08. Juni 2002

NABU und BUND fordern Gebiets-Nachmeldungen für europäisches Schutzgebietsnetz

Themen: Archiv — info @ 16:06

Den Haag (agrar.de) – Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund NABU haben auf einem Bewertungstreffen der EU-Kommission in Den Haag umfangreiche Nachmeldung bedrohter Lebensräume für das europäische Netzwerk NATURA 2000 gefordert. Ein von der EU beauftragtes unabhängiges Institut hat die von den Mitgliedstaaten nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) gemeldeten Gebiete für die atlantische Region bewertet. NABU und BUND legten zuvor eine Studie zu den Gebietsmeldungen vor, die gleichfalls große Versäumnisse in den relevanten Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein aufgedeckt hat.

‚Wir sehen uns durch das Ergebnis der Konferenz voll bestätigt. Die Bundesländer haben die Sache auf die leichte Schulter genommen und sich vielerorts richtlinienwidrig dem Druck und den Interessen von Landnutzern gebeugt‘, sagte Andreas von Lindeiner, FFH-Beauftragter von NABU und BUND. Im Vergleich mit den anderen EU-Mitgliedstaaten rangiere Deutschland in der atlantischen Region auf dem letzten Platz. Deutschland meldete bislang nur 2,9 Prozent FFH-Anteil an der Gesamtfläche, während selbst dicht besiedelte Länder wie die Niederlande und Belgien zwischen sieben und neun Prozent gemeldet haben. Auf der Konferenz wurde bestätigt, dass die Bundesländer besonders im Bereich der Buchen- und Eichenwälder, der Gewässer und seltener Wiesentypen nicht ihren Meldepflichten nachgekommen seien.

‚Ein weiterer Lebensraumtyp, für den Deutschland in der atlantischen Region eine besondere Verantwortung trägt, und der völlig unzureichend nach Brüssel gemeldet wurde, sind die norddeutschen Hochmoore‘, so von Lindeiner. Korrekturen der Gebietsabgrenzungen müssten nach dem Ergebnis der Konferenz auch bei Ems und Weser erfolgen. Für die heute anstehende Beurteilung der Gebietsmeldungen für die zu schützenden FFH-Arten erwarten BUND und NABU die Aufdeckung weiterer Lücken. Ausreichende Meldungen für die atlantische Region gab es nur bei den Dünen- und Küstenlebensräumen sowie den Heiden und Trockenrasen. ‚Wir müssen uns nun mit den Ländern über ein geeignetes System verständigen, wie die fehlenden Gebiete zügig nachgemeldet werden‘, sagte von Lindeiner. NABU und BUND boten den Verantwortlichen ihre konstruktive Mitarbeit an.

Links zum Thema Natura 2000, Links zum Thema Verbände.

Öko-Aktionstage haben Tradition in Baden-Württemberg

Themen: Archiv — info @ 14:06

Ostfildern (agrar.de) – ‚Die Öko-Aktionstage haben Tradition in Baden-Württemberg‘, stellte der Ministerialdirektor im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Rainer Arnold, am Samstag (8. Juni) auf der Landesgartenschau in Ostfildern (Landkreis Esslingen) bei der Auftaktveranstaltung zu den 5. Aktionstagen Ökolandbau fest. Gemeinsames Ziel der Erzeuger, Verarbeiter und Verbände sei, den Verbraucher umfassend über die Hintergründe bei der Produktion von Lebensmitteln aus dem ökologischen Landbau zu informieren.

Rund 4.700 Betriebe, das sind 6,7 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaften im Land nach den Regeln des Ökolandbaus. Über 77.000 Hektar werden nach den strengen Vorschriften der Eu-Öko-Verordnung bewirtschaftet. Damit liege Baden-Württemberg deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Die Hilfen des Landes für den ökologischen Landbau sollten weiter ausgebaut werden. Zum Beispiel könne dies bei der Beratung, den Ausgleichsleistungen oder im Marketing sein. Mit einem Öko-Monitoring sollen die Rückstandssituation für Öko-Produkte genauer untersucht werden. Von besonderer Bedeutung sei, so Arnold, dass die untersuchende Stellen verpflichtet werden, bei Erkenntnissen über Fälle von gesundheitlicher Relevanz die Behörden zu informieren.

