06. November 2004

Grüne: EU-weite Positivliste für Futtermittel muss her

Themen: Archiv — info @ 16:11

Berlin (agrar.de) – Anlässlich der Dioxinfunde in Futtermitteln in den Niederlanden, verursacht durch rheinland-pfälzische Tonminerale, erklärt Ulrike Höfken, agrar- und verbraucherpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen:

‚Der jüngste Futtermittelskandal in Holland zeigt deutlich: EU-weit muss es eine Posi-tivliste für Rohstoffe geben, die für Futtermittel verwendet werden dürfen.

Die Futtermittelindustrie in Holland hat nach wie vor offenbar keine Hemmung, jede Art von Rohstoffen in die Futtermitteltröge zu kippen: Hauptsache Mast- oder Milch-leistungssteigerung. Positiv ist, dass sich die deutsche Futtermittelwirtschaft bereits nach den Diskussionen zu BSE mit Ministerin Künast in einer Selbstverpflichtung zu einer Positivliste verpflichtet hat und daher in Deutschland eine bessere Kontrolle der Stoffströme stattfindet. Angesichts offener Grenzen bitten wir die Bundesregierung darum, sich bald mög-lichst weiter verstärkt in Brüssel für eine EU-weite Positivliste einzusetzen

Es ist gleichzeitig ein besonderer Skandal, dass das Kaolinit (Tonmergel) wieder aus der Tongrube in Ransbach in Rheinland-Pfalz stammt. Vor einiger Zeit gab es bereits dioxinbelastete Futtermittelfunde mit dem gleichen Ursprung. Futtermittelhersteller und Kartoffelverarbeiter in Holland wussten also von dem Problem und der Nichteig-nung dieses Rohstoffs für den Lebensmittel- und Futtermittelbereich.

‚Wir werden die Landesregierung fragen, was sie zur Lösung dieses Problems tun kann und unternehmen wird‘ erklärt Elke Kiltz, agrar- und verbraucherpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz.

Allerdings ist auch zu kritisieren, dass dieser rheinland-pfälzische Tonmergel als ‚technischer Rohstoff‘ weiterhin auf den Markt kommt und in Porzellan oder anderen technischen Verwendungen landet. Die rheinland-pfälzische Landesregierung und die zuständigen Behörden sind aufgefordert, den Abbau und den Rohstoff im Hinblick auf die Umweltwirkungen und den Arbeitsschutz zu überprüfen und auch Maßnahmen zur Einschränkung der Verwend-barkeit zu ergreifen‘, fordert Höfken.

Hintergrund:

Ein holländischer Pommes-Hersteller hat seit August 2004 Dioxin-belasteten rheinland-pfälzischen Tonmergel beim Sortieren von Kartoffelschalen eingesetzt. 162 land-wirtschaftliche Betriebe sind betroffen, die meisten in Holland, 8 davon in Belgien, 3 in Nord-rhein-Westfalen. Bei einem Betrieb wurde in einer von 70 Proben ein Überschreiten des Grenzwertes in der Milch festgestellt. Die Ergebnisse der Schweinefleischuntersuchungen werden morgen erwartet. Eine Belastung der Verbraucher in Deutschland ist eher gering und nun gestoppt.

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