09. Oktober 2002

Deutschland ist „Europameister“ bei vielen Agrarprodukten

Themen: Archiv — info @ 13:10

Hohe Produktionsanteile in Niedersachsen – Bei vielen Nahrungsmitteln liegt Deutschland vorn

Hannover (agrar.de) – Auch als Agrarland kann sich die Industrienation Deutschland durchaus sehen lassen. Obwohl in der deutschen Landwirtschaft weniger als drei Prozent der Erwerbstätigen ihr Brot verdienen, steuert sie nach Angaben des niedersächsischen Landvolkverbandes in erheblichem Umfang zur Agrarproduktion in der Europäischen Union bei. So belegt die Bundesrepublik bei den Produktionsanteilen fast aller wichtigen Nahrungsmittel einen der vorderen Plätze in der EU.

Bei der Erzeugung von Kartoffeln, Schweinefleisch und Milch können Deutschlands Bauern den Titel ‚Europameister‘ für sich in Anspruch nehmen. Im Durchschnitt der Jahre 1998 bis 2000 betrug der deutsche Produktionsanteil bei Kartoffeln 26 Prozent. Bei Getreide lag Deutschland mit 21 Prozent der Erzeugung nach Frankreich auf Platz zwei, ebenso bei Raps mit einem Anteil von 37 Prozent und bei Zucker mit einem Anteil von 25 Prozent. Die Nummer eins war Deutschland auch bei Schweinefleisch mit einem Produktionsanteil von 22 Prozent und bei Milch mit 23 Prozent. Bei Rind- und Kalbfleisch reichte es mit 19 Prozent für Platz zwei nach Frankreich ebenso bei Eiern mit 16 Prozent. Lediglich bei Wein (sechs Prozent), Geflügelfleisch (zehn Prozent), Frischobst (16 Prozent) und Gemüse (sieben Prozent) langte es nur für das Mittelfeld.

Die vordere Position als Produzent von Nahrungsmitteln wurde zu einem guten Teil von niedersächsischen Schultern getragen. Bei Schweinefleisch entfiel ein Drittel der bundesdeutschen Gesamtproduktion auf das Gebiet zwischen Ems und Elbe und bei Geflügelfleisch wurde fast die Hälfte der Gesamterzeugung in Niedersachsen produziert. Bei Kartoffeln und Eiern lag der heimische Produktionsanteil bei 49 bzw. 47 Prozent und bei Zucker waren es 24 Prozent. Bedeutend war ferner die Milcherzeugung mit 20 Prozent und Getreideproduktion mit einem Anteil an der bundesdeutschen Gesamternte von 16 Prozent.

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DBV erwartet EU-Agrarreform nach 2006 statt Midterm Review

Themen: Archiv — info @ 11:10

Klärung über Finanzrahmen ab 2007 erforderlich

Berlin (agrar.de) – Der Deutsche Bauernverband (DBV) hält die Pläne der EU-Kommission, bereits ab 2004 eine vorgezogene Reform der EU-Agrarpolitik durchzuführen, für unrealistisch und nicht mehrheitsfähig. Zunächst erwarten die Landwirte von der EU die Einhaltung der mit der Agenda 2000 bis zum Jahre 2006 zugesagten Planungssicherheit. Das DBV-Präsidium hat bei seiner Klausurtagung am 7./8. Oktober 2002 in Dinklage/Oldenburg gleichzeitig betont, aktiv zur Weiterentwicklung der EU-Agrarpolitik nach 2006 beitragen zu wollen.

