11. Dezember 2003

DBV: Keine Grüne Gentechnik ohne ehrliche Koexistenzregeln

Themen: Gentechnik,Umwelt,Verbände — info @ 11:12

Bauernpräsident Sonnleitner fordert Erprobungsanbau

Berlin (agrar.de) – Möglicherweise wird noch in diesem Jahr ein Gesetzentwurf zur Grünen Gentechnik vorgelegt, nachdem sich das Bundeskanzleramt in den Streit zwischen den betroffenen Ressorts eingeschaltet hat. Das erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, am Mittwoch vor Journalisten in Berlin. Der DBV fordere seit langem einen Erprobungsanbau für gentechnisch veränderte Pflanzen, der unter Praxisbedingungen durchzuführen sei und damit verlässliche Ergebnisse zur Regelung der Koexistenz liefere. Es müssten aber vor allem ehrliche Koexistenzregeln für den Anbau mit und ohne Gentechnik erarbeitet werden. Sonnleitner forderte weiter, die umstrittene Haftungsfrage bei der Verunreinigung von Feldern mit gentechnisch veränderter Saat keinesfalls verschuldensunabhängig zu regeln. Haften dürfe grundsätzlich nur derjenige, dem eine Schuld nachgewiesen werde.

Wie eine Geisterdebatte komme ihm die deutsche Diskussion um die Grüne Gentechnik vor, betonte Sonnleitner. Für die Landwirtschaft stehe fest, ‚wenn die Bürger keine gentechnisch veränderten Lebensmittel wollen, dann bauen die Bauern auch keine an‘. Insgesamt solle der Gentechnik aber keine generelle und vorschnelle Absage erteilt werden, zumal diese Technik gerade beim Anbau von Rohstoffen wie Öle, Fette und Stärke Chancen verspreche.

Zurzeit besteht für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ein Moratorium. Mit der Formulierung eines Gesetzentwurfs sind derzeit das Bundeslandwirtschaftsministerium, das Bundesforschungsministerium und das Bundeswirtschaftsministerium befasst. Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte sich im Sommer 2000 für einen dreijährigen Forschungsanbau stark gemacht, rückte allerdings Anfang 2001 auf dem Höhepunkt der BSE-Krise wieder von seinem Vorschlag ab.

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