‚Beim Öko-Siegel des Bundes haben wir immer kritisiert, dass es für jegliche Art von Öko-Ware verwendet werden kann und lediglich die Mindestanforderungen der EU-Öko-Verordnung erfüllt werden müssen‘, sagte der Ministerialdirektor. Deshalb habe das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum gemeinsam mit den Ökoverbänden im Land das Herkunftskennzeichnung mit dem Bio-Zeichen Baden-Württemberg geschaffen. Ziel ist dabei eine konsequente Erhöhung des Anteils von Öko-Lebensmitteln aus Baden-Württemberg. Mit dem Öko-Fachhandel, mit dem Ernährungshandwerk, mit der Gastronomie und mit dem Lebensmittelhandel bemühe man sich verstärkt, regionale Öko-Lebensmittel in das Angebot aufzunehmen und die Kunden dafür zu gewinnen.

Denn die Regionalität im Angebot von Öko-Lebensmitteln sei laut Umfrageergebnissen gefragt. Für zwei Drittel der Öko-Käufer sei die regionale Herkunft und deren Kennzeichnung wichtig. Mehr als drei Viertel der Käufer hätten sich für eine Öko-Kennzeichnung mit einem Landes-Öko-Zeichen ausgesprochen. Baden-Württemberg sei damit auf dem richtigen Weg, stellte Arnold fest

Links zum Thema Bio-Landbau, Links zum Thema Baden-Württemberg.

Greenpeace: USA, Kanada und Australien bilden „ökologische Achse des Bösen

Themen: Archiv — info @ 13:06

Bali/Hamburg (agrar.de) – Die Vorbereitungskonferenz zum Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung ist im indonesischen Bali ohne Einigung zu Ende gegangen. Ziel der fast zweiwöchigen Konferenz war die Vorbereitung eines Entwurfspapiers zum Umweltschutz und zur Bekämpfung von Armut. Über den Entwurf sollte beim Weltgipfel Ende August in Johannesburg abgestimmt werden.

Das Gipfeltreffen in Südafrika wird voraussichtlich die bislang größte Versammlung von Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sein. Dazu werden vom 26. August bis 4. September bis zu 50.000 Delegierte erwartet.

Zum Abschluss der Vorbereitungskonferenz erklärt der Greenpeace Delegierte Andreas Bernstorff:

‚Die Angabe von Umweltminister Trittin, es habe hier in Bali wesentliche Fortschritte gegeben, war voreilig und ist falsch. Zwar hat der Umweltminister selbst einen Beitrag zur Annäherung zwischen der EU und den Ländern des Südens (G77) in Handels-Finanz und Entwicklungsfragen geleistet. Damit allein ist es aber nicht getan. UN-Verhandlungen unterliegen dem Konsensprinzip und der konnte bis zum Schluss der Versammlung in den entscheidenden Punkten nicht erreicht werden. Die Konferenz in Bali hat die Chance verpasst, die Weichen für einen Erfolg des Weltgipfels in Johannesburg zu stellen.

Vor allem die USA haben den Bemühungen um eine solidarische Zukunft der Menschheit einen harten Schlag versetzt. Das Land mit dem weltweit höchsten Energieverbrauch zeigt am wenigsten Verantwortung. Zusammen mit Australien und Kanada haben sie, wo immer es ging die Vorbereitungen für den Weltgipfel sabotiert.

Das Ergebnis ist, dass keine Einigung über Finanzhilfen zur weltweiten Armutsbekämpfung, für den globalen Umweltschutz und erneuerbare Energien zu Stande kam. Zudem besteht keine Bereitschaft, umweltschädliche Subventionen zu senken. Australien verkündete ausgerechnet am Weltumwelttag vor zwei Tagen seinen Ausstieg aus dem Kyoto-Protokoll. Die drei Länder haben weiterhin die Baselkonvention über Giftmuellexporte sabotiert und bekämpfen das Protokoll über biologische Sicherheit.