Vor einer tiefgreifenden und detaillierten Reformdiskussion über die EU-Agrarpolitik müsse die EU zunächst eine Klärung der finanziellen Eckwerte im EU-Haushalt ab 2007 herbeiführen, so der DBV. Erst auf dieser Grundlage und unter Einbeziehung der zehn Beitrittsländer könne eine sachliche Diskussion über die Zukunft der EU-Agrarpolitik nach 2006 geführt werden. Den vorliegenden Vorschlag der EU-Kommission für eine so genannte Entkopplung der Ausgleichszahlungen von der landwirtschaftlichen Erzeugung hält der Bauernverband für völlig unausgegoren. Auch in Zukunft müsse eine grundsätzliche Bindung der Direktzahlungen an die landwirtschaftliche Erzeugung bestehen bleiben, um eine gesellschaftliche Akzeptanz der Agrarförderung zu erhalten. Die Entkoppelung in der vorgeschlagenen Form sei praxisfremd und nicht umsetzbar. Vor diesem Hintergrund müsse verstärkt über Alternativen zu den Kommissionsvorschlägen nachgedacht werden.

Die Vorschläge zur Modulation, also zur Kürzung der Direktzahlungen sowie zur Senkung der Getreidepreise, sind nach Einschätzung des DBV völlig überhöht und unannehmbar, weil sie für die Landwirte in den in der Vergangenheit reformierten Marktbereichen (Getreide, Ölsaaten, Rindfleisch) unzumutbare Einkommenseinbußen bedeuten würden. Der DBV erwartet von der EU vielmehr Signale zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft, insbesondere gegenüber den USA.

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WWF: EU-Fischereiabkommen mit Afrika gefährden Existenz der lokalen Bevölkerung

Themen: Archiv — info @ 10:10

Bremen (agrar.de) – Nachdem die EU-Fischereiflotten die europäischen Gewässer leer gefischt haben, weichen sie auf Gewässer in Entwicklungsländer aus – und gefährden damit die Existenz der lokalen Bevölkerung. Ein besonders dramatisches Beispiel ist das erst kürzlich abgeschlossene Fischereiabkommen mit Angola, einem Land, das von Hungersnot bedroht ist. Während die EU einerseits Soforthilfe für die hungernde Bevölkerung liefert, fischen hochsubventionierte EU-Flotten die Gewässer Angolas leer, um die europäischen Märkte mit Fisch zu versorgen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Bericht, den der WWF heute vorgestellt hat.

31 Millionen Euro zahlt die EU dafür, dass 60 EU-Schiffe zwei Jahre lang in Angolas Gewässern fischen dürfen. Schiffe aus Spanien, Frankreich und Portugal fangen hier insbesondere Tunfisch und Seehecht. Die Fangmengen sind unbegrenzt, nur für Shrimps wurde eine Höchstfangmenge festgelegt. Dabei wird immer mehr Fisch aus Angolas Gewässern entnommen: 2001 waren es um 37 Prozent mehr als 1999. Das EU-Fischereiabkommen sieht vor, dass 35 Prozent der EU-Gelder genutzt werden sollen, um lokale Fischereiprojekte zu unterstützen. Doch bislang ist unklar, wofür diese Gelder eingesetzt werden.

‚Es ist ein Skandal, dass die EU Menschen in Angola vor dem Hungertod retten will und dabei selbst die Ressourcen dieses Landes für die eigenen Märkte ausbeutet‘, kritisiert Heike Vesper vom WWF. ‚Die EU muss sicherstellen, dass ihre Flotten nicht länger rücksichtslos Gewässer in Entwicklungsländern ausbeuten.‘ Der WWF fordert die EU-Fischereiminister auf, im Rahmen der derzeitigen Fischereireform die Verträge mit Entwicklungsländern auf eine faire und nachhaltige Basis zu stellen.

Die EU hat Fischereiabkommen mit 14 Ländern aus Afrika und dem Indischen Ozean, die eine Reihe von Problemen in diesen Ländern verursachen. Dazu gehören der Zusammenbruch vieler Fischbestände, die für viele Bewohner von Küstenregionen die Lebensgrundlage darstellen, keine fairen Preis für den gefangenen Fisch und die Behinderung der EU-Entwicklungshilfe durch eine falsche EU-Fischereipolitik.

