18. November 2004

DBV: Bauern erhalten keinen Ausgleich fürs Nichtstun

Themen: Archiv — info @ 09:11

Born fordert sachliche Diskussion

Berlin (agrar.de) – Die deutschen Bauern müssen für die Entkopplung der Direktzahlungen von der Produktion im Zuge der EU-Agrarreform ein dichtes Geflecht an umweltpolitischer ‚Rückkopplung‘ hinnehmen. Jetzt den Bauern vorzuwerfen, sie würden Geld fürs Nichtstun bekommen, sei ungeheuerlich und lade die Widersprüche der EU-Agrarreform bei den Bauern ab. So äußerte sich der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, gegenüber dem Landwirtschaftsblatt Weser-Ems. Bei der nun begonnenen Diskussion um ‚Sofa-Mulcher‘ werde eine Geisterdebatte angefacht, bei der so getan werde, als würden wegen der Entkopplung in Zukunft weite Landesteile brach fallen, kritisierte Born. Das sei sicherlich nicht zu erwarten, die Bauern werden auch in Zukunft mit großem Engagement die Kulturlandschaft erhalten und pflegen und darin gesunde und preiswerte Nahrungsmittel erzeugen. Falls künftig vereinzelt Flächen aus der Produktion genommen werden sollten, gelten zunächst klare Standards für die Mindestpflege. Die Landwirtschaft sei gerne bereit, gemeinsam mit der Politik und Vertretern des Naturschutzes, der Jagd und des Tourismus vor Ort nach tragfähigen und ortsangepassten Konzepten für die Nutzung dieser Flächen zu suchen.

Entkopplung bedeute nämlich nicht, dass die Agrarpolitik vom Ziel einer flächendeckenden Landbewirtschaftung Abschied nehmen darf. Die EU-Agrarreform schreibe vor, dass alle Betriebe, die Direktzahlungen erhalten, ihre landwirtschaftlichen Flächen in einem so genannten ‚guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand‘ halten. Die Landwirte erhalten nur Direktzahlungen, wenn sie die Cross-Compliance-Verordnungen, also Standards in den Bereichen Gesundheit, Umwelt- und Tierschutz, einhalten. Eine Vernachlässigung der Landschaft sei also nicht zu befürchten, vielmehr werde die Arbeit der Bauern zum Teil gravierend von außen gesteuert und der Bürokratie unterworfen, stellte Born fest.

Die Landwirte wollen und werden dennoch ihre Entwicklungsmöglichkeiten am Markt nutzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellen. Es sei aber ein offener Widerspruch, einerseits die Betriebe durch die Entkopplung anzuspornen, die Produktion weltmarktfähig zu machen, andererseits aber die Bewirtschaftung und den Unternehmensspielraum durch zusätzliche Auflagen deutlich einzuengen und den Teilausgleich dafür in Frage zu stellen.

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