05. November 2002

Österreich: Weißweinschwemme versus Rotweinmangel

Themen: Österreich,Statistik — info @ 13:11

Wien (agrar.de) – Aufgrund der aktuellen Schätzungen der Weinbaureferenten der Statistik Austria wurde für die Weinernte 2002 ein Volumen von 2,6 Mio. hl (+ 4 Prozent gegenüber 2001) bestätigt, womit der Erntedurchschnitt der letzten 10 Jahre um 11 Prozent übertroffen werden könnte.

Dabei war das heurige Weinjahr witterungsmäßig äußerst inhomogen und ließ phasenweise starke Ernteeinbrüche wegen Trockenheit, Hochwasser und Hagel erwarten. Aufgrund des feuchten Herbstes und den daraus resultierenden überdurchschnittlichen Fruchtgrößen konnte das Defizit wieder wettgemacht werden. Aber ausgerechnet Rotwein, dessen Inlandsnachfrage eine steigende Tendenz zeigt, reagierte empfindlicher auf die Witterungsbedingungen (Zweigeltkrankheit) und dürfte daher mit 652.000 hl ein Minus von 15 Prozent bringen. Bei Weißwein wird ein Plus von 12 Prozent auf fast 2 Mio. hl prognostiziert, wodurch der Weißweinpreis – bei fallender Inlandsnachfrage – noch mehr unter Druck gerät.

Niederösterreich erwartet heuer eine Weinernte von 1,694.700 hl (+ 10 Prozent) und würde damit 65 Prozent der heimischen Weinproduktion erwirtschaften. Allein im Weinbaugebiet Weinviertel könnten 943.700 hl produziert werden, was noch 2 Prozent über dem hohen Niveau des Vorjahres liegt. Auch aus dem Kamptal, Niederösterreichs zweitgrößtem Weinbaugebiet, werden – trotz Hochwasserschäden – mit einer Weinernte von 238.100 hl Hektarerträge deutlich über 60 hl/ha erwartet. Das Kremstal fällt wegen Hagelschäden ertragsmäßig (49 hl/ha) etwas ab, was eine Ernte von 102.300 hl und den dritten Platz unter Niederösterreichs Weinbaugebieten bedeuten würde.

Für das Burgenland wiegen als klassische Rotweinregion (38 Prozent Rotweinanteil an der Bundeslandernte) die Ernterückgänge bei Rotweinen von 26 Prozent auf 265.000 hl besonders schwer, aber auch Weißweine dürften entgegen dem Bundestrend nur wenig (+ 2 Prozent auf 431.200 hl) zulegen. In Summe müssen burgenländische Winzer bei einer Produktion von 696.200 hl Mengeneinbußen von 11 Prozent in Kauf nehmen, werden jedoch durch eine ausgezeichnete Qualität entschädigt.

Eine gute Ernte mit einem Plus von 15 Prozent auf 213.500 hl wird aus der Steiermark gemeldet, obwohl regional – aufgrund der hohen Niederschlagsmengen – von Fäulnis berichtet wurde.

Die Güte des Weinmostes wird allgemein höher als im Vorjahr eingeschätzt, wobei besonders hohe Bewertungen für burgenländische Rotweine vorliegen. Die ausgiebigen Niederschlagsmengen der letzten Monate dürften jedenfalls die Mostqualität nicht negativ beeinflusst haben.

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