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Greenpeace: Gen-Konzern Syngenta will seine Verantwortung loswerden

Themen: Gentechnik,Mais — info @ 10:10

Illegaler Gen-Mais soll nur Formfehler gewesen sein

Hamburg (agrar.de) – Greenpeace wirft dem Schweizer Saatgut-Konzern Syngenta vor, sich mit falschen Anschuldigungen aus der Affäre um die illegalen Gen-Maisfelder in Hessen zu ziehen. In einer gestern veröffentlichten Presseerklärung versucht die Firma ihren illegal angebauten Gen-Mais als Formfehler abzutun, den angeblich der betroffene Landwirt begangen haben soll: Der ‚formale Fehler‘ bestehe darin, dass der Landwirt ‚den Anbau nicht mitgeteilt‘ habe. Tatsächlich muss aber Syngenta verfolgen, wo ihre Gen-Saat angebaut wird. Greenpeace deckte diesen Sommer vier illegale Äcker mit dem Gen-Mais Bt-176 bei Wölfersheim/Hessen auf und fordert von Syngenta, für die Vernichtung der Ernte zu sorgen.

‚Bisher hat sich Syngenta standhaft geweigert, die Verantwortung für ihre Gen-Saat zu übernehmen. Statt dessen spielt der Konzern den schwarzen Peter dem Landwirt zu‘, sagt Ulrike Brendel, Gentechnik#Expertin bei Greenpeace. ‚Jetzt will uns Syngenta weismachen, bei dem illegalen Gen-Mais handele es sich um einen Formfehler. Das ist absoluter Unsinn. Syngenta hat in Hessen gegen geltendes Recht verstoßen und muss dafür gerade stehen.‘

Laut eines Bescheids des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) vom Februar 2000 ist eindeutig die ‚Inhaberin der Inverkehrbringensgenehmigung‘, in diesem Fall Syngenta, dafür verantwortlich, wo und unter welchen Bedingungen der Gen-Mais Bt-176 angebaut wird.

Syngenta wirft Greenpeace zudem vor, den illegal angebauten Gen-Mais für eine ‚Angstkampagne zu missbrauchen‘. Jedoch hat nicht Greenpeace, sondern das Bundesgesundheitsministerium ein Ruhen der Genehmigung für den Bt-176 Mais ‚im Interesse des Gesundheits- und des Umweltschutzes‘ angeordnet. Auch Verbraucherverbände und Ärztevereinigungen warnen vor den Gefahren des Antibiotika-Resistenz-Gens, das sich im Gen-Mais von Syngenta befindet.

‚Anstatt für die Schuld gerade zu stehen und den Gen-Mais sofort zu vernichten, versucht der Gen-Konzern sich auf billige Weise heraus zu winden‘, erklärt Brendel. ‚Wer dann noch nach weniger Kontrollen für seine Gen-Saaten ruft, verliert seine Glaubwürdigkeit vollkommen.‘

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Deutscher Naturschutzring legt umfassenden Katalog für Koalitionsvereinbarungen vor

Themen: Archiv — info @ 09:10

Schwerpunkte beim Klimaschutz / Energie, Verkehr, Agrar- und Naturschutz

Berlin (agrar.de) – Unmittelbar vor der heißen Phase der Koalitionsvereinbarungen stellte gestern in Berlin der Deutsche Naturschutzring (DNR) als Dachverband der Umweltverbände seinen umfassenden Forderungskatalog vor. ‚Unsere Positionen haben es in sich und werden sicher zu heftigen Diskussionen innerhalb der rot-grünen Koalition führen‘, sagte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen.

Zu den Anforderungen des DNR zur Agrarpolitik gehören u.a. die folgenden Punkte:

– Abbau von Export- und wettbewerbsverzerrenden Agrarsubventionen – Umwandlung des bisherigen EU-Prämiensystems in eine Flächenprämie – Bindungen aller Zahlungen an einheitliche EU-Standards für Umwelt Verbraucher- und Tierschutz – Umschichtung der Agrarmittel zu 50 Prozent in die zweite Säule (Förderung ländlicher Räume) – Ausbau der Gemeinschaftsaufgabe (GA) zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes in eine GA zur Förderung des ländlichen Raums – Sicherung der völligen Gentechnikfreiheit von Saat- und Erntegut sowie Lebens- und Futtermitteln – Sicherung eines Umsatzanteils nachwachsender Rohstoffe in Höhe von 10 Prozent bei Baustoffprodukten bis 2010 – Einführung einer Pestizid- und Stickstoffabgabe zur Halbierung des bisherigen Einsatzes – Reform des Bundesjagdgesetzes auf der Grundlage des DNR-Eckpunktepapiers – Verbesserung der Rahmenbedingungen bei der Schweine-, Puten- und Mastgeflügelhaltung sowie – Beendigung der Schlachttiertransporte quer durch Europa

