24. September 2003

RLV: Zuckermarktordnung muss bleiben

Themen: Archiv — info @ 12:09

Bonn (agrar.de) – Angesichts aktueller Reformüberlegungen der EU-Kommission, die Zuckermarktordnung zu liberalisieren, die Preise massiv zu senken und die EU-Quotenregelung schrittweise aufzugeben, hat der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Friedhelm Decker, auf die hohe Bedeutung der Marktordnung für die rheinischen Rübenanbauer hingewiesen. ‚Für uns ist die Zuckermarktordnung absolut unverzichtbar‘, betonte Decker gegenüber der Landwirtschaftlichen Zeitung Rheinland (LZ).

Die Besorgnis unter den rheinischen Rübenbauern sei sehr groß, dass es bei der Zuckermarktordnung zu Einschnitten kommen werde, welche die Wirtschaftlichkeit der Rübenproduktion nachhaltig gefährden könnten. ‚Wir drängen also daher mit dem Rheinischen Rübenbauer-Verband mit äußerstem Nachdruck darauf, dass sich die Politik ihrer Verantwortung gerade auch für den Rübensektor bewusst sein wird‘, betonte Decker. Die Politik trage Verantwortung dafür, dass die Rübenproduktion wirtschaftlich bleibe und damit nicht völlig unnötig landwirtschaftliche Existenzen gefährdet würden. Sie trage weiterhin Verantwortung dafür, dass Tausende Arbeitsplätze in der Zuckerwirtschaft erhalten blieben.

‚Es darf doch nicht wahr sein – und muss in jedem Fall verhindert werden -, dass sich die Politik durch millionenschwere Lobbykampagnen multinationaler Unternehmen zu falschen Entscheidungen drängen lässt‘, sagte der RLV-Präsident. Dabei gehe es den Süßwarenherstellern, wie beispielsweise Coca-Cola, keineswegs um den Verbraucher, sondern alleine um ihre Bilanz.

‚Und es kann doch nicht wahr sein, dass man unter der Überschrift ‚Hilfe für Entwicklungsländer‘ Entscheidungen trifft, die vor allem den großen Zuckerherstellern Brasiliens nutzen‘, betonte Decker. Dies seien weit überwiegend keine Bauern nach europäischem Verständnis, sondern Großgrundbesitzer und nicht selten auch multinationale Unternehmen, für die die Menschen, die für sie arbeiten, kaum mehr als Tagelöhner seien. Den wirklichen Interessen echter Entwicklungsländer diene eine weitestgehende Liberalisierung des Zuckermarktes gerade nicht. Das Lomé-Abkommen habe eben diesen armen Ländern ja im erheblichen Maße den Zutritt zum europäischen Markt geöffnet, hob der RLV-Präsident hervor. Die totale Liberalisierung würde also das Preisniveau für die armen Entwicklungsländer zu deren Nachteil nach unten ziehen.

Decker appellierte vor diesem Hintergrund mit Nachdruck an die politisch Verantwortlichen, die Zuckermarktordnung auch über 2006 hinaus zumindest weitestgehend fortzuschreiben.

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BWV: Ackerbauverbot in Überschwemmungsgebieten völlig überzogen

Themen: Archiv — info @ 11:09

Mainz (agrar.de) – Für absolut nicht nachvollziehbar hält Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), den von Bundesumweltminister Jürgen Trittin vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes. Dieser sieht den Verbot des Ackerbaus in festgesetzten Überschwemmungsgebieten ab dem Jahr 2013 vor. ‚Der Vorschlag, auf Flächen, die statistisch gesehen einmal pro Jahrhundert überschwemmt werden, nur noch eine Grünlandnutzung zuzulassen zeige, wie weit Trittin von jeder Realität entfernt sei‘ so Schindler.

Dies sei um so weniger nachvollziehbar, da auf Äckern wegen niedrigerer Abflusswerte mehr Regen versickern könne als auf mageren und extensiv genutztem Grünland. In Rheinhessen und der Pfalz würden in der nächsten Zeit ohnehin durch die geplanten Polder erhebliche Flächen verloren gehen. Ein Ackerbauverbot hätte für die Bauern zusätzliche gravierende wirtschaftliche Auswirkungen mit starken Ertrags- und Vermögensverlusten, so der Bauernpräsident.

