Mühlengeez (agrar.de) – Im Rahmen der MELA 2002 wurde heute Vormittag in Mühlengeez, Landkreis Güstrow, eine gemeinsame Erklärung zur Bildung einer ‚Allianz Umwelt und Landwirtschaft‘ unterzeichnet. Neben Umweltminister Prof. Dr. Wolfgang Methling und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus haben auch der Präsident des Bauernverbandes M-V, Herr Gerd-Heinrich Kröchert, der Vorsitzende des Verbandes der Landwirte im Nebenerwerb, Herr Jürgen Schuster sowie das Agrarbündnis M-V (Umweltverbände, Ökolandbau- sowie Tierschutzverband), Herr Dr. Jörg Gerke, ihre Teilnahme an der Umweltallianz zugesagt und die gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Die Allianz Umwelt und Landwirtschaft steht weiteren Teilnehmern offen.
Im Zuge des weltweiten Prozesses zur Umsetzung der Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung, die 1992 in Rio de Janeiro beschlossen und vor zwei Wochen in Johannesburg fortgeschrieben wurden, muss sich auch die Landwirtschaft neuen Herausforderungen stellen. Im Juni 2001 haben die Agrar- und Umweltminister der Bundesländer auf einer gemeinsamen Konferenz ‚Schritte auf dem Weg zu einer verbraucherfreundlichen und umweltgerechten Landwirtschaft‘ beschlossen. Umweltminister Prof. Dr. Wolfgang Methling hatte daraufhin die Initiative zur Bildung einer ‚Umweltallianz Landwirtschaft‘ ergriffen. Sie soll ebenso wie die ‚Umweltallianz Mecklenburg-Vorpommern‘, die im August 2001 mit der gewerblichen Wirtschaft unterzeichnet wurde, oder der Allianz mit den Wassersportlern dazu beitragen, auf freiwilliger Basis eine langfristig angelegte Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine umweltverträgliche Entwicklung zu sichern.
Umweltminister Methling: ‚Verbesserungen im Umwelt- und Naturschutz auf der Fläche lassen sich nur gemeinsam mit den Landwirten und nicht gegen sie durchsetzen. Der Weg der Konfrontation, davon bin ich überzeugt, führt in eine Sackgasse und nur durch Auflagen der Umweltbehörden lässt sich eine sensible Landnutzung auch nicht erreichen. Ich glaube, dass die Bewahrung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft nur mit nachhaltiger Nutzung möglich ist. Wir brauchen den Landwirt als Landschaftspfleger und die Landschaftspflege kann ein wichtiges Standbein für die landwirtschaftlichen Unternehmen sein. Nutzung und Pflege müssen kein Gegensatz sein! Ich bin aber auch dafür, dass zusätzliche Leistungen im Umwelt- und Naturschutz, die über die gute fachliche Praxis hinausgehen, den Landwirten honoriert werden müssen. Dazu sind weitere Förderprogramme nach dem Beispiel des Programms zur naturschutzgerechten Grünlandnutzung oder dem Moorschutzprogramm zu entwickeln.‘
Wichtige Handlungsfelder im Rahmen der künftigen ‚Umweltallianz Landwirtschaft‘ werden unter anderem sein:
– der Schutz der Gewässer durch Verringerung der Nährstoffeinträge
– der Schutz der Natur durch aktive Beiträge der Landwirte zur Landschaftspflege
– der Schutz des Bodens und der Luftgüte
– die Erhaltung der Kulturlandschaft (z. B. durch Deichbeweidung mit Schafen, Erhaltung der Heidelandschaft)
– der Anbau nachwachsender Rohstoffe als Beitrag zum Klimaschutz
– der Biotop- und Landschaftsschutz
– die Entwicklung des ländlichen Raums durch Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe
– die Sicherung der aktiven Mitwirkung der ländlichen Bevölkerung an Entscheidungsprozessen
Landwirtschaftsminister Backhaus stellte heraus, dass auf der Grundlage des Agrarkonzeptes 2000 bereits in den letzten Jahren die Landwirtschaft umfassend eine nachhaltige Wirtschaftsweise praktiziert.
‚Der Abschluss der Umweltallianz, so Minister Backhaus, ‚bietet eine neue Chance, dass zwischen der Landwirtschaft und der Umwelt ein Miteinander auf hohem Niveau möglich sein wird. Umweltgerecht produzieren hat nichts mit der Größe der Unternehmen oder der Eigentumsform zu tun‘, so der Minister, ’sondern ist in erster Linie vom Management abhängig‘.
Insgesamt könne eine Verbesserung der Lebensverhältnisse im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns nur erreicht werden, wenn die natürlichen Lebensgrundlagen und die Sicherung des Naturhaushaltes, gepaart mit wettbewerbsfähigen landwirtschaftlichen Unternehmen, gewährleistet werden.
Die weitere Ausgestaltung der Allianz ‚Umwelt und Landwirtschaft‘ erfolgt durch gemeinsame Arbeitsgruppen, von denen bereits zwei die Arbeit aufgenommen haben. Sie beschäftigen sich mit der Definition der ‚guten fachlichen Praxis‘ in der Landwirtschaft und der künftigen Umsetzung der Vorgaben der europäischen Agrarpolitik.
Ein erster bedeutsamer Schritt ganz im Sinne der Allianz von Umwelt und Landwirtschaft ist die Broschüre ‚Hecken in Mecklenburg-Vorpommern‘, wo der gemeinsame Weg von Naturschutz und Landwirtschaft zu Schutz, Pflege und Neuanpflanzung von Hecken aufgezeigt wird. Damit wollen das Umweltministerium und das Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern dazu beitragen, der zunehmenden Verarmung der Vielfalt unserer Landschaft entgegen zu wirken.
Links zum Thema Landschaft und Natur, Links zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.