DLG: EuroTier 2002 hat Erwartungen weit übertroffen
Über 120.000 Besucher – 30 Prozent Zuwachs beim Auslandsbesuch
Hannover (agrar.de) – Mit über 120.000 Besuchern, einem Plus von 14 Prozent, hat die Eurotier 2002 die Erwartungen der Veranstalter weit übertroffen. Damit habe die Messe ihre Position als Leitausstellung für professionelle landwirtschaftliche Tierhaltung in Europa weiter ausgebaut, so die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in einer Pressemeldung zum heutigen Messeabschluss.
Dr. Dietrich Rieger, Hauptgeschäftsführer der DLG zog das folgende vorläufige Fazit:
1. Die EuroTier 2002 ist von den Herstellern von Investitionsgütern und Betriebsmitteln sowie den Anbietern in den Bereichen Tierzucht und Dienstleistungen für die spezialisierte Tierhaltung hervorragend genutzt worden: 1.324 Direktaussteller und 102 zusätzlich vertretene Firmen aus insgesamt 35 Ländern haben ihr Angebot in Hannover präsentiert. Der Auslandsanteil betrug 39 Prozent.
2. Die europäische Landwirtschaft steht vor einer großen Bewährungsprobe. Die EuroTier hat gezeigt, dass die Landwirte sich den Themen Lebensmittelsicherheit und -qualität sowie Tiergerechtheit viel stärker annehmen als bisher. Hierzu benötigen sie den technischen Fortschritt nötiger denn je. Die EuroTier kam daher zur rechten Zeit. Mit ihrem vorzüglichen Informationsangebot hat sie eine Schrittmacherfunktion für Ideen, neue Trends und Anforderungen übernommen. Die vielfachen Möglichkeiten der Information und Kommunikation haben den Besuchern den Blick in die Zukunft geschärft und Chancen sichtbar gemacht.
3. Die Stimmung bei Landwirten und Ausstellern war positiver als vorher eingeschätzt. Die tierhaltenden Landwirte Europas stellen sich den Herausforderungen. Sie sind gewillt, mit der Entwicklung der Märkte Schritt zu halten. Dazu müssen sie investieren. Wie die von der DLG durchgeführte Besucherumfrage zeigt, beabsichtigen 63 Prozent der Landwirte zu investieren.
4. Mit über 120.000 Besuchern wurde ein Zuwachs gegenüber dem Jahr 2000 von 14 Prozent erreicht. Besonders beachtenswert ist, dass ein Drittel der Inlandsbesucher aus Süddeutschland kam. Es konnte ein deutlicher Zuwachs bei den Milchviehhaltern verzeichnet werden. Dies ist auf das vollständige Angebot im Bereich der Milchproduktion zurückzuführen. Erstmals in Europa waren von der Zucht über die Haltung und Fütterung bis hin zum Melken alle führenden Anbieter vertreten.
5. Der Auslandsbesuch stieg überproportional. Mit fast 17.000 Besuchern lag er um 30 Prozent über dem Stand der EuroTier 2000. Die Zuwächse kommen aus allen Regionen Europas, besonders deutlich aus Osteuropa. Bemerkenswert ist auch der fast um ein Drittel gestiegene Besuch aus dem Nahen Osten.
6. Ein Höhepunkt für die Milchproduzenten auf der EuroTier 2002 war der TopTierTreff. Im Rahmen der Präsentation von Nachzuchttieren in der Rinderhalle waren die führenden nationalen und internationalen Zuchtorganisationen und Unternehmen vertreten. Das innovative Präsentationskonzept mit Drehbühne bot neuartige Möglichkeiten zur Beurteilung der Nachzuchttiere. Dies war eine gute Basis für die Anpaarungsentscheidungen der Besamungssaison 2002/2003.
7. Für die Legehennenhalter hat die EuroTier 2002 neue Akzente gesetzt. Insbesondere die praxisnahen Lösungen für die Eierproduktion und -verarbeitung fand bei den Besuchern aus aller Welt großen Zuspruch. Das DLG-Special ‚Egg Handling‘ präsentierte erstmals auf einer Ausstellung den kompletten Weg vom gelegten Ei über die Sortierung und Kennzeichnung bis hin zur Verpackung.
8. Ein Anziehungspunkt war auf der EuroTier 2002 das BFL-Special ‚Animal Welfare on top – Was die Praxis leistet‘. Zu sehen waren Gruppenhaltungssysteme für Schweine und Kälber. Die tiergerechten und umweltfreundlichen Systeme stießen auf großes Interesse. Damit hat dieser Themenschwerpunkt richtungsweisende Impulse für die breite Umsetzung in die Praxis gegeben.
9. Erstmals war auf der EuroTier die Aquakultur vertreten. Großes Besucherinteresse und eine breite Berichterstattung in der Presse stellten die Aussteller zufrieden. Die wachsende Nachfrage nach Fisch, Fischprodukten und ihren Technologien fand hier ihren Niederschlag.