Forderungen im Bereich Naturschutz

– Schaffung eines bundesweiten Biotopverbundsystems durch die Sicherung ökologisch bedeutsamer Bundesliegenschaften wie Militärflächen und Flächen im ‚Grünen Band‘ entlang der ehemaligen Zonengrenze – Übernahme von 100.000 ha ökologisch wertvoller Flächen nach dem Vermögensrechtsergänzungsgesetz durch Länder und Naturschutzverbände – Novellierung des Bundeswaldgesetzes mit dem Ziel einer naturnahen Waldbewirtschaftung – Wirksamer Hochwasserschutz durch die Wiederherstellung der natürlichen Überschwemmungsräume in Form von Deichrückverlagerungen und Ausweitung der Auen

Der komplette 17-seitige Katalog kann von der DNR-Homepage heruntergeladen oder direkt beim DNR angefordert werden.

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08. Oktober 2002

Syngenta: Durchsichtige Greenpeace Kampagne kostet Landwirt das Futter

Themen: Gentechnik,Mais — info @ 16:10

Maintal (agrar.de) – Das Agro-Unternehmen Syngenta wirft der Umwelorganisation Greenpeace vor, den Genmaisanbau eines Wölfersheimer Landwirtes für eine unangemessene Kampagne benutzt zu haben. Noch bevor er die Entscheidung des Regierungspräsidiums Gießen (RPG) in Händen hielt, hat Greenpeace den Landwirt dazu gedrängt, seinen angebauten gentechnisch verbesserten Bt-176 Mais nicht als Futtermittel zu verwenden. Obwohl das RPG ihm jetzt die Verfütterung als Silage erlaubt hat, wird der Landwirt den Mais vernichten, weil er weitere Repressalien durch Umweltaktivisten befürchtet. Deshalb hat das Unternehmen seine Unterstützung zugesagt, um die durch die Greenpeace Aktion fehlende Futtergrundlage wieder herzustellen.

Ein rein formaler Fehler – der Landwirt hatte den Anbau nicht mitgeteilt – veranlasste Greenpeace zum öffentlichen Protest, obwohl der Mais als Nahrungs- und Futtermittel amtlich zugelassen ist und alle Sicherheitsprüfungen, zum Beispiel Allergietests, erfolgreich absolviert hat. Außerdem liegt beim Saatguthersteller Syngenta die grundsätzliche Anbaugenehmigung für die Jahre 2001 und 2002 vor. Die genehmigte jährliche Aussaatmenge wurde in beiden Jahren nicht überschritten. ‚Es ist geradezu unverfroren wie Greenpeace diesen Formfehler erst als Grundlage einer Angstkampagne missbraucht und sich dann noch als Partner des Landwirts zu verkaufen versucht‘, erklärte Dr. Hans-Theo Jachmann, Geschäftsführer der Syngenta Deutschland GmbH.

In seinen Pressemitteilungen vom 20.09. und 04.10. 2002 hat Greenpeace Produkteigenschaften des Bt-Mais so dargestellt, dass der falsche Eindruck einer reell existierenden Gefahr entstand. ‚Dies ist einmal mehr der Beweis dafür, dass sich in Deutschland bestimmte Gruppierungen anscheinend selbstherrlich über wissenschaftliche Erkenntnisse hinwegsetzen können‘, so Jachmann. Syngenta stellt noch einmal klar, dass die Verfütterung des Bt-Mais durch EU-Recht voll abgedeckt ist, unabhängig vom vorliegenden formalen Fehler. ‚Hier scheint es nicht um Recht sondern um Rechthaberei zu gehen. Das Schicksal einer Bauernfamilie spielt dabei offensichtlich keine Rolle‘, sagte Jachmann. Dennoch sucht Syngenta weiterhin den Dialog mit allen Beteiligten, um zu vereinbaren, wie in Zukunft formale Fehler vermieden werden können.

