30. September 2003

Baden-Württemberg: Interesse an landwirtschaftlicher Ausbildung drastisch zurückgegangen

Themen: Archiv — info @ 09:09

Stuttgart (agrar.de) – Nach einer Untersuchung des Statistischen Landesamtes wurden im Jahre 1981 in Baden-Württemberg im Ausbildungsberuf ‚Landwirt/in‘ noch 1.132 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Im Jahre 2001 waren es nur noch 232 – dies bedeutet einen Rückgang um 80 Prozent binnen zwei Jahrzehnten. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Neuabschlüsse schließlich auf den historischen Tiefstand von 204 zurück. Damit haben von den Schulabgängern des Jahres 2002 weniger als 0,2 Prozent eine Lehre als Landwirt und Landwirtin begonnen.

Das Statistische Landesamt geht in seiner aktuellen Untersuchung der Frage nach, ob die stark gesunkene Zahl an Lehrlingen ausreicht, um der Landwirtschaft ausreichend qualifizierten Nachwuchs zu sichern. Zwar hat ein erheblicher Teil der Landwirte die für die Berufsausübung notwendigen Kenntnisse ausschließlich mit Hilfe praktischer Erfahrungen gewonnen, doch ist auch in diesem Berufszweig eine Tendenz zur Anhebung des (formalen) Bildungsniveaus festzustellen. Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes hatten unter den im Jahre 2002 in das duale System eingetretenen Landwirtschafts-Aspiranten fast 40 Prozent einen mittleren oder höheren Schulabschluss, während ein knappes Jahrzehnt zuvor die entsprechende Quote noch bei 25 Prozent lag. Das Amt hat außerdem festgestellt, dass unter den jüngeren Landwirten und den Haupterwerbsbauern der Anteil derjenigen, die eine dreijährige Ausbildung im dualen System oder eine darüber hinausgehende Ausbildung als Landwirtschaftsmeister oder dergleichen erfahren haben, sehr viel höher ist als unter den älteren und den Nebenerwerbs-Landwirten.

Trotz dieser Tendenz zur Höherqualifizierung auch in der Landwirtschaft, kann jedoch die Frage nach der Zahl der notwendigen Ausbildungsabsolventen nicht eindeutig beantwortet werden, weil das Tempo des weiterhin zu erwartenden Strukturwandels schwer abzuschätzen ist. Auf Grund der Altersstruktur der Betriebsinhaber ist aber damit zu rechnen, dass in diesem Jahrzehnt jährlich etwa 300 bis 400 Haupterwerbs-Landwirte und ebensoviele ‚Feierabendbauern‘ ihren Hof ab- oder übergeben werden.

Die Untersuchung des Statistischen Landesamtes zum Thema ‚Droht der Landwirtschaft bald ein Mangel an gut ausgebildetem Nachwuchs?‘ ist im Statistischen Monatsheft 9/2003 erschienen. Das Heft kann unter Veröffentlichungen sowie per E-Mail zum Preis von 4,50 Euro zzgl. Versandkosten bestellt werden.

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