Anstatt mit immer neuen ordnungsrechtlichen Vorgaben die Landwirtschaft zu reglementieren, setzt Schindler freiwillig auf Agrarprogramme. Der steigende Zuspruch zur Mulchsaat zeige zudem, dass die Bauern neuen Produktionsmethoden aufgeschlossen gegenüber stünden. Schindler forderte Bundesumweltminister Trittin auf, das Ackerbauverbot aus dem Entwurf des Gesetzes zu streichen, um nicht den Fortbestand vieler Betriebe aufs Spiel zu setzen, die zum Teil einen hohen Anteil ihrer Flächen in Überschwemmungsgebieten bewirtschaften.

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Baden-Württemberg: Forstkammer begrüßt Erhalt von Ausgleichszulage Wald und Energieholzprogramm

Themen: Archiv — info @ 11:09

Grundstrukturen forstlicher Förderung in Baden-Württemberg bleiben erhalten

Stuttgart (agrar.de) – Die Forstkammer Baden-Württemberg begrüßt die Beschlüsse der Regierungsfraktionen im Landtag, die Förderprogramme ‚Ausgleichszulage Wald‘ und ‚Energieholz Baden-Württemberg‘ im Landeshaushalt 2004 beizubehalten.

‚Damit sind‘, sagte Forstkammer-Geschäftsführer Martin Bentele hierzu am Mittwoch, den 24. September 2003 in Stuttgart, ‚trotz geringer Mittelausstattung zumindest die Grundstrukturen forstlicher Förderung im Land erhalten geblieben.‘ Beide Programm waren im ersten Haushaltsentwurf 2004 des Finanzministeriums gestrichen gewesen. Bentele bezeichnete die Bemühungen des Verbandes in Stuttgart und der Forstbetriebsgemeinschaften vor Ort als erfolgreich, durch die in den letzen beiden Wochen zahlreiche CDU- und FDP-Landtagsabgeordnete sensibilisiert werden konnten.

Durch die Ausgleichszulage Wald erfahren vor allem die bäuerlichen Waldbesitzer, die unter den momentanen schwierigen Bedingungen durch Trockenheitsschäden und schwachem Holzmarkt leiden, eine spürbare Unterstützung. Sie bietet den Waldbauern einen finanziellen Ausgleich für Maßnahmen der naturgemäßen Waldwirtschaft. Der verstorbene Landwirtschaftsminister a.D. Weiser führte das Programm 1991 ein. Seitdem ist es über die Landesgrenzen hinaus und sogar europaweit als beispielhaftes Vorzeigemodell für forstliche Förderung anerkannt. Die Europäische Union beteiligt sich mit rd. einer Mio. Euro finanziell an der Ausgleichszulage Wald.

Das Energieholzprogramm Baden-Württemberg trägt erheblich dazu bei, das Ziel der Landesregierung, den Anteil regenerativer Energien an der verbrauchten Primärenergie zu steigern. Seine Attraktivität, vor allem im kommunalen Umfeld ist sehr hoch, wie die Anfragen belegen. Jeder vom Land investierte Euro setzt rd. zehn Euro Folgeinvestitionen frei. Waldholz gilt mit knapp 50 Prozent bei den erneuerbaren Energien als wichtigster Energieträger, während Windkraft, Sonnenenergie und Erdwärme nur wenige Prozent zur alternativen Primärenergie beisteuern. Auch beim Energieholzprogramm ist die EU mit einer Mio. Euro beteiligt.

Die Forstkammer Baden-Württemberg vertritt die Interessen der privaten und kommunalen Waldbesitzer. Sie verfügen über rd. 1 Mio. Hektar, das sind ca. 75 Prozent der Waldfläche im Land.

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LWK Rheinland-Pfalz zum Hochwasserschutz-Gesetzentwurf

Themen: Archiv — info @ 10:09

Bad Kreuznach (agrar.de) – Mit Empörung reagierte der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Günther Schartz, auf den Entwurf des Gesetzes zum vorbeugenden Hochwasserschutz aus dem Hause Trittin. Der Gesetzentwurf wurde kürzlich im Kammerausschuss Umwelt und Landespflege unter Vorsitz von Michael Horper beraten.