Der Fall Wölfersheim zeigt einmal mehr, dass es an der Zeit ist, in Deutschland endlich eine klare politische Position für oder gegen die Grüne Gentechnik zu beziehen. Technologische Innovationen können ihre Potenziale nur unter berechenbaren Rahmenbedingungen wirklich entfalten. Das Spannungsfeld, in dem sich heute die deutsche Landwirtschaft und insbesondere die Grüne Gentechnik bewegt, verursacht einen auf Dauer nicht zu bewältigenden Spagat zwischen einer ‚Null-Risiko-Mentalität‘ und wissenschaftlichen bzw. ökonomischen Fakten. Die Zunahme an Regulierungsmaßnahmen erschwert zusehends die landwirtschaftliche Produktion, ohne die Verbrauchersicherheit zu erhöhen.

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Österreich: Trockenheit und Hochwasser führten zu unterdurchschnittlicher Getreideproduktion

Themen: Österreich,Statistik — info @ 16:10

Wien (agrar.de) – Nach Angaben des österreichischen Statistikamtes ‚STATISTIK AUSTRIA beläuft sich die diesjährige Getreideproduktion auf rund 2,8 Mio. Tonnen (exkl. Mais) und liegt damit um 9 Prozent unter der im Vorjahr erzeugten Menge.

Dieser Ernterückgang ist hauptsächlich auf das zu trockene Frühjahr zurückzuführen, wodurch vor allem die Entwicklung der Wintergetreidekulturen beeinträchtigt wurde. Die durch das Hochwasser verursachten Schäden an den zum entsprechenden Zeitpunkt noch nicht abgeernteten Getreideflächen des Waldviertels und Oberösterreichs brachten zusätzlich Einbußen, wenn auch die stärksten Ausfälle infolge der Überschwemmungen bei Spätkulturen wie Hackfrüchten, Sojabohnen und Grünfutterflächen zu verzeichnen waren.

Bei Wintergetreide belief sich die Produktion auf 1,4 Mio. Tonnen Winterweichweizen (-5 Prozent), 171.100 Tonnen Roggen (-20 Prozent), 368.900 Tonnen Wintergerste (-24 Prozent), 172.500 Tonnen Triticale (+10 Prozent) und 6.800 Tonnen Wintermenggetreide (+12 Prozent). Bei Roggen und Wintergerste führten zusätzlich zu den Ertragsdefiziten auch Flächenreduktionen zu massiven Produktionsverlusten, während bei Triticale und Wintermenggetreide trotz vergleichbarer Mindererträge durch starke Vergrößerung der Anbauflächen ein deutliches Produktionsplus erreicht werden konnte.

Auch bei den Sommergetreidearten haben die ungünstigen Witterungsverhältnisse der letzten Monate, aber auch Schäden biogener Ursache – wie Getreidehähnchen und Gelbverzwergungsvirus – deutliche Auswirkungen gezeigt. Es wurden 492.500 Tonnen Sommergerste (-7 Prozent), 49.500 Tonnen Hartweizen (+7 Prozent), 16.000 Tonnen Sommerweichweizen (-27 Prozent) und 26.500 Tonnen Sommermenggetreide (-13 Prozent) sowie 116.900 Tonnen Hafer (-9 Prozent) geerntet. Während bei Sommerweichweizen hauptsächlich die Reduktion der Anbaufläche für die geringere Produktion verantwortlich gemacht werden kann, ist bei Sommergerste und Hafer der geringe Hektarertrag Hauptgrund für die Ernteeinbußen; als einzige Getreideart konnte Hartweizen durch Flächenausweitung (+5 Prozent) und Ertragssteigerung (+3 Prozent) ein Produktionsplus gegenüber dem Vorjahr erreichen.

