19. März 2004

Natura 2000: Forstkammer Baden-Württemberg befürchtet Abkehr von naturnaher Waldwirtschaft

Themen: Archiv — info @ 13:03

Stuttgart (agrar.de) – ‚Weitere unentgeltlich zu erbringende Naturschutzansprüche sind in der momentanen extrem schwierigen ökonomischen Situation Gift für den Wald.‘ Dies sagte der Präsident der Forstkammer Baden-Württemberg, Erich Bamberger gestern anlässlich der Vorstellung des Konsultationsverfahrens zu Natura 2000 durch Landwirtschaftsminister Stächele in Stuttgart.

Die Forstwirtschaft befinde sich durch das extreme Hitzejahr 2003 aktuell in erheblichen Schwierigkeiten, was Trockenschäden und Bedrohung durch den Borkenkäfer und Holzerlöse angehe. Bei der europäischen Naturschutzkonzeption Natura 2000 sei für den Wald bis heute ein sachgerechter Ausgleich zwischen Naturschutz und Nutzeransprüchen versäumt worden. Die EU betone, dass der finanzielle Ausgleich für Beeinträchtigungen ‚am Waldrand aufhört‘. Hierdurch stehe der Waldbesitzer mit den Mehraufwendungen alleine da.

Bamberger befürchtet, dass Natura 2000 damit zu einer Abkehr der betroffenen Waldbesitzer von einer naturnahen Waldbewirtschaftung führe. ‚Wenn ein Eigentümer bislang auf laubholzreiche Bestände gesetzt hat und die Naturschutzverwaltung belegt seinen Wald nun mit einer Schutzkategorie, weil dort ein Käfer leben soll, den aber noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat, wird dies leider zu Reaktionen führen, künftig auf naturfernere Wälder zu setzen, die von der EU nicht behelligt werden‘, sagte der Forstkammer-Präsident. Bamberger betonte, dass mit der vorgestellten Nachmeldeliste des Landes der Anteil des Waldes, der nun als FFH- oder Vogelschutz-Gebiet gelte auf rd. 19 Prozent der Gesamtwaldfläche angestiegen sei.

Die Forstkammer Baden-Württemberg vertritt die Interessen der privaten und kommunalen Waldbesitzer, die zusammen über rd. eine Mio. Hektar (ha) Wald und damit über ca. 75 Prozent der Waldfläche im Land verfügen.

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