21. Juli 2003

Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern von Trockenheit sehr unterschiedlich betroffen

Themen: Archiv — info @ 13:07

Einzelne Unternehmen erleiden Ertragsausfällen von bis 60 Prozent

Schwerin (agrar.de) – Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern sind regional sehr unterschiedlich von Ernteeinbußen beim Getreide und Raps betroffen. ‚Es ist davon auszugehen, dass die Erträge im Landesdurchschnitt zwischen 10 bis zu 20 Prozent niedriger als im langjährigen Durchschnitt 1997/2002 sein werden‘, sagt der Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei, Dr. Till Backhaus (SPD). Bei der überwiegenden Zahl der Betriebe in den Regionen Pasewalk, Ueckermünde, Mecklenburg-Strelitz, Ludwigslust, Parchim und im Müritzkreis liegen die Ausfälle sogar zwischen 20 und 60 Prozent.

Außerdem muss mit geringeren Erlösen gerechnet werden, da die geforderten Qualitätsparameter vielerorts nicht erreicht werden. Die Landwirtschaft rechnet landesweit mit Erlösausfällen von 100 bis 130 Mio. Euro. Je Hektar Mähdruschfrüchte, das heißt Getreide und Raps, wird ein Ausfall von 120 bis 150 Euro erwartet.

Die Mahd der Wintergerste ist im wesentlichen abgeschlossen. Die Erträge im Bereich der Ämter für Landwirtschaft variieren dabei zwischen 35 bis 75 Dezitonnen je Hektar. So wurden in den Betrieben des Amtes für Landwirtschaft Altentreptow Erträge zwischen 20 und 70 Dezitonnen je Hektar erreicht. Im Amtsbereich Bützow erzielten die Landwirte zwischen 40 und 80 Dezitonnen je Hektar. Im Durchschnitt liegen die Erträge im Ergebnis der ersten Ernteeinschätzung bei der Wintergerste bei 55 Dezitonnen je Hektar. Das sind 77,7 Prozent des langjährigen Durchschnitt des Landes von 1997 bis 2002. Ursache der schlechten Ernteergebnisse sind die ungünstigen Witterungsbedingungen im Herbst, die Frostschäden sowie die Trockenheit in den ersten Monaten des Jahres.

‚Die Situation im Ackerbau muss als außerordentlich kritisch beurteilt werden‘, sagt Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus. Gespräche mit Landwirten haben gezeigt, dass die zu erwartenden Ertragsausfälle erhebliche betriebswirtschaftliche Konsequenzen für das Wirtschaftsjahr 2002/2003 haben werden. Die finanzielle Lage, besonders die Liquidität, werde dadurch weiter verschlechtert.

Das Landwirtschaftsministerium hatte bereits Mitte Juni eine Arbeitsgruppe ‚Trockenschäden 2003‘ gebildet. Die Landesbehörden wie die Ämter für Landwirtschaft, die Landesforschungsanstalt oder die landwirtschaftlichen Beratungsstellen wurden weiterhin beauftragt, persönlich vor Ort und durch Empfehlungen anhand der konkreten Situation den Landwirten weitere Unterstützung in der Boden- und Bestandesführung zu geben.

Mit den Banken, der Bodenverwertungs- und Vermarktungsgesellschaft (BVVG), der Landgesellschaft sowie mit dem Finanzministerium und den großen Landhandelsunternehmen wurden bereits erste erfolgreiche Gespräche über Stundungen für Pachten, Kapitaldienst, Steuern oder Begleichung von Warenrechnungen in den besonders stark geschädigten Regionen geführt.

Das Landwirtschaftsministerium hat das Bundesministerium zu einer Soforthilfe für die stark betroffenen Regionen aufgefordert und unterstützt damit den Antrag des Landes Brandenburg. Die Agrarminister der neuen Bundesländer haben des weiteren den Antrag auf vorfristige Prämienzahlung bzw. Zahlung eines Abschlages gestellt. Eine Entscheidung des Bundes und der EU liegt jedoch noch nicht vor.

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