Bei Körnererbsen wurde mit 96.300 Tonnen ein durch Mindererträge verursachtes Minus von 14 Prozent verzeichnet. Etwas erfreulicher dürfte die Ernte von Silo- und Grünmais ausfallen, wo derzeit mit einer Produktionsmenge von 3,2 Mio. Tonnen (+5 Prozent) gerechnet wird; bei Sojabohnen werden rund 31.300 Tonnen (-8 Prozent) erwartet und auch bei Spätkartoffeln ist aufgrund des Ertragsdefizites von voraussichtlich 9 Prozent und einer um 6 Prozent verkleinerten Anbaufläche nur von einer Erzeugung um die 311.100 Tonnen (-14 Prozent) auszugehen.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik, Links zum Land Österreich.

Finanzierungspartner favorisieren konservierende Bodenbearbeitung

Themen: Archiv — info @ 13:10

Düsseldorf (agrar.de) – Neusten Umfragen des auf den Agrarsektor spezialisierten Marktforschungsunternehmens Marketing Horizons zufolge, gehen Finanzierungspartner für die Landwirtschaft in den USA davon aus, dass die von Ihnen unterstützten Landwirte durch den Einsatz der konservierenden Bodenbearbeitung höhere Gewinne erzielen können. Aus diesem Grund finanziert eine überwältigende Mehrheit der auf den Agrarsektor spezialisierten Banken in den USA bevorzugt Landwirte bei der Anwendung von Direktsaat- oder anderen schonenden Anbausystemen.

Die vom Unternehmen Monsanto beauftragte Umfrage von Marketing Horizons zeigte, dass 81 Prozent der befragten Agrar-Finanziers der konservierenden Bodenbearbeitung positiv gegenüberstehen. Nur 4 Prozent sprachen sich dagegen aus, während sich 15 Prozent neutral verhielt. Weiterhin waren siebenundachtzig Prozent der Ansicht, dass die Gewinne bei der Direktsaat höher oder zumindest gleich hoch sind wie bei herkömmlichen Anbauverfahren. Etwa drei Viertel der Finanzierungspartner vertraten die Meinung, dass die allgemeinen Risiken beim Anbau mit konservierenden Bodenbearbeitungstechniken gleich oder sogar geringer seien als die Risiken in Verbindung mit konventionellem Ackerbau. Die insgesamt 100 befragten Agrar-Finanzierungspartner in den USA sind der Meinung, dass durch den Einsatz der konservierende Bodenbearbeitung die Arbeitskosten gesenkt, die Treibstoffkosten reduziert, der Maschinenverschleiss verzögert, die Ackerkrume geschützt und der Bodenfeuchtegehalt geschont werden kann. Die Umfrage ergab weiterhin, dass die Vorteile der konservierenden Bodenbearbeitung allgemein bekannt sind, doch die detaillierten Informationen über aktuelle Forschungsergebnisse sowie die Leistungen und Vorteile für die Landwirtschaft unzureichend kommuniziert werden.

Das Conservation Technology Information Center an der Universität Purdue hat solche aktuellen Informationen zur konservierenden Bodenbearbeitung nun öffentlich zugänglich gemacht. Mit Hilfe von Rechenbeispielen wird auf der Website erläutert, wie die Landwirte, die sich für diese Form der Bodenbearbeitung entschieden haben, eine Steigerung ihrer Nettogewinne errechnen können.

Als Vorteil der konservierenden Bodenbearbeitung für die Umwelt führt das CTIC auf, dass durch Direktsaat die Bodenerosion um mindestens 90 Prozent gesenkt werden kann – doch sie bringt auch wirtschaftliche Vorteile. Bis zu 2 Tonnen Ackerkrume pro Hektar können bei konventionell bebauten Feldern ausgewaschen werden, dabei werden Stickstoff, Phosphor, Kalium und organische Substanzen mit ausgespült. Die durchschnittlichen Kosten für den erneuten Zusatz dieser Nährstoffe liegen laut Untersuchungen der %url4%Iowa State University%/% bei etwa 25 Euro pro Hektar.

