11. Dezember 2003

DBV gegen Schließen von Agrarfakultäten

Themen: Archiv — info @ 16:12

Sonnleitner unterstreicht Notwendigkeit moderner Studienangebote

Berlin (agrar.de) – Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat die beabsichtigten überproportionalen Sparmaßnahmen bei Landwirtschaftlichen Fakultäten oder gar ihre Schließung infolge von Haushaltskürzungen in den Ländern scharf kritisiert. ‚Die Studenten und Professoren haben Recht, wenn sie gegen die Zerschlagung der Lehre und Forschung von Agrarfakultäten demonstrieren. Unsere Agrarfakultäten haben erhebliche Bedeutung für die Entwicklung und damit die Arbeitsplätze in der heimischen Land- und Ernährungswirtschaft. Sie machen mit modernen Ausbildungsstrukturen junge Menschen aus Deutschland und allen Teilen der Welt fit für ein breites Berufsspektrum‘, erklärte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner anlässlich der Anhörung im Ernährungsausschuss des Deutschen Bundestages.

Eine moderne, fächerübergreifende Verknüpfung vor allem bei der Forschung könne weitere Struktur- und Effizienzverbesserungen ermöglichen. Die angespannte Situation der öffentlichen Haushalte verlange zweifellos Einsparungen und eine effektive Ausgabenpolitik, betonte Sonnleitner. Doch müsse die Politik bei den Sparmaßnahmen auf eine gerechte Lastenverteilung auf alle Hochschulen und Fakultäten achten, so dass die in Wissenschaft und Agrarwirtschaft hoch renommierten Fakultäten erhalten blieben. Gefährdet seien gegenwärtig vor allem die Fakultäten in Göttingen, Halle und Berlin.

Sonnleitner wandte sich aus aktuellem Anlass an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, mit der Aufforderung, alles zu unternehmen, damit die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Humboldt-Universität nicht zerschlagen und aufgelöst werde. In den vergangenen Jahren seien die Zahlen der Studenten auf mittlerweile 1.500 Studierende angestiegen. Allein im Studienjahr 2002/2003 seien die Absolventenzahlen um 50 Prozent gestiegen. Die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät liefere weltweite praxisrelevante Antworten für die Land- und Ernährungswirtschaft und sei zugleich Ausbildungsstätte für viele Betriebsleiter, vor allem aus den neuen Bundesländern. Mehr als 500 Entwicklungshelfer würden am Seminar für ländliche Entwicklung auf ihre Aufgaben in der Dritten Welt vorbereitet. Mit der Entwicklung einer modernen Ausbildungsstruktur von Bachelor- und Masterstudiengängen habe die Berliner Fakultät ein Studienangebot, dass den Anforderungen von Wirtschaft und Studenten gerecht werde. So habe die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Humboldt-Universität Berlin mittlerweile die meisten Studienanfänger innerhalb der Agrarfakultäten, stellte Sonnleitner fest.

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Landvolk signalisiert Zustimmung zum Kombimodell

Themen: Archiv — info @ 16:12

Hannover (agrar.de) – Bei der Umsetzung der EU-Agrarreform in nationales Recht hat das Landvolk Niedersachsen seine grundsätzliche Zustimmung zum sogenannten Kombimodell signalisiert. Allerdings könne dieses von Bund und Ländern favorisierte Modell auch nicht alle Probleme befriedigend lösen, erklärte Landvolkpräsident Werner Hilse auf der Mitgliederversammlung des Landvolks Niedersachsen.

Die landwirtschaftlichen Betriebe benötigten unbedingt einen angemessenen Übergangszeitraum, um ihren Betrieb auf die neuen Gegebenheiten anzupassen. Nach Auffassung des Landvolkpräsidenten sollte die Zuweisung der entkoppelten Prämienzahlungen zunächst vollständig als betriebsindividuelle Prämie erfolgen. Nach einer Laufzeit von vier bis sechs Jahren könnte dann am Ende die einheitliche Flächenprämie stehen.

Gravierende Bedenken machte Hilse zudem gegen unterschiedliche Prämien für Acker und Grünland geltend. Eine Unterteilung sollte unterbleiben, weil sich dies nachteilig für das Grünland auswirken könne. Schließlich sprach sich Hilse dafür aus, den Übergang zur Flächenprämie nicht gleitend zu gestalten, vielmehr sollte dies in einem Schritt zu einem vorher festgelegten Stichtag erfolgen.

