12. April 2003

Syngenta gibt Versuch mit Gen-Weizen auf

Themen: Archiv — info @ 11:04

Aussaat des Pilz-resistenten Weizens nicht möglich

Maintal/Friemar (agrar.de) – Der Schweizer Saatgut-Konzern Syngenta hat sich dazu entschlossen, einen geplanten Freisetzungsversuch mit gentechnisch-verändertem Weizen in Friemar (Thüringen) nicht anzulegen. Nach Aussage des Unternehmens ist ein züchterischer Versuch dort nicht mehr möglich, da die erforderliche Reinheit des Pflanzenbestandes nicht erreicht werden kann.

Gleichzeitig begrüßt Syngenta die Genehmigung des Freisetzungsversuches für ihren gentechnisch veränderten, pilzresistenten Weizen. Diese Entscheidung fällte das Robert-Koch-Institut (RKI) im Einvernehmen mit weiteren Bundesbehörden auf der Grundlage der umfassenden wissenschaftlichen Bewertung. Das Züchtungsprojekt findet in diesem Jahr allerdings ausschließlich im Ausland seinen Fortgang.

‚Die Erteilung der Zulassung durch das RKI ist ein positives Signal und eine Bestätigung für unsere Forschungsanstrengungen‘, so Theo Jachmann, Geschäftsführer Syngenta Deutschland. Gleichzeitig bedauert das Unternehmen, dass der Versuch jetzt nicht zustande kommen kann. Syngenta habe den Antrag bewusst auch in Deutschland gestellt und damit darauf abgezielt, neben den züchterisch-wissenschaftlichen Aspekten des Versuches frühzeitig die Information der Öffentlichkeit aufzunehmen. ‚Wir verurteilen die gegenwärtige Situation, die bedeutet, dass wir unsere beiden Zielsetzungen mit diesem Freilandversuch 2003 nun nicht erreichen können‘, so Jachmann weiter. ‚Ein Feldversuch 2003 sollte der Auftakt sein, um über ein potenzielles Produkt am Markt 2010 zu informieren und aufzuzeigen, an welchen nützlichen Entwicklungen wir mit Hilfe der Gentechnik arbeiten‘, ergänzt Jachmann. Leider sei dies trotz entsprechender Kommunikation und Transparenz in diesem Jahr nicht möglich. Syngenta prüft die rechtliche Lage und behält sich weitere Schritte vor.

Syngenta betont, dass im Zuge des Antragsprozesses für den Feldversuch in Friemar alle Details des Antrages wissenschaftlich hinterfragt und von Expertengremien bewertet worden sind. Der nicht öffentliche Teil des Zulassungsantrages enthalte wettbewerbsrelevante Daten und stehe in Einklang mit deutschem und europäischem Recht.

Ursache für den Rückzug: Greenpeace-Aktivisten säten am vergangenen Dienstag Bio-Weizen auf der Versuchsfläche.

Greenpeace-Gentechnikexperte Henning Strodthoff: ‚Wir freuen uns, dass der Konzern keinen Gen-Weizen aussäen will. Das ist ein Erfolg für die Landwirte vor Ort, die Umwelt und die Verbraucher. Gen-Weizen kommt weder auf den Acker noch ins Brot. Wenn Bauern und Verbraucher Gen-Weizen ablehnen, haben Konzerne wie Syngenta keine Chance. Syngenta muss endlich einsehen, dass Gentechnik im Essen eine brotlose Kunst ist! Gegen die Geheimniskrämerei des Robert-Koch-Instituts, das erstmals wesentliche Daten aus einem Freisetzungsantrag nicht bekannt gab, wird Greenpeace Beschwerde einreichen.‘

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