Aktuelle Erfahrungen aus der landwirtschaftlichen Praxis belegen einen Zusammenhang zwischen Anbaumethoden und den gesteigerten Betriebsgewinnen. In den vergangenen Jahren hat Monsanto ein Netz mit 41 Forschungs- und Testanlagen auf landwirtschaftlichen Betrieben in ganz Amerika eingerichtet. Diese so genannten Center of Excellence (COE) testen verschiedene Anbaupraktiken in den unterschiedlichsten Erntegebieten und unter verschiedenen Anbaubedingungen. Im Rahmen der COE-Versuche konnte mit Direktsaat-Sojabohnen im Durchschnitt 8 Euro mehr Nettogewinn pro Hektar erzielt werden als im konventionellen Anbau. Schonend angebauter Mais erzielte durchschnittlich 3 Euro mehr Gewinn pro Hektar und die Gewinne bei Direktsaat-Baumwolle lagen im Durchschnitt bei 22 Euro pro Hektar mehr als im Vergleich zu herkömmlichen Anbausystemen.

Dem CTIC zufolge ist die Gesamtfläche der Direktsaat-Felder von 6,9 Millionen Hektar im Jahr 1990 bis auf derzeit ueber 21 Millionen Hektar angestiegen. Insgesamt werden auf einer Fläche von über 44 Millionen Hektar in irgendeiner Form schonendende Anbauverfahren eingesetzt.

In Deutschland informiert die %url5%Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung%/% über bodenschonende Wirtschaftsweisen, in der Schweiz die %url6%Schweizerische Gesellschaft für bodenschonende Landwirtschaft%/%.

Links zum Thema %url7%Boden%/%.

Gesund oder krank durch Lebensmittel? Was wir selbst tun können.

Themen: Archiv — info @ 13:10

Frankfurt (agrar.de) – BSE bei Rindern, Antibiotika in Shrimps und Honig, Hormone im Fleisch, Acrylamid in Pommes, Nitrofen in Ökoweizen – Lebensmittel werden durch Skandale bekannt; doch welch große Chancen eine richtige Ernährung bietet, übersieht der Verbraucher meistens.

Der Verbraucher scheint nur noch giftige, verseuchte oder mit Krankheitserregern belastete Lebensmittel essen zu müssen. Kein Wunder, dass bei ihm die Verunsicherung einem Gefühl der Ohnmacht und Resignation gewichen ist. Lebensmittel scheinen zu einem unkalkulierbaren Risiko geworden zu sein. Das Risiko ist aber objektiv gesehen eher gering, und Lebensmittel bieten eine große Chance: Nichts und niemand hindert uns daran, das Angebot von hochwertigen und gesunden Lebensmitteln zu nutzen und mehr mit Verstand zu essen. Dazu ist notwendig, dass wir als Verbraucher unsere Einstellung zum Thema Lebensmittel und Essen überdenken.

Über eine Ernährung, die das Risiko von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen senkt, berichten Hans Steinhart, Professor für Lebensmittelchemie in Hamburg, und Sabine Kulling von der Karlsruher Bundesforschungsanstalt für Ernährung in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift ‚Nachrichten aus der Chemie‚.

Viele krebserregende oder mutagene Substanzen entstehen im Lebensmittel erst bei dessen (unsachgemäßer) Zubereitung: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe beim Grillen, heterozyklische aromatische Amine beim scharfen Anbraten von Fleisch, Nitrosamine beim Erhitzen von gepökelten Lebensmitteln und – wie jüngst gelernt – Acrylamid beim starken Erhitzen und Fritieren von stärke- und fetthaltigen Produkten.

Die Aufnahme von Pestiziden und Fungiziden verringert, wer sich auf Obst und Gemüse der Saison beschränkt, das dann auch meist von regionalen Anbietern bezogen werden kann. Produkte aus ökologischem Anbau sind hier von Vorteil, denn lange Transportwege, Exklusivität und Makellosigkeit haben ihren Preis.

