Erzeugung von Geflügelfleisch nimmt zu
Produktionszuwachs konnte nur knapp mit steigendem Verbrauch mithalten
Hannover (agrar.de) – Auf den Tellern der Bundesbürger liegt immer häufiger Fleisch vom Geflügel. Wie der niedersächsische Landvolk-Pressedienst mitteilt, spiegelt sich der wachsende Verbrauch auch in der Produktion wider: Der Fleischanfall in den deutschen Geflügelschlachtereien hat sich seit Anfang der neunziger Jahre kräftig erhöht. 1991 schlugen in der Statistik 510.000 Tonnen (t) Geflügelfleisch zu Buche. Zehn Jahre später waren es bereits 822.700 t und im Jahr 2002 stieg die Erzeugung auf 855.000 t, das waren rund 345.000 t mehr als 1991.
Der größte Produktionsanteil des vergangenen Jahres entfiel wie in 1991 auf Jungmasthühner, die größten Steigerungsraten verzeichnete jedoch das Putenfleisch. 1991 verarbeiteten die Schlachtereien 306.600 t Fleisch von Jungmasthühnern, der Anteil von Putenfleisch war mit 142.500 t nur halb so hoch. Im Jahr 2001 wurden bereits 419.400 t Hähnchenfleisch verarbeitet, die Puten hatten allerdings mit 333.000 t deutlich aufgeholt. Im vergangenen Jahr stieg die Verarbeitungsmenge von Hähnchenfleisch um weitere 0,6 Prozent auf 421.700 t, während Putenfleisch in der Statistik sogar mit einem Produktionszuwachs um 8,1 Prozent auf 360.000 t ausgewiesen wird.
Als Veredlungsregion Nummer eins in Deutschland nimmt Niedersachsen auch in der Erzeugung von Geflügelfleisch den Spitzenplatz ein. Bei Puten kommt fast jedes zweite und bei Masthähnchen sogar mehr als jedes zweite in Deutschland erzeugte Tier aus einem Stall zwischen Ems und Elbe. Die Daten der letzten verfügbaren Viehzählung vom Mai 2001 weisen einen Bestand von 28,2 Millionen Masthühnern und 4,6 Millionen Puten in Niedersachsen aus. Trotz der starken Produktionsausweitung hat Deutschland jedoch weiterhin einen großen Einfuhrbedarf an Geflügelfleisch. Der gesamte Bedarf im Jahr 2001 konnte aufgrund der großen Nachfragesteigerung nur zu 62,8 Prozent gedeckt werden.
Denn bei Geflügelfleisch greifen die Bundesbürger gern zu: In 2001 gönnte sich jeder Bundesbürger rund 18,9 kg, in 2002 waren es mit 17,9 kg etwas weniger. Langfristig wächst der Verbrauch um jährlich rund 0,5 Kilogramm (kg) im Schnitt. In anderen EU-Ländern ist der ‚Hang zum Federvieh‘ bereits heute viel stärker ausgeprägt: So brachten es die Franzosen in 2001 bereits auf einen Pro-Kopf-Verbrauch von 26,5 kg, die Briten auf 30 und die Iren sogar auf 36 kg, während der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in der EU 23,6 kg erreicht. Dies ist gerade einmal die Hälfte des Geflügelfleischverbrauchs, den die Bürger des ‚Weltmeisters‘ in dieser Disziplin aufweisen: Jeder US-Amerikaner brachte es in 2001 statistisch gesehen auf über 47 Kilo.
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