Hannover (agrar.de) – Mit knapp unter 200 Millionen Tonnen (t) fällt die diesjährige Getreideernte in der Europäischen Union um 6,6 Prozent kleiner aus als im vergangenen Jahr. Das berichtet der niedersächsische Landvolk-Pressedienst.
In erster Linie ist das auf die Einschränkung der Anbaufläche zugunsten von Ölsaaten zurückzuführen, aber auch geringere Flächenerträge spielen eine Rolle. Den größten Anteil an der europäischen Getreideerzeugung hat nach wie vor Frankreich mit 61 Millionen t. Auf Frankreich und Deutschland, wo in diesem Jahr 49,9 Millionen t geerntet wurden, entfällt mehr als die Hälfte der gesamten EU-Erzeugung. Mit weitem Abstand folgt auf Platz drei Großbritannien mit einer Erntemenge von 19,3 Millionen t. Dicht beieinander liegt die Getreideerzeugung in Italien mit 17,7 Millionen t und Spanien mit 17,0 Millionen t. Alle anderen Länder spielen nur eine Nebenrolle in der Getreideproduktion der Gemeinschaft: In Dänemark wurden in diesem Jahr 9,6 Millionen t geerntet, in Schweden waren es 5,4 Millionen t, in Österreich 4,5 Millionen t und in Finnland 3,7 Millionen t. Die Niederlande mit ihren sonst so hohen Produktionsanteilen brachten es beim Getreide nur auf 1,7 Millionen t und lagen damit nur wenig vor dem Schlusslicht Portugal, wo 1,3 Millionen t Getreide geerntet wurden.
Im Vergleich mit dem Vorjahr schneiden die einzelnen EU-Länder sehr unterschiedlich ab. So wurden in Spanien 28,4 Prozent weniger geerntet als im Jahr 2000, der Durchschnittsertrag pro Hektar (ha) ging von 35,6 Dezitonnen (dt) auf 27,8 dt zurück. Kräftige Mindererträge hat es auch in Portugal mit einem Minus von 28,4 Prozent gegeben, und auch die Briten ernteten 19,3 Prozent weniger. Aufgrund der hohen Gesamterzeugung schlägt das Minus von 7,9 Prozent in Frankreich kräftig zu Buche. Dagegen stieg in Deutschland die Getreideernte gegenüber dem Vorjahr um 10,3 Prozent von 45,2 auf 49,9 Millionen t. Hier stieg der Durchschnittsertrag von 64,5 dt pro ha auf 70,7 dt, während die Anbaufläche mit 7,058 Millionen ha weitgehend kon-stant blieb. Dagegen wurde die Anbaufläche vor allem in Frankreich, aber auch in Großbritannien und Spanien deutlich eingeschränkt, vor allem zu Gunsten des Ölsaatenanbaus.
Wichtigste Getreideart mit dem größten Anbauareal ist der Weizen mit 13,1 Millionen ha, das ist mehr als ein Drittel der gesamten Getreidefläche. Aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen zur Aussaat schrumpfte die Weizenfläche allerdings um acht Prozent. Auf den Weizen entfielen allein 85 Millionen t der Gesamternte. Auch die Gerstenernte schrumpfte, und zwar von 51,7 Millionen t auf 47,7 Millionen t. Führend ist dabei Deutschland mit einer Erntemenge von allein 13,6 Millionen t, das waren 12,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf den Mais entfielen 39,4 Millionen t mit Frankreich und Italien an der Spitze, während vom Roggen nur 6,4 Millionen t geerntet wurden. Dabei ist dies eine Domäne der Deutschen, denn von der Gesamternte an Roggen wurden allein 4,2 Millionen t hier zu Lande gedroschen. Hafer und Triticale machten ebenfalls nur 6,3 bzw. 5,4 Millionen t der europäischen Getreideernte aus, während Sorghum, eine Hirseart in Frankreich und Italien nur 637.000 t beisteuerten.
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