Den vollständigen Text mit einer Einschätzung der aktuellen Skandalstoffe präsentieren die Autoren auch im Internet.

Links zum Thema Lebensmittelqualität und -kontrolle

DBV: Grundstimmung gegenüber der Landwirtschaft verbessert

Themen: Archiv — info @ 13:10

DBV-Präsidium erörtert neue Kommunikationsstrategie

Bonn (agrar.de) – Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hat bei seiner diesjährigen Klausurtagung schwerpunktmäßig die interne und externe Kommunikation des Verbandes und seiner angegliederten Organisationen bilanziert und weiter entwickelt. Unter Leitung von DBV-Präsident Gerd Sonnleitner diskutierten die Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der Landesbauernverbände mit dem Kieler Agrarökonomen und Kommunikationswissenschaftler Professor Dr. Reimar von Alvensleben. Dieser stellte die Entwicklung der öffentlichen Meinung über die Landwirtschaft und Konsequenzen für die berufsständische Kommunikation vor.

Zur Vorbereitung der Präsidiumsklausur hatte der Fachausschuss Öffentlichkeitsarbeit des DBV ein Konzept erarbeitet, dessen Eckpunkte der Vorsitzende, Präsident Gerd-Heinrich Kröchert, erläuterte und das die Grundlage für ein Strategiepapier des DBV-Präsidiums bildete. Nach den Untersuchungen von Professor Alvensleben hat sich die positive Grundstimmung der Bevölkerung über die Landwirtschaft und die Landwirte in den vergangenen Jahren trotz BSE und der Lebensmittelskandale weiter verbessert. Es bestätigte damit die jüngste, noch nicht veröffentlichte Emnid-Umfrage des Vereins Information Medien Agrar (ima). Nach von Alvensleben sehen 48 Prozent der Bevölkerung die Landwirte als Umweltschützer, 27 Prozent bewerten sie als Umweltbelaster. In den 80er Jahren war das Verhältnis noch umgekehrt; seit Mitte der 90er Jahre schätzen zunehmend mehr Verbraucher die Umweltleistungen der Landwirte. Auch die Bereitschaft, die Bauern zu unterstützen, hat in der Bevölkerung zugenommen. Im Jahr 2000 waren 63 Prozent für und nur 15 Prozent gegen finanzielle Hilfen.

Ähnlich positive Entwicklungen gibt es bei der Direktvermarktung und beim Bio-Anbau, der jedoch durch den Nitrofen-Skandal an Akzeptanz verloren hat. Akzeptanzprobleme hat die Landwirtschaft bei der Bevölkerung in der Anwendung von Agrarchemie, bei einzelnen Fragen der Tierhaltung, bei einzelnen Agrarprodukten wie Fleisch sowie mit der Agrarpolitik. Im Vergleich sehen Journalisten die Landwirtschaft generell kritischer und negativer als die Bevölkerung. Auch Politiker urteilen eher negativer über die Landwirtschaft, ihre Leistungen und der Tierhaltung, jedoch positiver als die Medienvertreter. Trotz zahlreicher Lebensmittelkrisen beurteilen die Verbraucher die Nahrungsmittelqualität heute besser als vor zehn Jahren. Die Verunsicherung über die Nahrungsmittelqualität war nach von Alvensleben in den 80er und 90er Jahren größer als heute, wo Risikobewertungen spezifischer auf die einzelnen Produkte bezogen werden.

Als Konsequenz aus dem Meinungsbild der Bevölkerung und zunehmend populistischer Äußerungen von Politikern über die Landwirtschaft empfiehlt von Alvensleben eine Kommunikationsstrategie, in der die Öffentlichkeitsarbeit zu Lasten der Werbung verstärkt wird. Schwerpunkte sind auf Dialog und Information auf den Höfen sowie Bildinformationen zu setzen. Die überzeugendsten und glaubwürdigsten Kommunikatoren sind die Bauern und die Bäuerinnen und seitens der Wissenschaft Ernährungswissenschaftler, die verstärkt mit Multiplikatoren kommunizieren sollten.

Links zum Thema Verbände.

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