16. September 2004

Dietzel zur Ernte 2004: Hohe Erträge und niedrige Preise

Themen: Archiv — info @ 11:09

Wiesbaden (agrar.de) – Im Jahr 2004 hat die hessische Landwirtschaft nach den bisher vorliegenden Ergebnissen der ‚besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung‘ (einem statistischen Erhebungsverfahren) mit über 2,2 Millionen Tonnen eine im Vergleich zum Vorjahr und zum langjährigen Vergleich sehr hohe Ernte eingebracht. Dies teilte der Hessische Minister für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Wilhelm Dietzel, heute in Wiesbaden mit. Dietzel: ‚Die Ergebnisse für die Wintergetreidearten Weizen und Roggen zeigen zum Teil die höchsten in Hessen je geernteten Flächenerträge, bei Sommerweizen, Sommergerste und Hafer wurden hingegen niedrigere aber zumeist noch befriedigende Erträge erzielt.‘

Der Durchschnittsertrag habe mit 75,1 dt/ha (Dezitonne = 100 kg) um 23,1 Prozent über dem Vorjahresergebnis und um 16,3 Prozent über dem Mittel der letzten sechs Jahre gelegen. Mit 2.296.060 t war die Gesamterntemenge im Vergleich zum Vorjahr um 23,6 Prozent und zum Mittel der Jahre 1998 bis 2003 um 14,5 Prozent höher ausgefallen. Die Getreideanbaufläche wurde zwar gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozent ausgeweitet, sie sei damit aber immer noch um 1,5 Prozent geringer als im Vergleichszeitraum 1998 bis 2003.

Bei den einzelnen Getreidearten fielen die hohen Flächenerträge auf, die auf einem bis dato nicht erreichten Niveau liegen. In diesem Jahr konnten insbesondere die modernen Getreidesorten ihr Ertragspotential im vollen Umfang ausschöpfen. Landwirtschaftsminister Wilhelm Dietzel: ‚Entscheidend für die Ertragsbildung waren die für die Wintergetreidearten besonders günstig verteilten Niederschläge. Sie kamen in den für das Wachstum günstigen Zeiträumen‘, und weiter: ‚Die Ernte begann unter zunächst optimalen Bedingungen, wurde aber in der zweiten Augusthälfte immer wieder durch Niederschläge unterbrochen und konnte dann nur noch unter erschwerten Bedingungen fortgesetzt werden. In einigen Regionen Hessens ist die Getreideernte bis jetzt noch nicht abgeschlossen. Teilweise müssen die Flächen umgebrochen werden, da die Qualität des Ernteguts den Anforderungen des Marktes nicht entsprechen. Das Erntegut wurde zu Beginn der Ernteperiode mit geringen Feuchtegehalten, großen Körnern und guten Eiweißgehalten eingebracht. Bei den nach der Regenunterbrechung der Ernte untersuchten Partien hatten die Qualitäten teilweise schon gelitten.‘ Ferner seien Trocknungsmaßnahmen erforderlich gewesen, die die Kosten für die Produktion deutlich erhöhten.

In den Späterntegebieten sei es auch zu Auswuchs (Auskeimen der Körner auf dem Halm) gekommen. Infektionen durch Getreidepilze hätten in diesem Jahr eine geringe Rolle gespielt.

Minister Dietzel: ‚Die Preise verharren trotz eines hohen Bedarfs auf dem Weltmarkt und einer in ganz Europa und auch einigen außereuropäischen Gebieten sehr guten Ernte auf einem für die Anbauer sehr unbefriedigenden, d.h. niedrigem Niveau unter denen des Vorjahres. Die Marktentwicklung ist von den niedrigen Weltmarktpreisen für Getreide geprägt. Mit steigenden Preisen ist eventuell erst im Verlaufe des Jahres zu rechnen. Es zeichnen sich Preise ab, die um 1 bis 3 Euro unter denen des Vorjahres liegen. Sie werden zum augenblicklichen Zeitpunkt, in dem sich der Markt erst bildet, mit 6,00 und 8,00 Euro/dt für Futterhafer, 8,50 bis 9,50 Euro/dt für Brotweizen und 7,00 bis 7,50 Euro/dt für Brotroggen festgestellt‘, und abschließend: ‚Bei Winterraps werden trotz der starken Nachfrage auf dem Weltmarkt Preise zwischen 18,00 und 20,50 Euro/dt und damit in etwa 2 Euro unter denen des Vorjahres erwartet, obwohl gerade im Bereich der Energieerzeugung eine hohe Nachfrage nach Rapsöl als Biokraftstoff besteht.‘

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