Ohne Wenn und Aber, so die einhellige Meinung von Präsident Schartz und allen Ausschussmitgliedern, muss dieser Gesetzentwurf kategorisch zurückgewiesen werden. Wer den Ackerbau auf Flächen verbieten will, die einmal in 100 Jahren überflutet werden und wer auf solchen Flächen Pflanzenschutz und Düngung verbieten will, der vergreift sich schamlos an fremdem Eigentum. Es ist ein Schlag in das Gesicht der rheinland-pfälzischen Bauern, die kooperativ mit der Wasserwirtschaft nach Lösungen für den Hochwasserschutz suchen, wenn durch einen solchen Dirigismus jede Kooperationsbereitschaft zunichte gemacht wird.

Das Schlimme an diesem Gesetzentwurf, so Präsident Schartz, ist, dass es auch fachlich überhaupt keinen Grund gibt, solche Maßnahmen vorzuschlagen. Über das Wirtschaftsministerium und das Umweltministerium in Rheinland-Pfalz und über den Verband der Landwirtschaftskammern in Bonn wird sich Präsident Schartz gegen den jetzt vorgelegten Gesetzentwurf wenden.

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RLV: Landwirte düngen immer sparsamer

Themen: Archiv — info @ 09:09

Bonn (agrar.de) – Die deutschen Landwirte düngen immer sparsamer. Sie haben ihre Nachfragen nach Stickstoff, Phosphat und Kali im Wirtschaftsjahr 2001/02 gegenüber dem Einsatz an Düngemitteln zehn Jahre zuvor zum Teil erheblich eingeschränkt. Darauf weist der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) in Bonn hin.

Nur der Grunddünger Kalk wurde stärker nachgefragt. Brachten die Landwirte 1991/92 noch 114 kg Stickstoff je ha aus, reichten im vergangenen Jahr 105 kg/ha. Um fast die Hälfte zurückgegangen ist der Phosphat-Verbrauch von 37 kg/ha in 1991/92 auf nur noch 19 kg/ha in 2001/02. Fast ebenso deutlich haben die Landwirte ihre Kali-Gaben reduziert, und zwar von ehemals 53 kg/ha auf nunmehr 30 kg/ha. Dagegen mussten die Landwirte im vergangenen Jahr das Grunddüngemittel Kalk in größeren Mengen zuführen als zehn Jahre zuvor, die Mengen stiegen im Schnitt um 20 kg auf 124 kg/ha an.

Kulturpflanzen müssen ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden, um gute Erträge zu bringen. Generell passen die Landwirte heute die Art und Menge des Düngers gezielt an den Bedarf der Pflanzen in Abhängigkeit vom Bodenvorrat an. Neue Verfahren ermöglichen es dabei, die Zufuhr mineralischer Düngemittel gezielt zu steuern. Dies schont sowohl die Umwelt als auch den eigenen Geldbeutel. Zusätzlich berücksichtigen die Landwirte die Nährstoffe aus organischen Düngern, wie Stallmist und Gülle, bei der Bedarfsermittlung stärker als früher.

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23. September 2003

Thüringen: Antragstellung für Dürre-Hilfsprogramm ab 25. September

Themen: Archiv — info @ 14:09

Erfurt (agrar.de) – Die extreme Trockenheit und Hitze in diesem Jahr haben in Thüringen zu erheblichen Schäden in der Landwirtschaft geführt. Zahlreiche landwirtschaftliche Unternehmen sind in ihrer Existenz gefährdet. Insbesondere die Betriebe mit Tierhaltung haben Probleme bei der Futterversorgung ihrer Viehbestände.

Im Interesse der Erhaltung landwirtschaftlicher Arbeitsplätze und des ländlichen Raumes in Thüringen sind schnelle Hilfen für die Betroffenen erforderlich. Darum werden im Rahmen eines Hilfsprogramms des Freistaates Thüringen, an dem sich der Bund mit drei Millionen Euro beteiligt, Hilfszahlungen für die betroffenen Betriebe gewährt. Dabei handelt es sich nicht um einen Ausgleich der erlittenen Schäden. Die Beihilfen sind Existenzhilfen zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit und zur Vermeidung von witterungsbedingten Insolvenzen.

