05. November 2004

Baringdorf: Auch Futtermittel wie Lebensmittel behandeln

Themen: Archiv — info @ 13:11

Brüssel (agrar.de) – ‚Erneute Funde von Dioxin im Tierfutter sorgen für Aufregung in den Niederlanden und ihren Nachbarländern. Wieder werden landwirtschaftliche Betriebe gesperrt, die VerbraucherInnen sind verunsichert. Wieder wurde das Gift erst im Endprodukt entdeckt. Und wieder wurde das Tierfutter über Abfälle aus der Lebensmittelindustrie verseucht.

Die Futtermittelindustrie muss endlich Konsequenzen ziehen und ihre Ausgangsprodukte überprüfen, bevor sie verfüttert werden. Wenn ein Pommes-Fabrikant seine Kartoffelschalen an die Futtermittelindustrie liefert, muss er deren Unbedenklichkeit nachweisen. Wenn das Dioxin erst in der Milch gefunden wird, ist es zu spät,‘ erklärt Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Vize-Präsident des Agrarausschusses im Europäischen Parlament.

Nach jetzigem Wissensstand ist das Dioxin über Kaolinit-Tonerde, die in einer holländischen Kartoffelfabrik zum Waschen und Sortieren der Kartoffeln eingesetzt wird, in die Lebensmittelkette gelangt. Durch das Schnellwarnsystem der EU wurden 173 landwirtschaftliche Betriebe, die Futtermittel des niederländischen Lieferanten gekauft hatten, gesperrt, um die Dioxinbelastung der Tiere zu ermitteln.

‚Das Europäische Parlament fordert seit Jahren eine Positiv-Liste, die klar festlegt, was als Futtermittel genutzt werden darf. Kaolinit-Tonerde wäre aufgrund ihrer natürlichen Dioxinbelastung auf dieser Liste mit Sicherheit nicht zu finden,‘ sagte der grüne Europaabgeordnete Graefe zu Baringdorf. ‚Die bäuerliche Kreislaufwirtschaft, bei der das Futter für die Tierhaltung auf dem Hof selbst erzeugt wird, bietet Gewissheit über die Qualität des Futters. Wenn Futtermittel eingekauft werden, muss die Futtermittelindustrie Reinheitsgarantien liefern und für schlechte Qualität haften. Wenn erst am Ende der Kette kontrolliert wird, stehen die Futtermittel auch in Zukunft immer wieder im Zentrum von Lebensmittelkrisen.‘

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