Potsdam (agrar.de) – Die anhaltende kühle Witterungsperiode hat sich auf die Ertrags- und Qualitätsentwicklung der Druschfrüchte bisher positiv ausgewirkt. Insbesondere konnte die Kornfüllungsphase bei Getreide längere Zeit andauern und somit die Kornausbildung optimal verlaufen. Hinsichtlich der Stickstoffausnutzung ist dieser Witterungsverlauf ebenfalls sehr günstig und lassen die Erwartung auf gute Qualitäten, zum Beispiel bei Weizen (Rohprotein) zu.
Notwendig ist bei den positiven Ertragserwartungen diesen Jahres auf die Optimierung des Ernteablaufes und Erntetermin, insbesondere bei anhaltend feuchter Ernteperiode, das heißt, auch Vorbereitungen auf entsprechende Lagerungs- und Trocknungsmöglichkeiten, hinzuweisen. Nachfolgende Angaben stellen Durchschnittswerte dar, die durchaus geringfügige regionale Abweichungen zulassen.
Winterweizen Regional (Nordbrandenburg) im Frühjahr fehlende Niederschläge führten zu geringeren Bestandesdichten, so dass die Durchschnitts-Kornerträge auf dem Niveau von 2002 (55 Dezitonnen/Hektar), wobei die Tendenz zu Erträgen plus 5 Dezitonnen nicht auszuschließen ist, liegen werden. Die Eiweißgehalte werden auf einem guten Niveau liegen.
Winterroggen Erträge cirka 50 Dezitonnen/Hektar, werden das Spitzenjahr 2001 nicht ganz erreichen. Bei Verzicht auf Fungizide dürften deutliche Verluste infolge Spätauftretens von Rosten eintreten.
Wintergerste Erträge werden auf hohem Niveau mit etwa 65 (plus 5) Dezitonnen/Hektar erwartet. Das entspricht etwa dem Jahr 2001.
Wintertriticale Die Kornerträge werden auf einem Niveau von 50 (plus 5) Dezitonnen/Hektar liegen können, was ebenso an das Ernteergebnis 2001 heranreicht.
Sommergetreide Sommergetreide hat auf Grund der Frühjahrstrockenheit deutlich stärker als Wintergetreide gelitten, so das ein Ertrag von cirka 35 Dezitonnen/Hektar erwartet werden kann.
Winterraps Der Schotenansatz und Witterung lassen möglicherweise 2004 den höchsten Rapsertrag in Durchschnitt erwarten (35 plus 5 Dezitonnen/Hektar). Die Spitzenjahre 2001 und 1999 lagen bei 33,2 bis 33,8 Dezitonnen/Hektar
Körnerfuttererbsen Gut entwickelte Bestände unter der Voraussetzung nicht zu starken Lagers Erträge um 30 Dezitonnen/Hektar Landesdurchschnitt möglich.
Körnerlupine Durchschnittlich gute Bestände, Ertragserwartung 15 bis 20 Dezitonnen/Hektar.
Kartoffeln Gute Bestände, Witterung deutlich vorteilhafter als 2003 (Niederschlag und Temperatur), Ertragserwartung wie 2001 um 300 Dezitonnen/Hektar.
Einschätzung der Grünland- und Maisbestände
Grünland Die Erträge des ersten Aufwuchses sind überwiegend als gut bis sehr gut zu beurteilen. Bei termingerechter Mahd waren auch die Qualitäten entsprechend hoch.
Die Silierbedingungen (Witterung) waren dagegen vielerorts nicht optimal, so dass die Qualität der Silagen eine relativ große Streuung aufweisen (sehr gut bis zufriedenstellend).
Der zweite Aufwuchs fällt hinsichtlich des Ertrages differenzierter aus. Mehrheitlich sind gute Erträge mit entsprechender Qualität herangewachsen. In einigen Regionen führten fehlende Niederschläge und die zu kalte Witterung jedoch schon zu Ertragseinbußen.
Die Ernte des zweiten Aufwuchses hat begonnen. In einigen Betrieben ist sie bereits abgeschlossen.
Mais Die Aussaat erfolgte termingemäß. Die Bestände stehen zwar und sind bis auf wenige Ausnahmen unkrautfrei. Fast überall im Land sind mehr oder weniger starke Frostschäden aufgetreten. Infolge der für den Mais zu kalten Witterung und zum Teil auch durch Trockenheit ist ein Entwicklungsrückstand von etwa 2 bis 3 Wochen zu verzeichnen.
Ertragsprognosen sind zum jetzigen Zeitpunkt sehr vage. Es wird aber eingeschätzt, dass sich die Erträge überwiegend unter dem Durchschnitt normaler Maisjahre einpegeln werden.
Einschätzung Obst und Gemüse
Aufgrund der kühlen Nächte und nass kalten Tageszeiten, ist der Bienenflug zur Blühzeit der Kulturen sehr differenziert zu verzeichnen gewesen.
Des Weiteren haben Nachtfröste territorial nicht nur zu Blütenfrösten (Mai/April) geführt, sondern auch zu Schäden von Fruchtansätzen.
Insgesamt kann bisher folgendes eingeschätzt werden:
Kirschen – süß Standorte mit Frostlage unterliegen mehr den bisherigen Witterungsschwankungen als andere Standorte, so dass der voraussichtlich geschätzte Ertrag geringfügig unter dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre liegen kann.
Kirschen – sauer Klimatisch ist die Sauerkirsche ähnlichen Faktoren ausgesetzt. Derzeitig kann man jedoch noch von ähnlichen Erträgen wie im vergangenen Jahren sprechen, da der Fruchtansatz als gut eingeschätzt werden kann.
Erdbeeren Bei den Erdbeeren haben nicht nur Nachtfröste, sondern auch zu kalte Nächte (unter 10 Grad Celsius) zu Schädigungen des Fruchtansatzes geführt. Ebenfalls sind die Tagestemperaturen zu niedrig, zu nass und die Sonnenstunden zu gering. Die spätere Eröffnung der Erdbeerernte zeigte die ungünstigen Bedingungen für diese Kultur.
Eingeschätzt wird, dass Ertragseinbußen von cirka 20 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen Jahre auftreten können.
Äpfel Bisher liegen keine Ertragsausfälle für Kernobst vor. Derzeitig wird eine normale Apfelernte erwartet. Für die Gemüsekulturen sind die klimatischen Bedingungen ebenfalls regional zutreffend.
Spargel Zu geringe Nachttemperaturen, sehr nasse und zu kühle Tagestemperaturen ließen den Spargel lt. Einschätzung nur sehr verhalten wachsen. Der Ertrag wird nach Einschätzung cirka 10 bis 20 Prozent unter dem Durchschnitt des vergangenen Jahres liegen.
Gurken Derzeitig liegt noch keine Einschätzung der Gurkenernte vor. Obgleich die klimatischen Bedingungen dazu führen, dass auch die Gurkenernte später als sonst beginnt.