Anträge für die Hilfszahlungen können ab dem 25. September 2003 bei den Landwirtschaftsämtern gestellt werden. Dort liegen auch die entsprechenden Antragsunterlagen aus.

Links zum Thema Förderung, Links zum Bundesland Thüringen.

Erntebilanz Niedersachsen: Weniger Kartoffeln und Getreide, aber mehr Äpfel

Themen: Archiv — info @ 13:09

Hannover (agrar.de) – Die hohen Investitionen der Heidebauern in Beregnungsanlagen haben sich 2003 bezahlt gemacht. Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik mitteilt, ernteten sie im Schnitt mehr Kartoffeln als ihre Kollegen auf den besseren Böden. Die Kartoffelerträge sind dieses Jahr nahezu unabhängig von den Bodenqualitäten nur dort gut, wo beregnet wurde oder Grundwasseranschluss gegeben war. Trotzdem werden landesweit dieses Jahr wohl 15 Prozent weniger Kartoffeln aus niedersächsischen Feldern gerodet als im Schnitt der letzten sechs Jahre.

Die Ertragsausfälle betreffen hauptsächlich die Industriekartoffeln (Kartoffel z.B. für die Stärke-, Alkohol-, Pommes- und Chipsproduktion). Während im Weser-Ems Gebiet, wo wenig beregnet wird, die langjährigen Hektarerträge um 23 Prozent verfehlt werden, liegen die Hektarerträge im Kammergebiet Hannover, dank der umfangreichen, kostspieligen Beregnungen, nur um 6 Prozent unter den langjährigen Erträgen. Die großen Verlierer sind die Kartoffeln auf grundwasserfernen, leichteren Böden ohne Beregnung. Diese Felder haben im total verregneten Jahr 2002 die Erträge und Qualitäten gestützt, aber dieses Jahr sind sie manchmal nicht mehr kostendeckend zu ernten.

Die Getreideernte ist inzwischen abgeschlossen. Auch hier hat die sommerliche Trockenheit 7 Prozent der im 6-jährigen Vergleichzeitraum geernteten Hektarerträge gekostet. Während das Getreide im westlichen Landesteil und an der Küste knapp ausreichend mit Regen versorgt wurde und gute Erträge lieferte, sanken die Erntemengen nach Osten hin mit den Niederschlagsmengen stark ab. Im Gegensatz zu Kartoffeln und Zuckerrüben ist bei den geringen Getreidepreisen eine Beregnung oft nur bei ‚Getreidespezialitäten‘, wie Braugerste oder Saatgutvermehrungen, lohnend. Die Brotgetreidearten sind dieses Jahr von einer Spitzenqualität, wie man sie sonst eher von importierten Prärieweizensorten erwartet.

Die vom niedersächsischen Landesamt für Statistik befragten Marktobstbetriebe gehen für das Jahr 2003 weiter von rund ein Drittel höheren Apfelerträgen als im sehr schlechten Jahr 2002 aus. Die Hektarerträge liegen mit knapp 250 dt/ha aber deutlich unter den Hektarerträgen der Jahre 1999 bis 2001, in denen jeweils über 300 dt/ha geerntet wurden. Momentan ist Haupterntezeit an der Niederelbe. Die Qualitäten sind auch hier dieses Jahr ganz hervorragend: große Früchte, hoher Zuckergehalt, bester Geschmack, sehr schöne Färbungen.

Nähere Informationen stehen auf den Internet-Seiten des Statistikamtes zur Ernte 2003 bereit.

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NATURA 2000 in Schleswig-Holstein: Jetzt 18 Wochen Beteiligungsverfahren

Themen: Archiv — info @ 13:09

Kiel (agrar.de) – Weil die EU-Kommission das Bewertungsgespräch mit den Bundesländern zu den NATURA 2000 Gebieten kurzfristig verschoben hat, hat die Landesregierung Schleswig-Holsteins heute beschlossen, das Beteiligungsverfahren im Land um zwei Wochen zu verlängern. Es dauert nun bis zum 31. Oktober und insgesamt 18 Wochen.

Das Beteiligungsverfahren für die Vogelschutzgebiete beginnt im Januar. Insgesamt soll das Meldeverfahren bis zum Frühsommer 2004 beendet sein.

