20. Januar 2003

Bayern: Neue Landesanstalt für Landwirtschaft

Themen: Archiv — info @ 12:01

München (agrar.de) – Ein bundesweit einzigartiges Wissens- und Dienstleistungszentrum hat der Freistaat laut Landwirtschaftsminister Josef Miller mit der neuen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) geschaffen. Die LfL sei künftig eine wichtige Hilfe für alle innovativen Entwicklungen und Weichenstellungen im Agrarbereich, sagte der Minister beim Gründungskongress in der Münchner Residenz. Sie biete problemorientierte Forschung auf höchstem Niveau und ein effektives staatliches Versuchswesen. Miller: ‚In der neuen Landesanstalt sind die entscheidenden Kräfte gebündelt, um die künftigen Herausforderungen der Landnutzung und Ernährung in Bayern erfolgreich zu bewältigen.‘

Nach Aussage des Ministers nehmen die Anforderungen an eine umweltgerechte und nachhaltige Landwirtschaft und Nahrungsmittelerzeugung ständig zu. Immer wichtiger werde es, komplexe Probleme fachübergreifend zu bewältigen. Angewandte Agrarforschung dürfe daher nicht nur eine Addition sektoraler Disziplinen sein, so Miller. Sie müsse vielmehr Einzelerkenntnisse zur Gesamtschau mit Gesamtaussage verknüpfen. An der LfL werde deshalb ein institutsübergreifendes Projektmanagement dafür sorgen, dass Zukunftsthemen wie Qualitätssicherung oder artgerechte Tierhaltung interdisziplinär und umfassend bearbeitet werden. Flexible Arbeitsbereiche anstelle von Sachgebieten sollen zudem eine rasche Anpassung an den Forschungsbedarf sicher stellen.

Die LfL wurde am 1. Januar gegründet – durch Zusammenlegung von sechs Landesanstalten und drei staatlichen Versuchsgüterverwaltungen. Sie besteht aus zehn fachlich eigenständigen Instituten und fünf zentralen Abteilungen. Aufgaben sind die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung, die Erarbeitung politischer Entscheidungshilfen und fachlicher Grundlagen für die Beratung der Landwirte, der Vollzug von Rechtsvorschriften im Agrarbereich und die Mitwirkung bei der Berufsbildung. Mit der Neuorganisation verbunden ist ein Stellenabbau von 25 Prozent. Die LfL hat mehr als 1.000 Beschäftigte.

Ökolandbau ein Arbeitsschwerpunkt

Scharf zurück gewiesen hat Landwirtschaftsminister Josef Miller den Vorwurf der Landtagsgrünen, an der neuen Landesanstalt für Landwirtschaft blieben Forschung und Beratung für den Ökolandbau hinter den Zusagen zurück. Gerade der ökologische Landbau sei künftig ein Arbeitsschwerpunkt und ein Musterbeispiel für den neuen ganzheitlichen Ansatz der LfL. Hierfür sei bewusst kein eigenständiges Institut vorgesehen, denn: ‚Dieser wichtige Bereich darf nicht isoliert, sondern muss institutsübergreifend bearbeitet werden.‘ An der neuen Landesanstalt sorgt laut Miller ein spezielles Projektmanagement dafür, dass bei Zukunftsthemen wie dem Ökolandbau interdisziplinär und umfassend geforscht wird. Diese neue und zukunftsweisende Organisationsstruktur hätten die Ökoverbände in Bayern längst als richtungsweisend anerkannt. Gemeinsame Arbeitsschwerpunkte seien längst festgelegt.

Nach Aussage des Ministers sind umweltgerechte Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung und Nahrungsmittelsicherheit Leitbilder nicht nur für den Ökolandbau, sondern für die gesamte Landwirtschaft in Bayern. Dem sei insbesondere mit der Ausweisung der Institute für ‚Agrarökologie, Ökologischen Landbau und Bodenschutz‘ sowie für ‚Tierhaltung und Tierschutz‘ Rechnung getragen worden. Hinzu kommt das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für ökologischen Landbau und Tierhaltung Kringell, wo es im Verbund mit der Bezirkseinrichtung Landshut/Schönbrunn Praxistests und bei der überbetrieblichen Ausbildung bundesweit einmalig einen Schwerpunkt ‚Ökolandbau‘ geben soll.

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