit auf. Das ist eine Chance für den robusten Roggen. Roggen war bis in die 70er Jahre die dominierende Getreideart auf den Sandböden der weiten Geest- und Heidelandschaften von der Ems bis an die Elbe. Allerdings kann er auf besseren Böden in Normaljahren im Ertrag nicht mit Winter-Weizen oder Winter-Gerste mithalten. Die Landwirte haben die Fruchtbarkeit ihrer mageren Sandböden seit Jahrzehnten stets verbessert. Als Folge davon konnten auch ertragreichere Getreidearten auf den verbesserten Böden angebaut werden und der Roggen wurde verdrängt.

Zu 2.: Auch der Boom von Biogasanlagen fördert den Roggen. Die Roggenzüchter hatten noch alte, sehr strohreiche Sorten in ihren Zuchtgärten. Die große ‚Biomasse‘ pro Hektar der strohreichen Sorten kann von der sehr effizienten Verdauung der Mikroben in den Biogasanlagen genutzt werden, wenn der Roggen fast noch grün als Ganzpflanze gehäckselt wird. Mit hohen Biomasseerträgen kann der Roggen dem ebenfalls sehr ertragreichen Biomasse- Produzenten Mais Konkurrenz machen. Das gilt besonders auf Standorten mit häufiger Sommertrockenheit und schwer erwärmbaren Böden, da der Roggen schon bei tieferen Temperaturen wächst und so die Winterfeuchtigkeit besser nutzt. Der Mais, ursprünglich eine Tropenpflanze, wächst erst, wenn es warm genug ist und hat im Sommer seinen höchsten Wasserbedarf, wenn der Biomasse-Roggen schon vom Feld ist. Leider profitiert der Roggen auch von einem ungerechtfertigten Imageproblem des Maisanbaues.

Zu 3.: Durch neue Sorten erzielte der Roggen ab Mitte der 80er Jahre hohe Ertragzuwächse. Leider hat der Verzehr dunkler Brote und damit der Roggenmehlverbrauch von 14 kg/Kopf der Bevölkerung in 1979 weiter abgenommen auf 9,8 kg/Kopf in 2004. Das führte zu großen Lagerbeständen, da Roggen nur in wenige Länder exportiert werden kann, in denen auch dunkle Brote verzehrt werden. Im Dezember 2003 entfiel 97 Prozent (3,83 Mio. t) der in den deutschen Getreide-Interventionslagern aufgekauften Getreidemenge auf den Roggen. Die EU beschloss deshalb, ab 2004 Roggen nicht mehr zu Mindestpreisen aufzukaufen. Diese angekündigte Einstellung der Interventionskäufe zu festen Mindestpreisen führte zu einer Reduktion der Fläche und zu nicht mehr kostendeckenden Preisen nach der Ernte 2004 bis zur Ernte 2005. Auf magersten Sandböden kann allerdings der Roggen kaum durch anderes Getreide ersetzt werden. Der niedrige Roggenpreis führte zur Suche nach alternativen Verwendungsmöglichkeiten, z.B. der Erzeugung von Alkohol. Der Roggenpreis hat sich nach der Angebotsverknappung 2005 erholt und orientiert sich wieder stärker am Preisniveau der anderen Getreidearten, ist also momentan auch ohne EU-Intervention wieder lohnend im Anbau.

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Mehr Schweine, aber weniger Rinder in deutschen Ställen

Themen: Schweine,Statistik — info @ 11:12

Wiesbaden (agrar.de) – Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, gab es im November 2006 nach vorläufigen Ergebnissen der repräsentativen Viehbestandserhebung 12,6 Millionen Rinder und 26,6 Millionen Schweine in den Ställen der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland. Damit ist der Bestand an Rindern gegenüber der Erhebung im Mai 2006 um 1,2 Prozent gesunken, während der Bestand an Schweinen im gleichen Zeitraum leicht um 0,3 Prozent zugenommen hat.

Nach Ausbruch der Schweinepest im Frühjahr 2006 war der Schweinebestand im Mai 2006 zunächst deutlich gesunken (- 1,7 Prozent gegenüber November 2005). Trotz der leichten Zunahme gegenüber Mai 2006 (+ 0,3 Prozent) lag der Schweinebestand im November 2006 immer noch 1,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Diese Veränderungen basieren auf unterschiedlichen Entwicklungen: So ist der Bestand an Mastschweinen gegenüber Mai 2006 um 1,8 Prozent deutlich gewachsen und liegt nun bei 10,7 Millionen Tieren. Der Bestand an Jungschweinen und Ferkeln wurde dagegen um 0,7 Prozent auf 13,3 Millionen Tiere reduziert, die Zahl der Zuchtsauen verringerte sich um 1,0 Prozent auf 2,5 Millionen Tiere.

