27. Mai 2004

Landwirte düngen sparsamer

Themen: Archiv — info @ 15:05

Nährstoffaufwand je Hektar gesunken – Wirtschaftliche Lage prägte den Düngerabsatz

Hannover (agrar.de) – Die deutschen Landwirte greifen immer sparsamer in den Düngesack. Sie haben ihre Nachfrage nach Stickstoff, Phosphat und Kali im Wirtschaftsjahr 2002/03 (1.7. bis 30.6.) gegenüber den Gaben in 1999/00 erheblich eingeschränkt, zitiert der Landvolk-Pressedienst Daten des Industrieverbandes Agrar (IVA).

Brachten die Landwirte 1999/00 noch 117 Kilogramm (kg) Stickstoff je Hektar (ha) Landfläche aus, reichten im vergangenen Jahr 105 kg/ha. Um fast ein Viertel zurückgegangen ist der Phosphatverbrauch von 25 kg/ha auf nur noch 19 kg in 2001/02. Fast ebenso deutlich haben die Landwirte ihre Kaligaben reduziert, und zwar von 35 kg/ha auf 28 kg/ha. Auch beim Grunddüngemittel Kalk waren die Bauern im vergangenen Jahr sparsam, die Gaben reduzierten sich im Schnitt um 21 kg auf 115 kg/ha. Die Zurückhaltung bei der Ausbringung von Mineraldüngern ist jedoch kein neues Phänomen, bereits seit Anfang der neunziger Jahre düngen die Landwirte immer sparsamer. 1991/92 verbrauchten die Landwirte in den alten Bundesländern beispielsweise noch durchschnittlich 114 kg/ha Stickstoff, 37 kg/ha Phosphat und 53 kg/ha Kali. Damals lag allerdings die Kalkgabe mit 104 kg/ha noch niedriger als heute.

Generell passen die Landwirte heute die Art und Menge des Düngers gezielt an den Bedarf der Pflanzen in Abhängigkeit vom Bodenvorrat an. Neue Verfahren ermöglichen es dabei, die Zufuhr mineralischer Düngemittel gezielt zu steuern, um sowohl die Umwelt als auch den eigenen Geldbeutel zu schonen. So sind seit einiger Zeit schwefelhaltige Dünger besonderes gefragt, da dieser für die Pflanzen wichtige Nähstoff kaum noch aus der Atmosphäre in den Boden gelangt und daher gezielt zugeführt werden muss. Zusätzlich berücksichtigen die Landwirte die Nährstoffe aus organischen Düngern, wie Stallmist und Gülle, bei der Bedarfsermittlung stärker als früher. Häufig ist jedoch die Witterung entscheidend. Nach den Nässeschäden in der Ernte 2002 behinderte auch der starke Regen bei der anschließenden Herbstbestellung die termingerechte Düngung. Bei vielen Landwirten führten die Ernteausfälle in 2003 und die Verunsicherung durch die agrarpolischen Signale dazu, dass sie Investitionen zurück hielten und insgesamt weniger Vorleistungen, und dabei insbesondere den Grunddünger Kali und Kalk, nachfragten. Der Absatz sank gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Prozent beziehungsweise 8,4 Prozent. Die zu sparsame Düngung entspricht jedoch nicht mehr der guten fachlichen Praxis, da sie die Bodenfruchtbarkeit gefährdet.

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