Bei diesem zerstörerischen Spiel kann es am Ende nur Verlierer geben. Greenpeace und die anderen Umweltverbände werden sich um so mehr dafür stark machen, dass in den nächsten 80 Tagen alles notwendige geschieht, damit der Erdgipfel in Johannesburg ein Erfolg wird.‘

Raus aufs Land, rein ins Vergnügen

Themen: Archiv — info @ 11:06

Potsdam (agrar.de) – Unter dem Motto ‚Raus aufs Land, rein ins Vergnügen‘ findet am 15. und 16. Juni 2002 die 8. Brandenburger Landpartie statt. Mehr als 200 Landwirtschafts- und Forstbetriebe, Gärtnereien, Fischereien und sogar ganze Dörfer laden die Besucher aus Berlin und Brandenburg zu sich ein. Brandenburgs Landwirtschaftsminister Wolfgang Birthler (SPD) wird am 15. Juni um 11.00 Uhr in der Landschaftspflege GmbH Lenzen (Landkreis Prignitz) das Vergnügen eröffnen:

‚Es ist gut, wenn die Landwirte gerade jetzt den Besuchern für ein Wochenende Tür und Tor öffnen, um Landleben hautnah erlebbar, Landwirtschaft und Verarbeitung transparent zu machen‘.

Die Brandenburger Landpartie hat sich seit 1994 zur publikumsstärksten Veranstaltung entwickelt. Jährlich folgen etwa 200.000 Besucher der Einladung aufs Land. Sie können an den beiden Tagen in allen Regionen Brandenburgs Höfe, Ställe und Gärten besuchen, sich zeigen und erklären lassen, wie und was dort produziert wird. Ökolandbau und konventionelle Landwirtschaft werden ebenso vorgestellt wie landwirtschaftliche Kulturen und regionales Brauchtum. Natürlich stehen für die Gäste regionaltypische Produkte bereit. Wer will, kann vielerorts auch selbst Hand anlegen, beispielsweise seine Erdbeeren selber pflücken.

Birthler: ‚Die Brandenburger Landwirtschaft kann sich sehen lassen. Ein gutes Image muss jedoch in jedem Jahr mit jeder Saat und mit jeder Ernte neu bestätigt werden. Das Vertrauen der Verbraucher in die Landwirtschaft wird am besten dadurch gefestigt, indem die Landwirte aktiv auf die Verbraucher zugehen. Dafür bietet gerade die Landpartie ganz hervorragende Möglichkeiten‘.

Das richtige Ausflugsziel finden Interessenten in einem Prospekt des Vereins Landurlaub. Darin sind alle Gastgeber mit Namen und Adresse aufgeführt, erhältlich bei: Verein zur Förderung von Urlaub und Freizeit auf dem Lande e.V. – Landurlaub in Brandenburg, Am Raubfang 6, 14469 Potsdam, Tel.: 0331-5000-37, Fax: 0331-5008-32, E-Mail.

Weniger Getreide, mehr Ölfrüchte und Kartoffeln als im Vorjahr angebaut

Themen: Archiv — info @ 11:06

Erste Ergebnisse der Frühjahrsschätzung zum Feldfruchtanbau 2002

Bonn (agrar.de) – In diesem Jahr bauen die deutschen Landwirte etwas weniger Getreide an als im Vorjahr. Der Anbau von Ölfrüchten und Kartoffeln dagegen wurde ausgedehnt. Winterraps wurde mehr angebaut als je zuvor. Das geht aus der jüngsten Befragung im Rahmen der Ernte- und Betriebsberichterstattung hervor, teilt das Bundesverbraucherministerium mit.

Die Getreideanbaufläche wurde gegenüber dem vergangenen Jahr um 0,8 Prozent auf 6,95 Millionen Hektar verringert. Dabei haben sich die Anteile der einzelnen Getreidearten markt- und witterungsbedingt verschoben.