Diesem Bundesergebnis liegen regional unterschiedliche Veränderungen zu Grunde. So ist in Niedersachsen, dem Land, in dem es mit 8,0 Millionen Tieren die meisten Schweine in Deutschland gibt, der Schweinebestand gegenüber Mai 2006 mit einer Veränderungsrate von – 0,1 Prozent (beziehungsweise 5.000 Tiere) nahezu konstant geblieben. Gegenüber November 2005 hat sich die Zahl der Schweine um 1,3 Prozent erhöht. Dagegen ist in Nordrhein-Westfalen, dem Land mit dem zweitgrößten Bestand in Deutschland, die Zahl der Schweine gegenüber Mai 2006 weiter um 66 000 Tiere oder 1,1 Prozent auf gut 6 Millionen Tiere gesunken.

In Süddeutschland wurde die Schweinehaltung ausgedehnt. Nachdem im Mai 2006 in Baden-Württemberg und Bayern 4,6 Prozent beziehungsweise 3,2 Prozent weniger Schweine als noch im November 2005 gehalten wurden, ist nun der gesamte Schweinebestand in Baden-Württemberg gegenüber Mai 2006 wieder um 2,0 Prozent auf 2,3 Millionen Tiere gestiegen. In Bayern gab es im gleichen Zeitraum ein Plus von 1,0 Prozent auf 3,7 Millionen Tiere.

Den höchsten relativen Zuwachs in der Schweinehaltung weisen Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen auf. Im Vergleich zum Ergebnis vom Mai 2006 stieg der gesamte Schweinebestand in Mecklenburg-Vorpommern um 5,8 Prozent auf nun 751.000 Tiere und in Thüringen um 4,2 Prozent auf 779.000 Tiere. Im Vergleich zum November 2005 ist der Bestand in Mecklenburg-Vorpommern um 8,3 Prozent gestiegen, in Thüringen erhöhte er sich um 2,7 Prozent.

Bei den Rindern setzt sich die langjährige Abnahme des Bestandes weiter fort. Insgesamt gab es im November 2006 in Deutschland 147.000 oder 1,2 Prozent weniger Rinder als vor einem halben Jahr. Die Zahl der Milchkühe sank dabei gegenüber Mai 2006 um 51.000 Tiere oder 1,3 Prozent.

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Baden-Württemberg: Eher bescheidene Obsternte 2006

Eine Folge der Wetterkapriolen

Stuttgart (agrar.de) – Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes beziffert sich die diesjährige Apfelernte im Marktobstbau auf etwas über 2,4 Millionen Dezitonnen (dt; 1 dt = 100 kg). Üblicherweise kommen aus baden-württembergischer Ernte mit 2,5 bis 3,5 Millionen dt deutlich mehr Äpfel auf den Markt. Im vergangenen Jahr waren 2,35 Mill. dt Äpfel geerntet worden. Bei einer Anbaufläche von landesweit 10.000 Hektar (ha) beläuft sich der Ertrag im Durchschnitt aller Anbaugebiete auf rund 220 dt/ha, bei allerdings durchaus unterschiedlichen Sortenergebnissen. Dabei streuen die Sortenergebnisse nicht unerheblich, wobei die im heimischen Marktobstbau am meisten verbreiteten Apfelsorten tendenziell auch die höheren Erträge bringen. Die in der Tabelle angegebenen Sorten bilden rund zwei Drittel der Erntemenge 2006 ab. Andere hier nicht dargestellte Sorten liegen zumeist deutlich unter dem Durchschnittswert von 220 dt/ha.

Die Gründe für die nach 2005 erneut enttäuschenden Ernteergebnisse sind vielfältig und von Standort zu Standort sehr unterschiedlich. So wurden erst die nasskalte Witterung während der Blütezeit und die Kälteperiode Anfang Juni hierfür verantwortlich gemacht. Die hochsommerlichen Temperaturen und das ausgeprägte Niederschlagsdefizit im Juli haben ebenfalls ihren Teil beigetragen.

Hitze gepaart mit Trockenheit und als Folge davon Kleinfrüchtigkeit, gebietsweise Hagelschlag und Starkregen haben den Sauerkirschen mit 127 dt/ha im Jahr 2006 stark zugesetzt. Allerdings war die Ernte 2005 noch deutlich schlechter mit 53 dt/ha. Süßkirschen erzielten dagegen ein Ergebnis auf Vorjahresniveau (70 dt/ha; 2005: 67 dt/ha). Sie werden im Allgemeinen etwas früher geerntet und blieben deshalb weitgehend von dem Trockenheits- und Hitzestress verschont. Bei Pflaumen und Zwetschgen, dem gemessen an der Menge wichtigsten Steinobst im Südwesten, wird der Flächenertrag auf 113 dt/ha (2005: 91 dt/ha) geschätzt, er liegt damit deutlich über dem Vorjahr. Insgesamt beträgt die Gesamterntemenge bei Pflaumen und Zwetschgen rund 218.000 dt.

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