Links zum Thema Landschaft und Natur, Links zum Bundesland Schleswig-Holstein.

Agrarminister sollen EU-Agrarbeschlüsse für mehr Natur- und Verbraucherschutz nutzen

Themen: Archiv,GAP — info @ 13:09

Verbändebündnis fordert einheitliche Flächenprämie für Acker- und Grünlandflächen – Mangelhafte Umsetzung gefährdet Mutterkuhhaltung und Wanderschäferei

Bonn/Berlin (agrar.de) – Ein breites Bündnis von Umwelt-, Agrar-, Verbraucher- und Tierschutzverbänden hat im Vorfeld der Agrarministerkonferenz von Rostock (24. bis 26.9.03) seine Forderungen zur nationalen Umsetzung der EU-Agrarreformbeschlüsse erläutert. Die Arbeiten des Bündnisses werden vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) finanziell unterstützt.

‚Deutschland eröffnen sich große Handlungsspielräume für einen konsequenten Natur-, Umwelt-, Verbraucher- und Tierschutz,‘ sagte der Sprecher der Plattform Lutz Ribbe von der Stiftung Euronatur. Außerdem sei die Chance zu mehr sozialer Gerechtigkeit gegeben, erklärte Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf , Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL).

Als großen Erfolg für die Umweltverbände, die bereits 2001 mit ihren Vorschlägen Einfluss auf die Reformdiskussion auf nationaler und europäischer Ebene nahmen, wurde von Lutz Ribbe der Luxemburger Beschluss zur Cross Compliance gewertet Die Auszahlung der Prämie werde künftig an die Einhaltung von 18 verbindlichen Standards aus den Bereichen Umwelt-, Verbraucher und Tierschutz geknüpft. Hierbei ist der ‚gute landwirtschaftliche und ökologische Zustand‘ durch die Formulierung weiterer Standards zu gewährleisten. Deshalb komme es jetzt nach Ansicht des Bündnisses darauf an, dass Bund und Länder wirksame Kriterien für den ‚guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand‘ festlegen. Die Verbände werden einen Vorschlag für Cross Compliance Kriterien vorlegen, der die Subventionierung der Intensivlandwirtschaft stark einschränkt.

Die Verbände fordern bundesweit einheitliche Flächenprämien für Acker und Grünlandflächen (Wiesen und Weiden) in gleicher Höhe. Damit lehnen sie das Referenzmodell , d.h. eine Betriebsprämie, deren Höhe sich an den bisherigen Zahlungen orientieren würde, kategorisch ab. Dieses sei ein Modell der reinen Besitzstandswahrung, das nicht zukunftsfähig sei und der Gesellschaft auch nicht mehr vermittelt werden könne, so Ribbe.

Auch die Landwirtschaft habe an Veränderungen der bisherigen Agrarpolitik ein Interesse, erklärte Graefe zu Baringdorf. Er wies darauf hin, dass der Übergang zu einer für Acker- und Grünland einheitlich hohen Flächenprämie zu großen Umverteilungen innerhalb der Landwirtschaft führen werde. Doch sei dies ein Schritt hin zu einer gerechteren Verteilung der Zahlungen. ‚Wir müssen weg davon, dass zwei Prozent der Betriebe alleine genau so viel staatliche Mittel erhalten wie 90 Prozent der Betriebe zusammen‘, sagte der AbL-Vorsitzende. Wenn nun die Benachteiligung von Grünland gegenüber dem Silomais auf Ackerland aufgehoben werde, lasse sich dieses Ungleichgewicht schon erheblich abbauen, erwartet der Agrarpolitiker. Die Verbände haben aber auch für die Übergangszeit Vorschläge vorgelegt, um Härtefälle beim Übergang zum neuen System sozial verträglich zu gestalten.