Eindringlich appellierte der Landvolkpräsident an die Agrarpolitiker in Bund und Land, sich auf ein bundeseinheitliches Modell zu verständigen. Außerdem benötigten die Landwirte alsbald Planungssicherheit für die Entwicklung ihrer Betriebe.

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DBV: Marktorientierung und Leistungsfähigkeit der Landwirte müssen erhalten bleiben

Themen: Archiv — info @ 14:12

Berlin (agrar.de) – Ziel der nationalen Umsetzung der EU-Agrarreform müsse die Stärkung einer leistungsfähigen und marktorientierten Landwirtschaft in Deutschland sein, mit der zudem eine intakte Umwelt und ein wirtschaftlich lebendiger ländlicher Raum gesichert wird. Dafür plädierte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, in der Anhörung des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages zur Umsetzung der EU-Agrarreform. Eine solche Landwirtschaft sei in hohem Maße über die tierische Veredlung und die Sonderkulturen zu definieren, es sei denn, man beschränke sich auf eine großflächige, leistungsfähige aber arbeitsextensive Getreide- und Ölsaatenproduktion. Wenn Leistungsfähigkeit und Marktorientierung Priorität haben sollen, müsse bei jeder Form der Entkopplung die Option offen gehalten werden, die deutsche Milch- und Fleischproduktion im Wettbewerb zu ermutigen. Damit helfe man letztendlich auch den Getreidemärkten.

‚Deshalb unser eindeutiges und klares Bekenntnis: Unterschiedliche Zahlungsansprüche zweier gleichgroßer Betriebe sind dann gerechtfertigt und notwendig, wenn es unterschiedliche Tierbestände in diesen Betrieben gibt‘, erklärte Sonnleitner. Zumindest für den im Planungshorizont eines Landwirtes relativ kurzen Zeitraum bis 2012 müssten solche Unterschiede akzeptiert werden, wenn man es ernst meine mit dem Ziel, Markt-, Einkommens- und damit Investitionsvolumen für die deutschen Bauern zu sichern und auszubauen. Die Probleme einer betriebsindividuellen Entkopplung im Hinblick auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft ständen weit hinter den ‚fatalen Folgen einer egalisierenden Umverteilung zum Beispiel zu Lasten aller Milchviehbetriebe‘. Denn die deutsche Landwirtschaft sei in Europa der stärkste Milchproduzent und zweitwichtigster Rindfleischproduzent. ‚Wir haben den Ehrgeiz, dies auch zu bleiben‘, versicherte Sonnleitner. Eine solche Zielsetzung sei nicht nur gut für die Milchbauern und eine Landschaft mit artenreichem Grünland, sondern auch für die Konjunktur und die Arbeitsplätze in der vor- und nachgelagerten Wirtschaft.

Sonnleitner zeigte sich zuversichtlich, dass die Bund-/Länder-Agrarministerkonferenz trotz verkündigter Einigkeit hinsichtlich eines Regionalmodells den Überlegungen des Berufsstandes zum Betriebsmodell entgegenkomme. Bei einigen Vorschlägen der Bund-Länder-Agrarministerkonferenz sei dies bereits geschehen. Schließlich gebe es kein optimales Entkopplungsmodell.

Große Sorge bereite dem Bauernverband aber ‚der augenscheinlich unwiderstehliche Drang offenbar der Mehrheit von Bund und Ländern, alle Direktzahlungen bis 2012 oder 2015 in eine einheitliche Flächenprämie‘ zu wandeln. Korrekt sei eine solche Formulierung jedoch nicht. Denn am Ende des von Bund und Ländern auf der Agrarministerkonferenz vorgeschlagenen flexiblen Kombimodells ständen 16 unterschiedliche Flächenprämien der Bundesländer. Dies bestärke den DBV, sich weiterhin nachdrücklich für die völlige Herausnahme der Milcherzeugung bis zum Ende des Planungszeitraumes einzusetzen.

