09. Oktober 2003

Bauern stellen Bauvorhaben zurück

Themen: Archiv,Tierseuchen — info @ 12:10

Schlechte Ertragslage und Verunsicherung lassen Aufträge um ein Viertel schrumpfen

Hannover (agrar.de) – Schlechte Rahmenbedingungen haben die Investitionsbereitschaft der Landwirte allgemein und die Bereitschaft zum Bauen im Besonderen erheblich gedämpft. Nach Angaben des Landvolks Niedersachsen haben die niedersächsischen Bauern seit Jahresbeginn erheblich weniger Bauvorhaben in Angriff genommen als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. So meldet die Niedersächsische Landgesellschaft (NLG) als führende Siedlungsgesellschaft zur Betreuung landwirtschaftlicher Bauprojekte einen Rückgang der Neuaufträge um mindestens ein Viertel nach dem ohnehin schon schleppenden Verlauf im Vorjahr.

Besonders betroffen sind davon die frei, d.h. mit Eigenmitteln der Bauern und normalen Bankkrediten finanzierten Bauvorhaben, während bei öffentlich mit Investitionskrediten geförderten Vorhaben der Rückgang nur gering war. So halten sich bei der NLG die öffentlich oder frei finanzierten Projekte im Laufe dieses Jahres bisher ungefähr die Waage, während im vergangenen Jahr mehr als drei Viertel der Neuaufträge frei finanziert wurden. Groß ist der Auftrags-einbruch bei Geflügel- und Schweineställen, die Planungen für neue Rindviehställe sind dagegen auf niedrigem Niveau einigermaßen stabil geblieben. Nachdem die gröbsten Folgen der BSE-Krise überwunden sind, ist bei Rinderhaltern offenbar die Bereitschaft gewachsen, längst überfällige und nicht mehr länger aufschiebbare Baumaßnahmen jetzt durchzuführen. Allerdings kommen dabei verstärkt einfachere und kostengünstigere Planungen zum Zuge. Dagegen machen sich bei Schweinehaltern die derzeit schlechte Ertragslage sowie bei Geflügelhaltern die negative Stimmung durch die Geflügelpest hemmend für Bauvorhaben bemerkbar.

Aber auch die allgemeine Verunsicherung der Bauern durch Agrarreform und ungeklärte rechtliche Rahmenbedingungen, wie zum Bespiel die ausstehende Schweinehaltungsverordnung oder die beschlossene Legehennenhaltungsverordnung, sowie genehmigungstechnische Probleme und Diskussionen um das Baugesetzbuch oder die TA-Luft wirken als Hemmschuh für landwirtschaftliche Baumaßnahmen. Das bekommt inzwischen das ländliche Baugewerbe in immer stärkerem Maße zu spüren, bei dem die Landwirtschaft in der Vergangenheit ein wichtiger Auftraggeber war. Damit stehen weitere Arbeitsplätze auf dem Spiel. Die Fortset-zung des Agrarinvestitionsförderungsprogramms ist deshalb nach Einschätzung der NLG von erheblicher Bedeutung nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für den ländlichen Raum insgesamt, zumal hier kaum ein Auftragsrückgang zu verzeichnen war. Dabei sind es vor allem die großen Projekte, bei denen es um sechs- bis siebenstellige Investitionssummen und somit erhebliche Auftragsvolumen für das Handwerk geht, die mit öffentlicher Förderung realisiert werden.

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