25. September 2003

CDU/CSU: Ausgewogene Reformen bei Zucker und Tabak

Themen: Archiv — info @ 14:09

Vorstellungen der EU-Kommission bedürfen eingehender Analyse

Berlin (agrar.de) – Zu den Plänen der EU-Kommission für eine Reform des Zucker- und Tabakmarktes erklärt die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gerda Hasselfeldt:

‚Die Vorstellungen der EU-Kommission zur Reform der Marktordnungen von Zucker und Tabak bedürfen einer eingehenden Analyse. Die Pläne des Agrarkommissars Dr. Fischler enthalten auch Optionen, die zur Aufgabe traditioneller Produktionszweige in der Landwirtschaft in ganzen Regionen Europas und auch in Deutschland führen würden.

Es macht keinen Sinn, mit weitgehenden Kahlschlägen die sicherlich notwendigen Reformen der Marktordnungen bei Zucker und Tabak anzugehen. Die großen Schwierigkeiten, mit denen Bund und Länder bei der Umsetzung der erst im Juli 2003 beschlossenen EU-Agrarreform zu kämpfen haben, mahnen ebenfalls zur Vorsicht.

Bei Zucker ist eine zu weitgehende Liberalisierung des europäischen Marktes aus mehreren Gründen verfehlt:

– Es würde eine Kulturpflanze in Deutschland an vielen Standorten bedroht sein, die Produktionsgrundlage für tausende von landwirtschaftlichen Betrieben ist und das Landschaftsbild ganzer Regionen prägt.

– In vor- und nachgelagerten Bereichen sind ebenfalls zigtausende von Arbeitsplätzen bedroht.

– Gerade die Zuckerrübe zählt zu den Pflanzen, denen Chancen in der alternativen Energiegewinnung eingeräumt werden.

Zudem würden zahlreiche Entwicklungsländer, die vom bisherigen EU-Handelsregime profitieren, Verlierer einer unkontrollierten Marktöffnung sein. Diese Länder, die oftmals auf die Exporte von Zucker existenziell angewiesen sind, und denen die Zuckermarktordnung sichere Preise garantiert, würden massive Verluste erleiden. Die gescheiterten Verhandlungen von Cancun haben gezeigt, wie wichtig eine Ausgewogenheit in handelspolitischen Vorgängen ist. Völlige Handelsliberalisierung im Agrarbereich bedeutet eben nicht, dass gerade den strukturell oftmals unterentwickelten Ländern in der Dritten Welt geholfen ist.‘

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