Der Wintergetreideanbau ging mit insgesamt 5,64 Millionen Hektar gegenüber 2001 leicht zurück. Infolge der gegenüber Grobgetreide etwas günstigeren Marktperspektive wurde dabei mehr Winterweizen als im Vorjahr angebaut (+ 3,6 Prozent). Der Anbau von Wintergerste dagegen ging vorwiegend witterungsbedingt um sechs Prozent zurück und wurde auch nicht durch verstärkten Sommergerstenanbau ausgeglichen. Der Anbau von Sommergetreide wurde geringfügig ausgedehnt und lag mit insgesamt 928.800 Hektar ein Prozent über dem Vorjahreswert. Außerdem säten die Landwirte mehr Triticale (+ 4,3 Prozent) und Hafer (+ 1,1 Prozent) aus. Der Roggenanbau dagegen wurde deutlich eingeschränkt (- 10,5 Prozent), wohl in erster Linie als Reaktion auf die Diskussion um die Einschränkung oder Abschaffung der Roggenintervention. Der Körnermaisanbau ging um 3,7 Prozent zurück. Die Silomaisfläche entsprach nahezu der des Vorjahres (+ 0,7 Prozent).

Der Anbauumfang von Raps und Rübsen stieg um 12,3 Prozent auf fast 1,28 Millionen Hektar. Dieser Anstieg geht ausschließlich auf das Konto von Winterraps, dessen Fläche trotz der weiteren Absenkung der Flächenzahlungen für Ölsaaten um 12,6 Prozent auf fast 1,26 Millionen Hektar ausgedehnt wurde. Das ist die bisher größte Anbaufläche bei dieser Kulturart. Auf knapp drei Viertel dieser Fläche wird Winterraps für Nahrungszwecke angebaut. Der Anbau von Non-Food-Winterraps auf Stillegungsflächen wurde gegenüber dem Vorjahr um rund 7 Prozent ausgedehnt, der von Food-Winterraps um etwa 15 Prozent. Diese Ausdehnung ist Folge der relativ hohen Rapspreise und wird begünstigt durch den Wegfall der gesonderten Ölsaaten-Garantiefläche, die den Anbau für Nahrungszwecke bisher entsprechend dem Blair-House-Abkommen begrenzt hat.

Bei Kartoffeln sorgte die günstige Marktentwicklung nach der Ernte 2001 für einen Anstieg der Anbaufläche um 2,1 Prozent auf 288.000 Hektar.

Bei Eiweißpflanzen, die nicht in die Ernte- und Betriebsberichterstattung einbezogen sind, rechnet das Ministerium nicht mit einer nennenswerten Ausdehnung des Anbaus (Vorjahr: 219.000 Hektar).

Tabelle zur Frühjahrsschätzung, Links zum Thema Agrarbericht und Statistik.

Nitrofen-belastetes Schweinefleisch von Demeter-Hof in Schleswig Holstein

Themen: Archiv,Nitrofen — info @ 10:06

Horst/Kiel (agrar.de) – Im Schweinefleisch vom Demeter-Hof Dannwisch in Horst (Schleswig-Holstein) wurde jetzt Nitrofen gefunden. Im Mai musste nach einer Mitteilung der Erzeugergemeinschaft ‚Demeter‚ wegen witterungsbedingt schlechter eigener Ernte Öko-Futtergetreide zugekauft worden. Der regionale Bio-Futtermittelhändler hatte ökologischen Weizen und Gerste aus dem inzwischen als verseucht bekannten Lager in Malchin bekommen, den die Mastschweine auf Hof Dannwisch sieben Tage lang gefressen haben. Das bisher nur vorläufige Untersuchungsergebnis brachte eine Nitrofenbelastung im Schweinefleisch zutage, weitere Proben werden untersucht und Gegenproben sind veranlaßt. Die Analyse von Weizen und Gerste ist noch nicht abgeschlossen.

In Schleswig-Holstein hatten nach Angaben des Landesumweltministeriums in Kiel zufolge ein Schweinehalter und ein Rinderbetrieb Futtermittel aus der als Quelle des Nitrofen-Skandals geltenden Lagerhalle im mecklenburgischen Malchin erhalten. Von den mittlerweile 130 amtlich gezogenen Lebensmittelproben liegen aktuell Ergebnisse für fünfzehn Geflügel-, zwölf Kindernahrungs- und 28 Eiproben vor: 54 sind negativ auf das Unkrautvernichtungsmittel getestet, ein Fertiggericht enthielt 0,007 Milligramm Nitrofen. Zulässig sind 0,01 Milligramm pro Kilogramm. Insgesamt werden 44 Ei-, 59 Geflügel-, 19 Kindernahrungs-, vier Schweine-, zwei Rohmilch, eine Schlagrahm- und eine Weizenprobe untersucht.

