03. Dezember 2001

ASG-Jahrestagung in Göttingen

Themen: Archiv — info @ 13:12

Bartels: Neue Agrarpolitik erfordert viel Fingerspitzengefühl

Göttingen (agrar.de) – ‚Qualitätssicherung und Umweltschutz contra Wettbewerbsfähigkeit‘ lautete das Motto der Jahrestagung der Agrarsozialen Gesellschaft am 30. November in Göttingen. Dahinter verberge sich der leise Vorwurf, dass das Thema ‚Wettbewerbsfähigkeit‘ für die neue Agrarpolitik keine große Bedeutung mehr hätte. Für Niedersachsen, als das Agrarland Nr. 1 in Deutschland, wäre es allerdings fatal, wenn dieser Vorwurf berechtigt wäre, sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Uwe Bartels in Göttingen.

Das Tagungsthema beschreibe aber seiner Ansicht nach nur einen scheinbaren Widerspruch. Denn Wettbewerbsfähigkeit bedeute nicht nur zu möglichst niedrigen Stückkosten produzieren zu können, sondern Wettbewerbsfähigkeit bedeute auch, den Qualitätsansprüchen der Verbraucher gerecht zu werden. ‚Was hilft es, wenn ich kostengünstig produziere, mein Produkt aber nicht am Markt absetzen kann‘, so Bartels.

Die BSE-Krise habe darüber hinaus deutlich gemacht, dass auch Umwelt- und Tierschutzaspekte ganz wesentlich für die Akzeptanz von Nahrungsmitteln sind. D. h., dass sich landwirtschaftliche Produkte nur dann erfolgreich am Markt halten können, wenn in zunehmendem Maße Umwelt- und Tierschutzstandards Rechnung getragen wird.

Auch die von Minsterpräsident Gabriel eingesetzte Regierungskommission ‚Zukunft der Landwirtschaft – Verbraucherorientierung‘ komme zu dem Ergebnis, dass Verbraucherschutz, Umwelt- und Tierschutz für die zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft entscheidende Eckpfeiler seien. Allerdings sollte der Staat vor allem diejenigen Dinge regeln, die der Markt nicht hervorbringt.

Für besonders hohe Produktionsauflagen z. B., die zu Wettbewerbsverzerrungen führen und nicht am Markt entgolten werden, sehe er, wie auch die Regierungskommission, die Notwendigkeit von Kompensationszahlungen oder Steuern.

In vielen Bereichen fühle er sich, so Bartels weiter, durch den Bericht der Regierungskommission bestätigt. Es komme nun darauf an, weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Verbraucher-, Tier- und Umweltschutzes sowie der Wettbewerbsfähigkeit in die praktische Politik umzusetzen. Dazu sei allerdings viel Fingerspitzengefühl erforderlich, fügte Bartels hinzu.




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