23. Juli 2002

NABU fordert EU-Agrarkommissar Fischler zur Fortsetzung des Reformkurses auf

Themen: Archiv — info @ 13:07

Bonn (agrar.de) – Der Naturschutzbund NABU hat EU-Agrarkommissar Franz Fischler dazu aufgefordert, den eingeschlagenen Reformkurs für die europäische Agrarpolitik fortzusetzen. ‚Die Vorschläge von Franz Fischler eröffnen die Perspektive auf eine naturverträgliche und marktgerechte Landwirtschaft in Europa. Sie müssen zügig umgesetzt und dürfen keineswegs endlos zerredet werden‘, sagte NABU-Vizepräsident Christian Unselt im Anschluss an ein Gespräch zwischen Fischler und deutschen Agrarexperten. Unselt widersprach damit Bauernpräsident Sonnleitner, der eine Aussetzung der Reform bis zum Jahr 2006 gefordert hatte. ‚Wenn im Zwischenbericht zur Agenda 2000 jetzt Mängel in der EU-Agrarstruktur festgestellt werden, muss man diese gerade im Interesse einer langfristigen Planungssicherheit für die Landwirte auch umgehend beheben.‘

Mit dem vorgesehenen Ersatz der Direktzahlungen durch eine produktionsorientierte und an Umweltauflagen gekoppelte Grundprämie würden gesellschaftliche Anforderungen an die Landwirtschaft hinsichtlich des Verbraucher-, Tier- und Umweltschutzes endlich angemessen berücksichtigt. Unselt kritisierte in diesem Zusammenhang die Diskussion um die angebliche Benachteiligung von Großbetrieben insbesondere im Osten Deutschlands: ‚Wer künftig mehr für die Umwelt oder den Tierschutz tut, wird durch die Programme zur ländlichen Entwicklung keinen Einkommensverlust befürchten müssen.‘ Es sei bei einem Gesamtvolumen von 42 Mrd. Euro Agrarsubventionen niemandem mehr vermittelbar, dass 80 Prozent der Direktzahlungen an 20 Prozent der Großbetriebe gingen. Unselt forderte insbesondere den Deutschen Bauernverband und ostdeutsche Politiker auf, das populistische Lamento zu beenden und konstruktiv an der Neugestaltung des europäischen Agrarmarktes mitzuarbeiten: ‚Die Umsetzung der Fischler-Pläne liegt im Interesse der Verbraucher, der Landwirte und der Umwelt.‘

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