22. Mai 2003

Erneut weniger Milch geliefert

Themen: Archiv,Milch — info @ 16:05

Quotenjahr endet offensichtlich ‚glimpflich‘ – Preise weiter unbefriedigend

Hannover (agrar.de) – Zum zweiten Mal in Folge haben Deutschlands Milchviehhalter den Molkereien weniger Milch geliefert als im Vorjahr. Mit 26,58 Millionen Tonnen (t) war die Rohstoffbasis der milchverarbeitenden Unternehmen in Deutschland nach Mitteilung des niedersächsischen Landvolk-Pressedienstes so niedrig wie seit 1994 nicht mehr.

Niedersachsens Landwirte lieferten nach Angaben der Landesvereinigung der Milchwirtschaft 4,9 Mio. t Milch an die knapp 50 Molkereien im Land. Der Rückgang der Milchanlieferung war im Milchland Niedersachsen mit 1,5 Prozent geringfügig höher als im Bundesdurchschnitt mit 1,1 Prozent. Die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) in Bonn, die bundesweit die Daten zusammengetragen hat, nennt mehrere Gründe für die geringere Milcherzeugung. Die Milchviehbestände wurden abgestockt, weil offensichtlich eine Reihe von Landwirten den Produktivitätsfortschritt überschätzt hatte. Aber auch die schlechtere Grundfutterversorgung im Frühjahr spielt bei dem geringeren Milchaufkommen eine Rolle. Die Erlöse aus der Milchviehhaltung sind für Deutschlands Landwirte die wichtigste Einnahmequelle, um so mehr schmerzt die Tatsache, dass die Einkommen auch über geringere Auszahlungspreise erheblich zurück gegangen sind.

Weitgehend glimpflich dürfte das Milchgarantiemengenjahr für die deutschen Milcherzeuger ausgehen. Nach letzten Hochrechnungen von Anfang Mai zeichnet sich keine Überlieferung des Quotenlimits aus. Die ZMP geht von einer ‚Punktlandung‘ aus. Danach dürften die deutschen Milchviehhalter die ihnen zugeteilte Menge exakt getroffen haben. Über- oder Unterlieferungen könnten allenfalls minimale Mengen ausmachen. Sollte sich diese Hochrechnung bestätigen, müssen die deutschen Milchbauern erstmals seit dem Garantiemengenjahr 1994/95 keine Superabgabe an die Brüsseler Kasse abführen. Die endgültige Bilanz allerdings ist erst Ende Juni vom Hauptzollamt zu erwarten. Zurzeit dürften die Molkereien aufgrund der saisonalen Angebotsspitze weiterhin reichlich mit dem Rohstoff Milch eingedeckt werden.

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