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Miller fordert Betriebsprämie zur Schadensbegrenzung

Themen: Archiv — info @ 14:12

München (agrar.de) – Die im Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) am heutigen Mittwoch bekannt gegebenen drastischen Einkommenseinbrüche in der Landwirtschaft haben Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller in seiner Haltung bestärkt, für die Bauern im Freistaat auch weiterhin die Einführung der Betriebsprämie nach dem Fischler-Modell zu fordern.

Angesichts der misslichen Einkommenslage könne den bayerischen Landwirten die von Bundes-landwirtschaftsministerin Renate Künast vorgeschlagene Flächenprämie nicht auch noch zugemutet werden, sagte Miller in München. Bayern müsste beim Künast-Modell Fördermittel von immer noch rund 20 Millionen Euro pro Jahr an andere Bundesländer abgeben.

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BUND: Waldschäden auch 2003 gestiegen – weitere Zunahme absehbar

Themen: Statistik,Wald,Waldbericht — info @ 13:12

Berlin (agrar.de) – Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist die Zunahme der Waldschäden ein deutliches Warnsignal. Der diesjährige extrem heiße und trockene Sommer werde auch längerfristig Schäden verursachen. Den gleichen Effekt habe es Anfang der achtziger und neunziger Jahre gegeben. Der heute vorgestellte Waldschadensbericht der Bundesregierung mache deutlich, dass verstärkte Anstrengungen zum Schutz des Waldes notwendig seien. Trotz des Rückgangs der Emissionen giftiger Abgase und Substanzen in den zurückliegenden Jahren habe sich der Wald nicht erholt. Die Bundesregierung müsse der Zunahme der Waldschäden um mehr als vier Prozent über alle Schadstufen und um zwei Prozent bei schweren Schäden mit einem Sofortprogramm entgegensteuern.

BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm: ‚Der Waldschadensbericht darf nicht zu einem jährlichen Ritual ohne Folgen verkommen. Die erneute Zunahme der Schäden zeigt, dass Bund und Länder dringend Gegenmaßnahmen einleiten müssen. Vor allem in der Verkehrspolitik müssen die Versäumnisse ausgebügelt werden. Kranke Wälder sind kein Schicksal, sie können mit einer guten Therapie auch wieder gesund werden.‘

Die diesjährige Hitzeperiode und der Wassermangel hätten den Stress für den Wald erhöht und seine Abwehrkraft gegenüber Luftschadstoffen und Schädlingen gemindert. So seien bei Fichten gehäuft Buchdrucker- Borkenkäfer aufgetreten. Die große Zahl deshalb gestorbener Fichten werde jedoch für den Waldschadensbericht nicht mitgezählt.

Verantwortlich für die Waldschäden seien auch kritische Ozonbelastungen in vielen Regionen. Die auf Wachstum ausgerichtete Verkehrspolitik der Bundesregierung trage nicht zu einer Minderung der Schadstoffe bei. Ein punktueller Rückgang werde bei längerem Sonnenschein schnell unwirksam, weil das kurzwellige Sonnenlicht die chemische Reaktion zur Entstehung des Ozons beschleunige.

Eine weitere Ursache der starken Waldschäden sei eine ‚Altlast‘ aus den siebziger Jahren: Extrem hohe Säureeinträge in den Waldboden hätten seine Pufferkapazität nahezu erschöpft. Der Boden könne die inzwischen verminderten Einträge nicht mehr neutralisieren. Negativ sei auch der zu hohe Stickstoffeintrag. Er bewirke Störungen des Bodenlebens und eine zusätzliche Anfälligkeit der Bäume gegenüber Schädlingen.

Helmut Klein, Waldexperte des BUND: ‚Die beiden Hauptursachen für die Waldschäden – das Verkehrswachstum und Stickstoffeinträge auch aus der Landwirtschaft – müssen gestoppt werden. Von Bundesverkehrsminister Stolpe verlangen wir einen konkreten Plan zur Schadstoffminderung. Und Agrarministerin Künast bedarf stärkerer Unterstützung bei der Ausweitung des Ökolandbaus.‘

Unverantwortlich sei die Forstpolitik von Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg und Brandenburg. Indem sie ihre Wälder privatisierten und aus der Obhut der Länder entließen drohe die teilweise Abschaffung der Waldschadenszählung. Angeblich berechtigte Interessen von Waldwirtschaftsfirmen könnten eine Erhebung der Schäden künftig blockieren.