Links zum Thema Nitrofen.

07. Juni 2002

VDL: Die LPG-Multis pervertieren den Ökologischen Landbau

Themen: Archiv — info @ 16:06

Dittmansdorf (agrar.de) – Dass ‚Öko‘ nicht gleich ‚klein‘ heißt, hat sich seit dem Nitrofen-Skandal herumgesprochen. 1999 wurde auf 400.000 Hektar in 10.425 deutschen Betrieben nach den Vorschriften des ökologischen Landbaus gewirtschaftet: Im Jahr 2000 waren es schon 15.468 Betriebe mit 546.000 Hektar, das sind 3,2 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche beziehungsweise 2,9 Prozent der Betriebe. 2001 meldeten die Öko-Verbände ein Zuwachs von knapp 13 Prozent. Unter dem Etikett ‚ökologisch‘ darf wirtschaften und vermarkten, wer die 1991 für den Ackerbau und 1999 für die tierischen Erzeugnisse erlassenen EG-Verordnungen erfüllt. Wer sich freiwillig einem der neun Öko-Verbände anschließt, die an Ackerbau und Viehzucht noch strengere Anforderungen stellen, als sie von der EU gefordert werden, kann mit einem Siegel werben, dass ihm die Vermarktung erleichtern soll. Etwa 50 Prozent aller deutschen Öko-Betriebe haben sich inzwischen einem dieser Verbände angeschlossen.

Der Unterschied Ost-West im Öko-Landbau ist gravierend. Im Osten heißt Öko: industriemäßig produzierender LPG-Nachfolger mit mehreren Tausend Hektar und geringem Viehbesatz. Den flächenstarken Großbetrieben im Osten ist es ein leichtes unterhalb der Öko-Norm von 2 Großvieheinheiten je Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche zu bleiben. Im Jahr 2000 bewirtschafteten z.B. in Mecklenburg-Vorpommern 513 Betriebe, in der Mehrzahl LPG-Nachfolger, ca 95.000 Hektar nach Öko-Standards. In Bayern sind auf einer kaum größeren Fläche fast zehnmal so viele Betriebe registriert. Auch der ‚Hof‘ in der Uckermark in Brandenburg, der zunächst in Verdacht geraten war, mit Nitrofen verseuchten Futterweizen in Umlauf gebracht zu haben, ist eine ehemalige LPG. ‚Die ostdeutschen LPG-Strukturen pervertieren den Ökologischen Landbau‘, so Dieter Tanneberger, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Landwirte (VDL).

Ein Bauernhof ist leicht zu kontrollieren. Die Ein- und Ausgänge der Waren sind durchschaubar, die Erträge der Äcker, die Leistungen der Tiere sind kein Geheimnis. Je mehr und je größer die Betriebe, um so schwieriger und kostenaufwendiger wird die Kontrolle. Mischfutterwerke wie GS agri, durch deren Apparaturen konventionelles als auch ‚biologisches‘ Getreide läuft, sind kaum kontrollierbar. Jedenfalls nicht von Kontrolleuren, die zwei- bis dreimal im Jahr vorbeikommen. Oft sind die privaten Büros der Kontrolleure von den Auftragsgebern und den Bioverbänden ökonomisch abhängig. Kontrollverfahren, die früher sinnvoll waren, sind in den agrarindustriellen Strukturen überfordert, zietiert der VDL die FAZ.

Links zum Thema Bio-Landbau, Links zum Thema Verbände.

Miller fordert Nachbesserung des Öko-Landbaugesetzes

Themen: Archiv — info @ 15:06

München (agrar.de) – Eine Nachbesserung des neuen Öko-Landbaugesetzes des Bundes fordert der bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller. Er kündigte dazu eine entsprechende bayerische Initiative im Bundesrat an.

