11. April 2003

Agraraußenhandel 2002 nach vorläufigen Angaben rückläufig

Themen: Archiv — info @ 15:04

Berlin (agrar.de) – Beim deutschen Agraraußenhandel ist für 2002 nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes bisher ein Rückgang zu verzeichnen, teilt das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) mit. Für das Agrarhandelsdefizit deutet sich zur Zeit eine Verringerung gegenüber dem Vorjahr an.

Danach gingen die Exporte von Gütern der Agrar- und Ernährungswirtschaft 2002 gegenüber dem Vorjahr um 5,6 Prozent zurück und erreichten einen Wert von 28,6 Milliarden Euro. Die Importe verringerten sich um 6,5 Prozent auf 40,6 Milliarden Euro. Das deutsche Agrarhandelsdefizit ging damit gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Milliarden Euro zurück auf 11,9 Milliarden Euro.

Zwei Drittel des Agraraußenhandels wurden weiterhin mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) abgewickelt: 72 Prozent der Ausfuhren und 64 Prozent der Einfuhren. Die Ausfuhren in die EU sanken um 7,9 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro, die Einfuhren um 8,5 Prozent auf 26 Milliarden Euro. Wie im Vorjahr kamen rund 30 Prozent der von Deutschland aus den EU-Staaten bezogenen Agrar- und Ernährungsgüter aus den Niederlanden, 17 Prozent aus Frankreich und 14 Prozent aus Italien. Bei den deutschen Lieferungen in die EU betrugen die entsprechenden Anteile für die Niederlande 21 Prozent und für Italien und Frankreich jeweils 16 Prozent.

Wichtigster EU-Handelspartner blieben damit die Niederlande, wobei die Bezüge von dort um 8,8 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro und die Lieferungen dorthin um 6,6 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zurückgingen. Wichtigste Veränderungen im Agrarhandel mit den EU-Staaten sind bei den Ausfuhren der Anstieg für Irland (+15 Prozent) verursacht unter anderem durch das gestiegene Verkaufsgeschäft von deutschen Discountern in Irland sowie der starke Rückgang für Italien (-17,1 Prozent) auch als Folge abnehmender Milchexporte. Bei den Einfuhren sind die Lieferungen aus Schweden, Finnland, dem Vereinigten Königreich und Portugal besonders deutlich gesunken.

Im Drittlandhandel mit Gütern der Agrar- und Ernährungswirtschaft stiegen die Exporte um 0,9 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro, während die Importe um 2,7 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro zurückgingen. Der Einfuhrüberschuss verringerte sich damit auf 6,7 Milliarden Euro.

Fast zwei Drittel der Drittlandimporte stammten aus Entwicklungsländern (8,8 Milliarden Euro). Allerdings blieben die Importe um 4,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Exporte in die Entwicklungsländer verringerten sich vor allem wegen drastisch gesunkener Zucker- und Getreideexporte (-52,2 bzw. -28,3 Prozent) um 6,3 Prozent auf insgesamt 2,3 Milliarden Euro.

Weiter zugenommen hat der Agrarhandel mit den mittel- und osteuropäischen Ländern. Sie sind mit einem Anteil von 42 Prozent weiterhin der bedeutendste Absatzmarkt für agrar- und ernährungswirtschaftliche Drittlandexporte. Die Exporte dorthin stiegen um 1,7 Prozent auf 3,29 Milliarden Euro. Die Importe wuchsen um 4,6 Prozent auf 2,51 Milliarden Euro.

Wichtigster Handelspartner im Drittlandhandel, nach Ländern betrachtet, blieb bei den Ausfuhren Russland (889 Millionen Euro), gefolgt von den USA (884 Millionen Euro) und der Schweiz (736 Millionen Euro). Bei den Einfuhren war Brasilien der wichtigste Handelspartner (1,65 Milliarden Euro). An zweiter Stelle folgten die USA (1,56 Milliarden Euro) und Polen (936 Millionen Euro).

Im Handel mit Russland sanken die Ausfuhren um 8,5 Prozent, die Einfuhren sogar um 18,7 Prozent (auf 185 Millionen Euro). Ursache waren vor allem die deutlichen Exportrückgänge bei Fleisch und Fleischerzeugnissen (-32,1 Prozent), insbesondere bei Rindfleisch (-45,4 Prozent), und bei Milch und Milcherzeugnissen (-5,9 Prozent). Der Rückgang bei den Importen traf alle Produktgruppen ausgenommen Getreide (Weizen).

Der Handel mit den Beitrittsländern nahm weiter zu: Ausfuhren +4,5 Prozent, Einfuhren +8,5 Prozent. Das Handelsbilanzdefizit hat sich mit 220 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Wichtigster Handelspartner unter den Beitrittsländern war ausfuhrseitig Polen (591 Millionen Euro), gefolgt von der Tschechischen Republik (524 Millionen Euro) und Ungarn (203 Millionen Euro). Einfuhrseitig lagen diese drei Länder ebenfalls vorn ( Polen: 936 Millionen Euro, Ungarn: 513 Millionen Euro und Tschechische Republik: 323 Millionen Euro).

Nach Produktgruppen betrachtet, hat sich vor allem der Handel mit Getreide sowohl mengen- als auch wertmäßig verschlechtert. Die Exporte sind um rund 390.000 Tonnen auf 161.000 Tonnen gesunken, während die Importe, vor allem von Weizen von rund 54.000 auf 491.000 Tonnen anstiegen. Die Entwicklung bei Zucker war ähnlich. Der Handel mit Milch und Milcherzeugnissen hat sich dagegen deutlich belebt (Exporte:+23,8 Prozent, Importe: +33,9 Prozent).

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