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Grüne: Biotechnologie richtig fördern

Themen: Archiv — info @ 13:12

Berlin (agrar.de) – Zur Biotechnologie-Anhörung im Ausschuss Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages erklärt der forschungspolitische Sprecher Hans-Josef Fell von Bündnis 90 / Die Grünen:

‚Forschungsförderung in die Biotechnologie ist sehr sinnvoll. Das darf aber nicht bedeuten, dass die Politik hier blindlings Geld verteilt. Es ist vielmehr ihre Aufgabe, Akzente und Schwerpunkte zu setzen. Hier wurde in den vergangenen Jahren zu einseitig in die Gentechnikforschung investiert. Andere Bereiche der Biotechnologie kamen dagegen zu kurz – wie zum Beispiel die Bionik, die Biologie und Technik vereint.

Die Anhörung zeigt erneut, dass die Debatte sich bisher zu einseitig auf Gentechnik konzentriert hat. Hier muss ehrlich bilanziert werden, und es müssen Konsequenzen für die weitere Förderpraxis gezogen werden. Die in diesen Bereich gesetzten Erwartungen haben sich bisher nicht erfüllt. Die Zahl der Unternehmen, der Umsätze und der Arbeitsplätze ist rückläufig. Wie der Wirtschaftsexperte Ulrich Dolata ausführt, hat allein die Übernahme von Aventis Crop Science durch den Bayer-Konzern 4.000 Arbeitsplätze gekostet. Auch Gentechnik-Start-Ups, die mit erheblichem Aufwand an öffentlichen Mitteln gegründet wurden, sind mittlerweile inklusive der geschaffenen Arbeitsplätze wieder vom Markt verschwunden.

Wir glauben, dass künftig folgende Biotechnologie-Bereiche gefördert werden sollen:

In der Pflanzenforschung sollten mit der Biotechnologie moderne ökologische Züchtungsziele und -methoden verfolgt werden. Um resistente Pflanzen zu züchten, können die natürlichen Schutzmechanismen der Pflanzen genutzt werden und diese Eigenschaften gezielt konventionell weitergezüchtet werden, ohne die Risiken der Gentechnik einzugehen. Hier sollte in Zukunft eine bessere Unterstützung geleistet werden.

Im Bereich der Biomedizin wollen wir ethisch unbedenkliche Forschung unterstützen. Dazu gehört die adulte Stammzellforschung, aber auch die Förderung ganzheitlicher Ansätze der Gesundheitsforschung, in denen z.B. Allergien, Diabetes oder Fertilitätsstörungen auch in ihren sozialen Dimensionen erfasst werden.‘

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Schleswig-Holstein: Wald auf dem Weg der Besserung

Themen: Statistik,Wald,Waldbericht — info @ 12:12

Kiel (agrar.de) – Der Patient Wald ist in Schleswig-Holstein weiter auf dem Weg der Besserung. Umweltminister Klaus Müller stellte heute fest: ‚Das ist nach wie vor kein Grund, Entwarnung zu geben. Das Schadensniveau bleibt hoch.‘

46 Prozent der Bäume zeigen keine Schäden, das sind zwei Prozent mehr als im Jahr 2002. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume ist auf 21 Prozent zurück gegangen – in 2002 waren es noch 24 Prozent. Schwach geschädigte Bäume haben um ein Prozent auf 33 Prozent zugenommen. Betrachtet man die einzelnen Baumarten ergibt sich ein differenziertes Bild: Für die Buchen hat sich die Situation deutlich verbessert. Hier hat sich der Anteil der deutlich geschädigten Bäume um elf Prozent (von 36 auf 25 Prozent) verringert. Der Anteil von Buchen ohne Schadensmerkmale nahm allerdings von 34 auf 26 Prozent ab. Die Eichen und Fichten zeigen in der Schadstufe deutlich geschädigter Bäume drei beziehungsweise zwei Prozent weniger Blatt- oder Nadelverluste. Bei den Eichen sind derzeit 49 Prozent (gegenüber 47 Prozent in 2002) ohne Schadensmerkmale – bei den Fichten sind es 41 Prozent (anstelle von 40 in 2002). Der Zustand der Kiefern hat sich weiter verschlechtert. Bei den Kiefern nahm der Anteil der deutlich geschädigten Bäume um vier Prozent auf jetzt 21 Prozent zu. Die Stresssymptome des außergewöhnlichen Sommers traten erst nach der Schadenserhebung im August auf.