‚Wie das Nitrofen-Problem zeigt, genügen die Mitteilungspflichten des neuen Öko-Landbaugesetzes nicht‘, sagte Miller im Landwirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags. Gerade im Ökobereich mit seinen besonders hohen Ansprüchen müssten sämtliche Produktionswege lückenlos nachvollziehbar sein. Im Öko-Landbaugesetz muss deshalb verbindlich festgelegt werden, dass sich die Mitteilungspflicht der Kontrollstelle nicht allein auf Verstöße durch das unmittelbar kontrollierte Unternehmen beschränkt. Verunreinigungen müssen bis zum Ausgangspunkt zurückverfolgt werden können. Außerdem ist im Gesetz ausdrücklich festzulegen, dass die Behörde auch dann zu informieren ist, wenn sich die Feststellungen der Kontrollstelle auf eine vorgelagerte Stufe der Produktionskette beziehen. Begründete Verdachtsmomente muss die Kontrollstelle der Kontrollbehörde mitteilen. Miller: ‚Eine derart weitgehende Mitteilungspflicht hätte dem Nitrofen-Problem von vornherein die Spitze genommen.‘

Scharfe Kritik übte der Minister in diesem Zusammenhang erneut am Biosiegel des Bundes. Das Zeichen erhöhe nicht etwa die Transparenz in der Produktionskette, sondern erschwere die Rückverfolgbarkeit der einzelnen Komponenten. So schreibt das Biosiegel nur den niedrigen europäischen Mindeststandard vor und lässt damit ökologische und konventionelle Erzeugung im gleichen Betrieb zu. Selbst Ökoprodukte, die in anderen EU-Mitgliedsstaaten erzeugt wurden, können das deutsche Zeichen führen.

Miller: ‚Künast gefährdet mit ihrem Ökozeichen die für Ökobetriebe typische Kreislaufwirtschaft und täuscht den Verbrauchern eine Sicherheit vor, die es nicht gibt.‘

Links zum Thema Agrarpolitik, Links zum Bundesland Bayern.

BDP: Akzeptanz der Grünen Gentechnik steigt

Themen: Archiv — info @ 13:06

Bonn (agrar.de) – Im Auftrag des Bundespresseamtes ist bereits im Herbst vergangenen Jahres vom Institut für Demoskopie Allensbach eine Studie zur Grünen Gentechnik erstellt worden, die einen Stimmungswandel im Zusammenhang mit der Grünen Gentechnik feststellt. Das Image der Gentechnik ist laut dieser Umfrage in der deutschen Bevölkerung besser als bislang angenommen, berichtet der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP).

Rund 44 Prozent der Befragten sind danach der Überzeugung, dass der Nutzen der Gentechnologie gegenüber den Risiken überwiegt. 1998 sind noch 25 Prozent der Bevölkerung dieser Ansicht gewesen. Obwohl die Studie bereits Ende September/Anfang Oktober 2001 mit 2.049 Personen durchgeführt wurde, ist sie erst heute auf Druck verschiedener Medienvertreter veröffentlicht worden.

Durch die mehr als achtmonatige Verzögerung der Veröffentlichung der Umfrageergebnisse durch das Bundespresseamt gerät Bundesministerin Künast in ein zweifelhaftes Licht. Einerseits spricht sie sich stets für Transparenz und Offenheit aus und unterstreicht dies durch den von ihr initiierten Diskurs zur Grünen Gentechnik, der zurzeit noch bis Anfang September stattfindet. Andererseits blockiert eine Institution der Bundesregierung wesentliche Erkenntnisse der Meinungsforscher zum Thema Grüne Gentechnik.

Erste Medienberichte erschienen bereits Anfang Dezember 2001

Schon Anfang Dezember berichtete die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung auf in einem Artikel unter der Überschrift ‚Gentechnik ist gut‘ die Ergebnisse der jetzt bekannt gewordenen Studie. Erst eine erneute Veröffentlichung in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 2. Juni 2002 unter dem Titel ‚Entmündigung‘ und in einem Artikel von NOVO-Chefredakteur Thomas Deichmann sowie einer Anfrage der Deutschen Presseagentur (dpa) haben den Druck auf das Bundespresseamt derart erhöht, dass sie heute die Ergebnisse der Allensbach Umfrage präsentierten.

