11. März 2002

Sonnleitner sieht Düngung mit Wirtschaftsdünger in Gefahr

Themen: Archiv — info @ 11:03

DBV kritisiert Pläne Trittins auch mit Blick auf Ökolandbau

Berlin (agrar.de) – Seit Liebigs Zeiten ist auch wissenschaftlich belegt, dass dem Boden entzogene Nährstoffe über Dünger zurückzuführen sind. Diese Kreislaufwirtschaft hat die Bodenfruchtbarkeit der Äcker und Wiesen in Deutschland und Europa enorm verbessert. Mit zunehmender Urbanisierung der Gesellschaft wurden auch Klärschlämme und Komposte verantwortungsvoll im Landbau verwendet. Doch wenn es bei den bisherigen Überlegungen von Bundesumweltminister Jürgen Trittin zur Regelung der Kreislaufwirtschaft bei Gülle, Mist, Klärschlammen, Komposten bleibt, dann ist es mit diesem Nährstoffkreislauf in weiten Teilen bald vorbei. So plant Trittin in einer Artikel-Verordnung, organische Dünger wie Gülle und Mist unter Zugrundelegung der gleichen Bewertung wie bei Klärschlamm und bei Komposten zum Abfall zu erklären. Einige organische Dünger aus der konventionellen Landwirtschaft wie aus dem ökologischen Landbau würden dann als Abfall verbrannt werden müssen.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, hat seine Verwunderung über solche Überlegungen den beiden Bundesministern Trittin und Künast mitgeteilt, da auch gerade im ökologischen Landbau organische Dünger unverzichtbar für die Nährstoffversorgung der Pflanzen sind. Organische Dünger gewährleisteten eine vernünftige Rückführung von Nährstoffen aller tierhaltenden Betriebe.

In Anbetracht der Tragweite dieser Überlegungen forderte Sonnleitner eine eindeutige Klärung, ob die Bundesregierung die Kreislaufwirtschaft weiterhin als umweltpolitisch gewünscht ansieht und wie dabei eine mögliche Gefährdung der landwirtschaftlichen Nährstoffversorgung ausgeschlossen werden kann. Dies würde vor allem die über 200.000 tierhaltenden Betriebe betreffen, und zwar auch die ökologisch wirtschaftenden, die fast ausschließlich die Nährstoffversorgung ihrer Böden über organische Dünger sicherstellen.

Die Qualität von organischen Düngern wie Gülle und Mist, so Sonnleitner, könne der Landwirt im Gegensatz zu den Siedlungsabfällen Klärschlamm und Kompost direkt beeinflussen. Eventuelle Schwachstellen beim organischen Dünger, die nur bei den lebenswichtigen Spurennährstoffen Kupfer und Zink auftreten könnten, müßten in Eigenverantwortung beseitigt werden. Eine tiergerechte Fütterung mit den lebenswichtigen Spurennährstoffen Kupfer und Zink sowie eine ordnungsgemäße Pflanzenernährung, gerade auch im ökologischen Landbau, müsse jedoch möglich bleiben, erklärte Sonnleitner.

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