Ergebnisse der Waldschadensforschung zeigen: Um dem Wald zu helfen, müssen vor allem die Emissionen aus dem Verkehr und der Landwirtschaft reduziert werden. Müllers Fazit. ‚Wir brauchen nicht nur eine ökologisch ausgerichtete Waldbewirtschaftung und Waldentwicklung, mit der wir den Wald widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse machen. Wir brauchen vor allem eine nachhaltige Verkehrspolitik, die die Mobilität für Menschen und Güter ermöglicht und die Umwelt und Natur nicht überlastet. Gleichzeitig müssen wir für technische Verbesserungen bei der Treibstoffqualität und beim -verbrauch sorgen. Das fängt beim schwefelfreien Benzin an und hört beim Russfilter für Dieselmotoren noch lange nicht auf.‘ Schleswig-Holstein hatte bei der Umweltministerkonferenz im November beantragt, die Bundesregierung zu beauftragen, dass Deutschland in Brüssel für eine neue Euro-5-Norm aktiv wird. Danach sollen spätestens 2010 alle in Europa neu zugelassenen Kraftfahrzeuge den vom Umweltbundesamt (UBA) empfohlenen Grenzwert von 0,0025 Gramm Staubpartikel (Ruß) pro Kilometer einhalten. Ökonomische Anreize sollen sicherstellen, dass Verbraucher schon vor der Umsetzung des Gesetzes auf Fahrzeuge mit der neuen Technologie zurückgreifen. Dazu soll die Kraftfahrzeugsteuer umgestaltet werden ohne sie insgesamt zu erhöhen – so der Vorschlag des schleswig-holsteinischen Ministers Klaus Müller.

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BMVEL: Trockenheit hat sich auch beim Wald ausgewirkt

Themen: Statistik,Wald,Waldbericht — info @ 12:12

Berninger stellt Waldzustandsbericht 2003 des Bundes vor

Berlin (agrar.de) – ‚Außergewöhnlich hohe Temperaturen, lang anhaltende Trockenheit und hohe Ozonwerte haben die Wälder in diesem Jahr erheblich belastet. Das ganze Ausmaß der Vegetationsschäden wird aber erst in den kommenden Jahren deutlich werden‘, so Matthias Berninger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL), bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts des Bundes heute in Berlin. Der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden läge mit nur noch 31 Prozent nahe dem Tiefststand von 1992. Rund 23 Prozent der Bäume zeigten deutliche Nadel- bzw. Blattverluste, wobei das Bild nach Baumarten differenziert sei: Der Zustand der Buchen habe sich gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert, nahezu unverändert sei der Zustand von Fichte und Kiefer, deutlich verschlechtert habe sich dagegen der Kronenzustand von Eiche und anderen Laubbäumen. Dabei gebe es erhebliche regionale Unterschiede.

Berninger wies darauf hin, dass die Bundesregierung zahlreiche Maßnahmen ergriffen habe, um zu einer Erholung der Waldökosysteme beizutragen: Die Novellierung der Technischen Anweisung zur Reinhaltung der Luft (TA-Luft), die Neufassung der Großfeuerungsanlagenverordnung und die Verordnung zur Verminderung von Sommersmog, Versauerung und Nährstoffeinträgen seien einige Beispiele von Verbesserungen bei der Luftreinhaltung. Weitere Emissionsminderungen ergäben sich aus den von der Bundesregierung eingeleiteten Maßnahmen zum Klimaschutz. Viel versprechend sei insbesondere der Bereich der Erneuerbaren Energien. Allein durch den Einsatz regenerativer Energieträger sei es gelungen, die Emissionen z. B. von Kohlendioxid um 50 Millionen Tonnen, von Schwefeldioxid und von Stickstoffoxiden um jeweils mehr als 30.000 Tonnen, von Kohlenmonoxid um mehr als 35.000 Tonnen zu verringern (Werte von 2002). Mit dem Programm zur Verringerung der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft, der EU-Agrarreform und der Förderung des ökologischen Landbaus seien auch in der Agrarpolitik weitere Schritte zur Verringerung der Stoffeinträge in die Waldböden getan worden.