Gemäß der Umfrage von 1998 bis Herbst 2001 ist der Anteil der Deutschen, der mit der Gentechnik überwiegende Risiken verbindet, um 56 Prozent gesunken. Ferner kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Risikobereitschaft bei technischen Neuerungen in der Bevölkerung gewachsen sei. Mit der gestiegenen Akzeptanz der Gentechnologie geht auch eine wachsende Risikobereitschaft einher. Während sich 1996 noch 35 Prozent der Meinung anschlossen, dass eine Erfindung gestoppt werden sollte, falls diese Missbrauch und Schaden anrichten kann, sind es heute nach Auskunft des Allensbach-Instituts lediglich 23 Prozent. Der Anteil, der die Vorteile dieser Erfindung nutzen möchte, ist im gleichen Zeitraum von 55 auf 60 Prozent gestiegen.

Positive Grundhaltung in allen Anwendungsbereichen der Gentechnik

42 Prozent der Deutschen stimmen der Auffassung zu, dass die Gentechnik für Deutschland eine große wirtschaftliche Bedeutung habe, lediglich 25 Prozent sind anderer Meinung. Die Überzeugung, dass Deutschland ein guter Standort für Unternehmen aus dem Bereich Gentechnologie sei, hat sich von 1996 bis Herbst 2001 von 23 auf 31 Prozent erhöht. Die positivere Grundhaltung gegen-über der Gentechnologie strahlt jedoch auf alle Anwendungsbereiche aus, so dass auch der Einsatz in der Landwirtschaft heute positiver gesehen wird als noch vor wenigen Jahren. Der Anteil, der den Einsatz der Gentechnologie zur Immunisierung von Pflanzen befürwortet, sei von 38 Prozent (1998) auf nunmehr 46 Prozent gestiegen; der Anteil, der die Erhöhung der Ernteerträge mit Hilfe gentechnischer Verfahren unterstützt von 27 auf 37 Prozent.

‚Es wäre zu wünschen gewesen, dass das Bundespresseamt diese Allensbach-Studie früher der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hätte‘, erklärte Dr. Ferdinand Schmitz, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter. Dieser jüngst festgestellte Stimmungswandel sei für die weitere Diskussion um den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft nicht außer Acht zu lassen und müsse gerade in Zeiten aktueller Diskurse zur Gentechnik offen diskutiert werden.

‚Dieses politische Vorgehen entspricht nicht einer transparenten und ergebnisoffenen Diskussion im Interesse der Landwirtschaft und der Verbraucher. Die Beteiligten am Künast-Diskurs zur Grünen Gentechnik hätten zuallererst über die Ergebnisse informiert werden müssen‘, gab Dr. Schmitz abschließend zu bedenken.

Information: Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP), Kaufmannstraße 71-73, 53115 Bonn, Tel.: 0228-98581-10, Fax: 0228-98581-19

Wernicke: Bund muss Länder an den Altschulden-Gesprächen beteiligen

Themen: Archiv — info @ 12:06

Magdeburg (agrar.de) – Sachsen-Anhalts Landwirtschafts- und Umweltministerin Petra Wernicke fordert die Bundesregierung auf, die Länder bei der Lösung der Altschuldenfrage in der Landwirtschaft zu beteiligen. Wernicke rechnet mit einem hohen Verwaltungsaufwand für die Agrarverwaltung der Länder: ‚Was hier auf uns zukommt, ist unüberschaubar. Hier sehe ich dringenden Redebedarf.‘

Nach Ankündigung des Bundes sollen Landwirtschaftsbetriebe gegen Zahlung einer individuellen Ablösesumme ihre Altschulden-Verpflichtungen demnächst abgelten können. Unklar ist, wer die dafür notwendigen Berechnungen durchführen soll. In Sachsen-Anhalt sind 247 Unternehmen davon betroffen.

Das Problem der Altschulden sorgt seit Jahren für erhebliche Unruhe in der ostdeutschen Landwirtschaft. Es handelt sich hier um Verbindlichkeiten aus Krediten, die LPG und andere Agrarbetriebe in der DDR aufgenommen haben. Die bislang geltende Rückzahlungsregelung hat sich als nicht sinnvoll erwiesen. Deshalb muß unter Berücksichtigung der tatsächlichen Wertigkeit der Kredite und dem betrieblichen Ertragspotential eine neue Regelung gefunden werden.

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