22. Mai 2003

EFFAT zur GVO-Klage der US-Regierung

Themen: Archiv — info @ 16:05

Brüssel (agrar.de) – Die Europäische Föderation der Gewerkschaften des Lebens-, Genussmittel-, Landwirtschafts- und Tourismussektors und verwandter Branchen (EFFAT) hat in einem Schreiben an den US-Handelsbeauftragten Zoelleck die geplante US-Klage gegen die EU-Politik zu gentechnisch-veränderten Organismen (GVO) kritisiert.

In dem Schreiben heisst es unter anderem:

‚Die Arbeitnehmer der europäischen Lebensmittelindustrie sind von der US-Initiative schockiert, weil diese Klage alle unsere Bemühungen, das verloren gegangene Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen, konterkariert. Wir haben es in Europa mit besonders sensiblen Verbrauchern zu tun. Das mag die US Regierung kritisieren, aber wir müssen dem Rechnung tragen.

Die USA fühlt sich keinem anderen Grundwert so verpflichtet wie dem der Freiheit seiner Bürger. Aber wie weit darf die Freiheit der Konsumenten gehen? Freiheit heisst gerade zwischen verschiedenen Optionen entscheiden zu können. Anhänger des Islams essen kein Schweinefleisch. Das respektieren auch die Amerikaner. Deshalb muss Fleisch gekennzeichnet sein. Die Mehrheit der Konsumenten in Europa wollen bisher keine GVO. Auch das ist zu respektieren. Deshalb sind Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit, etc. unverzichtbar.

Warum kann nicht auch die US-Administration diesen Willen der europäischen Verbraucher respektieren? Warum Verbrauchern etwas aufzwingen, was sie nicht wollen? Warum zudem Landwirte in der Dritten Welt auffordern, GVO für den europäischen Markt zu produzieren, den es so nicht gibt. Den Willen der Verbraucher respektieren wir nicht durch globale Zwangsmassnahmen, sondern durch gezielte Massnahmen vor Ort, die den dortigen kulturellen Eigenheiten Rechnung tragen.‘

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