Da sich in den Waldböden allerdings die Stoffeinträge von Jahrzehnten angesammelt hätten und der Ausstoß von Luftverunreinigungen gemessen an der Belastbarkeit der Ökosysteme immer noch zu hoch sei, halte die Bundesregierung eine konsequente Luftreinhaltepolitik auch weiterhin für dringend geboten.

Berninger wies darauf hin, dass die Bodenschutzkalkung eine wichtige Vorsorgemaßnahme zum Schutz der Waldböden vor weiterer Versauerung bleibe. ‚Ich sehe mit großer Sorge, dass in einigen Ländern der Umfang der Bodenschutzkalkung zurückgeht. Dabei kann es insbesondere nicht angehen, dass einzelne Staatsforstbetriebe diese Schutzmaßnahme aufgrund kurzfristiger fiskalischer Erwägungen deutlich eingeschränkt haben. Sie gehen damit ein erhebliches Risiko langfristiger Bodenschäden ein.‘ Der Staatssekretär forderte dazu auf, hier bei der Vorsorge nicht nachzulassen. Er wies darauf hin, dass private und kommunale Waldbesitzer im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes‘ (GAK) einen bis zu 90-prozentigen Zuschuss zu den förderfähigen Aufwendungen erhalten können.

Im Übrigen zeichne sich ab, dass Borkenkäfer sich im kommenden Jahr zu einem massiven Problem für den Wald entwickeln könnten, so Berninger. Die diesjährigen Witterungsverhältnisse seien für eine Vermehrung dieses Schädlings geradezu ideal gewesen. Die zuständigen Dienststellen des Bundes und der Länder arbeiteten in der Bewältigung der Borkenkäferkalamität eng zusammen. Betroffene Wälder würden überwacht, das Krisenmanagement laufe auf Hochtouren.

Der Waldzustandsbericht 2003 steht als PDF-Datei (3,7 MB) zur Verfügung.

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Sonnleitner: Einsicht der Politik für erfolgreiche Landwirtschaft notwendig

Themen: Archiv,GAP — info @ 11:12

Konsequenzen aus der wirtschaftlichen Entwicklung

Berlin (agrar.de) – Ein Ende der systematischen Schwächung landwirtschaftliche Betriebe und des Agrarstandortes Deutschland forderte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, anlässlich der Vorstellung des Situationsberichtes 2004. Vor der Bundespressekonferenz in Berlin zeigte Sonnleitner auf, dass die derzeit äußerst schwierige wirtschaftliche Situation der deutschen Landwirtschaft nicht nur Folge des Marktes oder der EU-Agrarpolitik, sondern auch durch die nationale Politik entstanden sei. ‚In unserem Land ist die Einsicht der Politik überfällig, dass wir wieder eine prosperierende erfolgreiche Landwirtschaft brauchen‘, schlussfolgerte der DBV-Präsident.

Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2002/2003 sank das Unternehmensergebnis im Durchschnitt der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe drastisch um 25 Prozent auf 22.900 Euro. Je Familienarbeitskraft wurden damit nur 16.325 Euro brutto erzielt. Somit verdiente ein selbständig tätiger Landwirt durchschnittlich nur noch 1.360 Euro brutto je Monat inklusive aller Zahlungen aus Brüssel und aus dem Berliner Agrarhaushalt. Der Einkommensabstand zur gewerblichen Wirtschaft habe sich damit auf rund 40 Prozent vergrößert, stellte Sonnleitner fest.

Als politische Konsequenz forderte Sonnleitner von Bundestag und Bundesrat im laufenden Vermittlungsausschussverfahren, die von der Bundesregierung geplanten massiven Sonderopfer für die Bauern zurückzunehmen. Die Bundesregierung plant für die Bauern Steuererhöhungen beim Agrardiesel, Beitragserhöhungen bei den landwirtschaftlichen Sozialversicherungen und Bürokratieabbau durch den geplanten Wegfall der Vorsteuer­pauschale. Dies verschärfe den Druck auf die Einkommen der Landwirte weiter, betonte Sonnleitner. Deshalb habe der DBV auch den vom Bundestag beschlossenen Bundeshaushalt mit überproportionalen Kürzungen von minus 7,4 Prozent im Agrarressort scharf kritisiert. Eine Konsolidierung der öffentlichen Haushalte und ein Abbau der Verschuldung müsse alle Gesellschafts- und Wirtschaftsgruppen betreffen und dürfe nicht einseitig zu Lasten der Landwirte erfolgen.