10. Die EuroTier 2002 wartete mit einem hochkarätigen internationalen Rahmenprogramm auf. Hervorzuheben sind die drei internationalen Management-Konferenzen für die Rinder-, Schweine- und Geflügelhalter, die im Vorfeld der EuroTier durchgeführt wurden. Sie fanden mit rund 650 Teilnehmern aus ganz Europa großen Zuspruch. Zu den zahlreichen öffentlichen Informationsveranstaltungen der Aussteller sowie den EuroTier-Foren für die Bereiche Geflügel, Rind, Schwein und für Aquakultur zog es ebenfalls viele Besucher. Es wurden aktuelle Themen zwischen Fachleuten und Teilnehmern diskutiert.
Erste Ergebnisse der Aussteller- und Besucherbefragungen
Die DLG beauftragte das Unternehmen Walter & Partner Trade Fair Marketing aus Basel, Befragung bei den Ausstellern und Besuchern der EuroTier 2002 durchzuführen. Die vorläufige Auswertung der Ausstellerbefragung (381 Aussteller) ergab:
– 98 Prozent der Aussteller berichteten zum Ausstellungsschluss von einem positiven Gesamtergebnis ihrer Beteiligung (2000: 95 Prozent)
– 90 Prozent der Aussteller beurteilten die fachliche Qualität der Besucher als sehr gut, gut oder zufriedenstellend (95 Prozent)
– 85 Prozent der Aussteller hatten während EuroTier 2002 Kontakte zu neuen Kunden (85 Prozent)
– 80 Prozent der Aussteller beurteilten die Aussichten für das Messenachgeschäft positiv (88 Prozent), 50 Prozent sehr gut und gut (55 Prozent), 30 Prozent zufriedenstellend (33 Prozent)
– 90 Prozent der Aussteller erwägen eine Beteiligung an der nächsten EuroTier im Jahr 2004 (88 Prozent), 55 Prozent sagten ‚Ja, bestimmt‘ (57 Prozent), 35 antworteten ‚Ja, vielleicht‘ (31 Prozent), 4 Prozent ‚Nein‘ (2 Prozent), 6 Prozent machten keine Angabe (10 Prozent).
Die Auswertung von 1.446 Besucher-Fragebogen ergab:
– 86 Prozent der Besucher kamen aus der Bundesrepublik Deutschland (2000: 88 Prozent), 39 Prozentaus Norddeutschland (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen) (39 Prozent), 18 Prozent aus Westdeutschland (Nordrhein-Westfalen) (21 Prozent), 21 Prozent aus Süddeutschland (Bayern und Baden-Württemberg) (17 Prozent), 9 Prozent aus Südwestdeutschland (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland)(12 Prozent) und 13 Prozent aus Ostdeutschland (Neue Bundesländer und Berlin) (11 Prozent).
– 14 Prozent der Bsucher reisten aus dem Ausland an (12 Prozent).
– Die Besucher kamen aus den Wirtschaftsbereichen Landwirtschaft 69 Prozent (2000: 73 Prozent), Futtermittel- und Pharmaindustrie 4 Prozent (4 Prozent), Handel/Vertrieb 5 Prozent (6 Prozent), Schlachterei/Fleischverarbeitung, Eierbe- und -verarbeitung 2 Prozent (2 Prozent), Tierärzte 2 Prozent (1 Prozent), Sonstige Industrie 2 Prozent (1 Prozent), Sonstige Dienstleistung 2 Prozent (2 Prozent), Aquakultur 1 Prozent (-) und sonstigen Bereichen (unter anderem Beratung, Wissenschaft, Studenten und Schüler) 13 Prozent (11 Prozent).
– Die Besucher interessierten sich besonders für Haltungs- und Fütterungstechnik (46 Prozent), Stall- und Hallenbau (46 Prozent), Zuchttiere, Zuchtprogramme (38 Prozent), Futterlagerung, Futterherstellung (31 Prozent), Melk- und Kühltechnik (31 Prozent), Betriebsmittel (28 Prozent), Klima-, Energie- und Umwelttechnik (24 Prozent), Geräte, Zubehör und Ersatzteile (21 Prozent), Technik für Kot, Fest- und Flüssigmist (21 Prozent), Management und Beratung (20 Prozent), Information (21 Prozent), Transportfahrzeuge, Transportdienste (14 Prozent), und Verarbeitung und Vermarktung von Geflügel und Eiern (8 Prozent)
– 63 Prozent der Besucher beabsichtigen in 2003/2004 zu investieren (2000: 69 Prozent), 76 Prozent wollen bestehende Betriebszweige erweitern (78 Prozent), 30 Prozent Maschinen bzw. Gebäude ersetzen (34 Prozent), 10 Prozent die Produktion in einem neuen Betriebszweig aufnehmen (10 Prozent). 24 Prozent der Befragten befinden sich den Angaben nach noch in der Planungsphase (22 Prozent), 13 Prozent planen keine Investitionen (9 Prozent).
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