Für den Naturschutz könnte die Agrarreform ebenfalls Verbesserungen bringen. Dazu müsse aber die Agrarministerkonferenz die richtigen Weichen stellen, sagte der der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Professor Dr. Hartmut Vogtmann. Die jetzigen Pläne der EU-Kommission sähen nur einen geringfügigen Ausbau der Programme zur ländlichen Entwicklung und der Agrarumweltprogramme vor. Mit der geplanten Entkopplung würden aber gleichzeitig ökologisch wichtige Nutzungen wie die Mutterkuhhaltung oder die Wanderschäferei existentiell gefährdet . Dies könne dem Naturschutz großen Schaden zufügen, so Vogtmann. Deshalb sei aus naturschützerischer Sicht die Nutzung des sogenannten ’nationalen Envelopes‘ nötig. Das bedeutet, dass die Mitgliedstaaten bis zu 10 Prozent der von der EU zur Verfügung gestellten Finanzmittel verwenden können, um Sonderprogramme aufzulegen, die ‚für den Schutz oder die Verbesserung der Umwelt oder zur Verbesserung der Qualität und der Vermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen wichtig sind‘. In Deutschland wären dies einige Millionen Euro, die weder vom Bund noch von den Ländern kofinanziert werden müssten. Damit könnten u.a. Beweidungs- und Schafhutungsprogramme, ackerbauliche Sondernutzungen wie der extensive Roggenanbau oder aber ein Finanzausgleich für Bauern in FFH-Schutzgebieten gesondert gefördert werden. ‚Das wäre eine finanzielle Unterstützung an die Landwirtschaft, die sich einer gesellschaftlichen Akzeptanz sicher sein kann,‘ so Hartmut Vogtmann.

Die Verbände fordern die Agrarministerinnen und Agrarminister von Bund und Ländern auf, die Möglichkeiten, die in der Reform der Brüsseler Agrarpolitik stecke, zu nutzen: ‚Diese Agrarreform birgt die große Chance, zu einem neuen Gesellschaftsvertrag zwischen Bauern, Verbraucher und Umweltschützern zu kommen‘, lautet die übereinstimmende Einschätzung von Ribbe, Graefe zu Baringdorf und Vogtmann.

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WWF und NABU fordern zukunftsfähige Umsetzung der EU-Agrarreform

Themen: Archiv,GAP — info @ 12:09

Chance zur Integration von Naturschutz in die Agrarpolitik nutzen

Bonn/Berlin (agrar.de) – Anlässlich der Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern haben der Naturschutzbund NABU und die Umweltstiftung WWF Deutschland an die zuständigen Minister appelliert, die Spielräume bei der Umsetzung der EU-Agrarreform zu nutzen.

‚Mit der Einführung einer so genannten Flächenprämie und der Kopplung aller Zahlungen an Umweltstandards besteht erstmalig die Chance, Naturschutz und Landwirtschaft besser zusammenzubringen‘, sagte Imke Lübbeke vom WWF. Zu diesem Zweck müssten die Länder im Jahr 2005 alle Tier- und Ackerprämien von der Produktion entkoppeln und stattdessen regional einheitliche Flächenprämien einführen. Ziel dieser Entkopplung müsse sein, bis spätestens 2010 für Acker- und Grünlandflächen bundesweit die gleiche Prämienhöhe zu erreichen. Auf diesem Wege könne endlich die Benachteiligung des ökologisch wertvollen Grünlandes gegenüber Silomais und Ackerland aufgehoben werden.

Nach Auffassung von WWF und NABU WWF ist die Einführung einer solchen Flächenprämie jedoch auf Dauer nur mit der Einhaltung von Umweltstandards zu rechtfertigen. Daher fordern die beiden Verbände die Agrarminister auf, klare und bundesweit einheitliche Vorgaben zu treffen, die über das derzeit geltende gesetzliche Niveau hinausgehen. ‚Nur wer sich an ökologische Mindeststandards hält, soll in Zukunft noch Geld aus Brüssel und Berlin erhalten‘, so NABU- Agrarreferent Florian Schöne. Vor diesem Hintergrund haben NABU und WWF den Agrarministern eine Liste mit Empfehlungen für konkrete Auflagen übermittelt. Zu den Vorschlägen gehört die Einführung einer vielfältigeren Fruchtfolge, der Erosionsschutz auf Ackerflächen oder der Erhalt eines Mindestanteils von Landschaftselementen wie Hecken oder Feldrainen. ‚Die Agrarminister von Bund und Ländern haben es jetzt in der Hand, die Landwirtschaft auch aus Umwelt- und Verbrauchersicht zukunftsfähiger zu gestalten‘, so NABU und WWF

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