Das Koch-Steinbrück-Konzept sei folglich bei den Landwirten eher auf Verständnis gestoßen. Sonnleitner hofft, dass der Vermittlungsausschuss jetzt eine Gleichbehandlung der Bauern durchsetzen werde.

Die Einkommenschancen und die Wettbewerbsstellung der deutschen Landwirte dürften zukünftig auch nicht weiter durch nationale Alleingänge verschlechtert werden. Aktuelle Prüfsteine hierfür seien neben den Steuer- und Finanzentscheidungen insbesondere die nationalen Verordnungen zur Schweine- und Hennenhaltung sowie zum Beispiel die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie. Den Landwirten gehe es um Regelungen, die hohe Tierschutzstandards und ökonomische Wettbewerbsfähigkeit gleichzeitig ermöglichten. Mit der Schweinehaltungsverordnung könnten die Landwirte leben. Der Tierschutz komme zu seinem Recht, an dessen ständigen Verbesserungen die Landwirte interessiert seien. Zugleich spiegele die Verordnung jedoch die europäische Regelung wider und damit die Haltungs- und Wettbewerbsbedingungen in der EU und den wichtigsten Konkurrenzländern. Deutschland sei in der Schweineproduktion immer noch die Nummer Eins in der EU. Diese Stellung wolle man auch künftig halten, erklärte Sonnleitner.

Bei der Hennenhaltung betonte der DBV-Präsident wiederholt, dass der alte herkömmliche Käfig ‚tot ist‘. Eine vorbehaltlose wertfreie Prüfung von Alternativen zur Käfighaltung müsse jedoch möglich sein und werde vom Berufsstand nachhaltig gefordert. Dazu gehöre auch die Kleingruppenhaltung. Hier habe der Bundesrat mehrheitlich eine klare Vorgabe gemacht. Alle serienmäßig hergestellten Haltungssysteme müssten ein Prüfverfahren, eine Art TÜV durchlaufen. Erst wenn dieses Verfahren eingeführt sei, laufe die bisherige Käfighaltung zwei Jahre später aus. Sonnleitner bedauerte, dass Ministerin Künast diesen Beschluss nicht umzusetzen gedenke und die Verordnung nicht unterschreiben wolle. Er hoffe, dass die Ministerin ihre Haltung noch einmal überdenke und gemeinsam mit der Wirtschaft und Wissenschaft einen Konsens anstrebe.

Bei der anstehenden nationalen Umsetzung der EU-Agrarreform sei es das Anliegen des Berufsstandes, die aktiv wirtschaftenden Betriebe zu stärken. Sonnleitner zeigte sich sehr beunruhigt darüber, dass in der politischen Diskussion der Trend zur Festlegung bestehe ohne dass die Folgen auf die landwirtschaftlichen Betriebe und die vor- und nachgelagerten Bereiche durchgerechnet worden seien. Den Ansprüchen und Erfordernissen, die der Deutsche Bauernverband an eine Reform der EU-Agrarpolitik mit der Entkopplung der Direktzahlungen stelle, genüge der von den Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern kürzlich getroffene Grundsatzbeschluss eines Kombimodells nicht. Der Berufsstand bestehe darauf, dass bei der Umsetzung der EU-Agrarreform die aktiv wirtschaftenden Betriebe gestärkt und die längerfristigen Marktperspektiven und auch das Verhalten der europäischen Konkurrenz beachtet werde. Sonnleitner erinnerte daran, dass in einer Anhörung im Bundestag führende Agrarwissenschaftler davor warnten, dass ein deutscher Alleingang, wie er sich abzeichne, schaden würde.

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Österreich: Hohe Körnermaiserträge verhinderten unterdurchschnittliche Getreideproduktion

Themen: Österreich,Statistik — info @ 11:12

Wien (agrar.de) – Nach Berechnung der endgültigen Feldfrucht-Produktionsdaten (ausgenommen Zuckerrüben) durch die Statistik Austria belief sich die diesjährige Gesamtgetreideproduktion (inkl. Körnermais) auf rund 4,5 Mio. Tonnen, womit die Vorjahresmenge um 2 Prozent unterschritten wurde.

