13. August 2004

DBV: “ Billig – will ich “ tut auch Biobauern weh

Themen: Biolandbau,Lebensmittel,Verbände,Wirtschaft — info @ 15:08

Verband: Biolandwirtschaft braucht bedarfsgerechtes Wachstum

Berlin (agrar.de) – Der Ökolandbau wächst in Deutschland nach wie vor, die Wachstumsraten gehen aber mittlerweile stark zurück. Im Jahr 2000 nahm die Nachfrage nach Bioprodukten um 40,1 Prozent zu, 2003 dagegen betrug die Wachstumsrate der Nachfrage nach Bioprodukten lediglich noch 5,5 Prozent. Das Ziel von Verbraucherschutzministerin Renate Künast – 20 Prozent Ökolandbau bis 2010 – ist daher für Heinrich Graf von Bassewitz, Vorsitzender des Fachausschusses Ökolandbau im Deutschen Bauernverband (DBV), mehr als ambitioniert: ‚Die 20 Prozent Biolandwirtschaft halten wir für illusorisch, wir sind keine Planwirtschaft‘. Die Hälfte sei realistisch, der Markt solle sich langsam, dem Bedarf entsprechend entwickeln.

Denn solange in Deutschland keine entsprechende Nachfrage nach Bioprodukten da sei, mache es wenig Sinn, am Markt vorbei zu ‚puschen‘, betonte von Bassewitz. Angesichts der Konsumzurückhaltung und ‚Billig-will-ich-Mentatität‘ der Deutschen hätten es Bioprodukte – genauso wie konventionell hergestellte Produkte – durch den enormen Preisdruck bei der Vermarktung extrem schwer. Denn die deutschen Ökoprodukte seien erheblich unter Druck billigerer ausländischer Importware geraten. So ergibt sich durch die hohen Produktionskosten und –standards in Deutschland für die Landwirte ein harter internationaler Wettbewerb auf Basis des ‚anspruchsloseren‘ Biosiegels. Dies schlage sich deutlich auf das Einkommen der Biobauern nieder.

Dazu kommen auch in der Ökolandwirtschaft immer strengere Dokumentationsauflagen. Hohe Kosten für Zertifizierungen können immer häufiger durch den Mehrerlös für die Bioprodukte nicht mehr ausgeglichen werden. Das alles drücke auf die Stimmungslage der Biobauern.

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