Während vor allem Wintergetreidekulturen durch Frühjahrstrockenheit sowie erhöhten Schädlingsdruck durch Ernteeinbußen betroffen waren, erreichte Körnermais mit 1,7 Mio. Tonnen ein Produktionsplus von 12 Prozent und hob somit die Getreideerzeugung in den Bereich des langjährigen Durchschnitts.

Bei Brotgetreide, hauptsächlich Weizen und Roggen, war die Produktion mit 1,6 Mio. Tonnen um 7 Prozent rückläufig, bei Gerste betrug der Rückgang mit einer Ernte von 861.400 Tonnen 15 Prozent und auch bei Hafer konnten nur 116.900 Tonnen (-9 Prozent) eingebracht werden. Bei Triticale (172.500 Tonnen, +10 Prozent) und Wintermenggetreide (6.800 Tonnen, +12 Prozent) hingegen führte die starke Flächenausweitung zu einer erhöhten Erzeugung und bei Hartweizen wurde ein Erntezuwachs von 7 Prozent auf 49.500 Tonnen erreicht.

Bei Körnererbsen blieb die Erntemenge mit 96.300 Tonnen um 14 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück, während bei Ackerbohnen die Flächenexpansion – trotz leichter Ertragseinbußen – mit 8.900 Tonnen zu einem Plus von 20 Prozent führte.

Bei Sojabohnen fiel die erst im Vorjahr ausgeweitete Anbaufläche um 14 Prozent auf 14.000 ha zurück, trotzdem konnte aufgrund des hohen Ertragsniveaus ein Produktionsplus von 4 Prozent auf 35.300 Tonnen eingefahren werden. Auf einer nur geringfügig veränderten Fläche (-1 Prozent) wurde bei Ölraps eine eher magere Menge von 128.000 (-12 Prozent) Tonnen geerntet, bei Sonnenblumen hingegen bewirkten sowohl Anbauflächenausweitung (+5 Prozent) als auch Ertragssteigerung gegenüber dem Vorjahr eine Produktionserhöhung um 16% auf 58.500 Tonnen. Die steigende Tendenz zur Veranstaltung von Kürbisfesten führte nachfragebedingt zu einer ‚hochprozentigen‘ (+21 Prozent) Ausweitung der Ölkürbisflächen, was eine Zunahme der Erzeugung um 24 Prozent auf nunmehr 8.600 Tonnen zur Folge hatte und bei Mohn wurde die Anbaufläche und somit auch die Produktionsmenge (1.400 Tonnen) beinahe verdoppelt (+95 Prozent).

Die Kartoffelproduktion insgesamt hat sich gegenüber dem Vorjahr mit 684.300 Tonnen (-1 Prozent) kaum verändert; die Flächenreduktion bei Spätkartoffeln (-6 Prozent) wurde durch den guten Durchschnittsertrag bei Frühkartoffeln (+3 Prozent) weitgehend ausgeglichen. Bei Zuckerrüben dürfte bei praktisch konstant gebliebener Anbaufläche ein hohes Ertragsniveau von 67 Tonnen/ha erreicht werden, was einer Produktion von rund 3 Mio. Tonnen entspricht; die Erträge könnten nach Schätzungen des Rübenbauernbundes sogar noch etwas höher (68 bis 69 Tonnen/ha) ausfallen, wobei die aufgrund der hohen Niederschläge besonders groß gewachsenen Rüben selbst die auf rund 300 ha entstandenen Hochwasserschäden noch wettmachen könnten. Die Futterrübenernte betrug auf der seit 1998 kontinuierlich in Reduktion begriffenen Anbaufläche von nunmehr 800 ha 39.700 Tonnen (-8 Prozent).

An Corn-Cob-Mix wurden aufgrund leichter Ertragssteigerung 289.000 Tonnen (+4 Prozent) geerntet, Silo- und Grünmais konnte um 8 Prozent auf 3,3 Mio.Tonnen zulegen, und auch die Grünlandflächen lieferten durchwegs zufriedenstellende Erträge: 5,8 Mio. Wiesenheu (+6 Prozent) standen einer Kleeheumenge von 551.700 Tonnen (+9 Prozent) gegenüber.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik, Links zum Land Österreich.

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