22. Oktober 2001

Hessen: Waldzustandsbericht 2001 vorgestellt

Themen: Hessen,Statistik,Wald,Waldbericht — info @ 15:10

Königstein (agrar.de) – ‚Der Trend leicht zurückgehender Waldschäden in Hessens Wäldern, der im Jahr 2000 stockte, hat sich erfreulicherweise in diesem Jahr wieder fortgesetzt. Den älteren durch starkes Fruktifizieren gestressten Buchenbeständen geht es wieder erheblich besser‘, sagte der Hessische Forstminister Wilhelm Dietzel bei der Vorstellung des 18. Waldzustandsberichts 2001 im Hessischen Forstamt Königstein. ‚Die landesweite Verbesserung ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Die für die Waldbäume günstige Witterung im Frühjahr 2001, ein weiterhin schwacher Insektenfraß und eine nur geringe Fruktifikationsintensität bei der Buche‘, so Dietzel.

Der mittlere Nadel- oder Blattverlust aller Bäume beträgt 2001 landesweit 23 Prozent gegenüber noch 26 Prozent im Vorjahr und liegt damit auf dem niedrigen Niveau des Jahres 1999, jedoch noch weit entfernt von den Werten der ersten Jahre (1984 : 11 Prozent). Zudem ist festzustellen, dass der Anteil gesunder älterer Bäume (über 60 Jahre) weiterhin sehr gering ist (1984 : 40 Prozent; 2001 : 7 Prozent ). Der Anstieg auf 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr von 4 Prozent ist aber bemerkenswert.

Am deutlichsten fällt die Verbesserung bei der älteren Buche aus. Hier ist der mittlere Blattverlust von 37 Prozent auf 27 Prozent zurückgegangen. Das starke Fuktifizieren, im vergangenen Jahr noch als eine der möglichen Ursachen für die drastische Verschlechterung des Belaubungszustandes der älteren Buche ausgemacht, blieb in diesem Jahr aus. Insgesamt scheint bei der älteren Buche der in den 80er Jahren festzustellende Anstieg der Kronenverlichtung seit Anfang der 90er Jahre gebrochen.

Betrachtet man die übrigen Hauptbaumarten Eiche, Fichte und Kiefer, so ist bei allen der gleiche, leicht positive Trend auszumachen. Bei der älteren Eiche und Kiefer sind die durchschnittlichen Nadel-/Blattverluste um jeweils zwei Prozent auf 27 Prozent zurückgegangen. Der Zustand der älteren Fichte hat sich um ein Prozent auf 28 Prozent durchschnittlicher Nadelverlust verbessert.

Die Entwicklung bei den jüngeren Bäumen (bis 60 Jahre) stagniert. Der mittlere Nadel-/Blattverlust beträgt wie in den vorangegangenen Jahren 14 Prozent.

Auch wenn sich insgesamt der Kronenzustand bei allen Baumarten über alle Altersstufen somit verbessert hat, bleibt festzuhalten, dass das aktuelle Niveau der Kronenschäden immer noch deutlich höher ist als zu Beginn der Zeitreihe Mitte der 80er Jahre. Die Höhe und die Entwicklung der Absterberate im hessischen Wald zeigen jedoch, dass das Risiko für großflächige Absterbeerscheinungen insgesamt als gering einzustufen ist.

‚Unser besonderes Augenmerk gilt nach wie vor der Rhein-Main-Ebene und hier vor allem der Eiche‘, informierte der Hessische Forstminister. Bereits seit vielen Jahren ist die Rhein-Main-Ebene das Sorgenkind in Hessen. Der Trend der diesjährigen Waldzustandserhebung – leichte Erholung – lässt sich zwar auch hier feststellen, die Werte liegen jedoch noch immer über dem Landesdurchschnitt. Besonders drastisch ist dies bei der in der Rhein-Main-Ebene charakteristischen Eiche. Der durchschnittliche Blattverlust der älteren Eiche ging von 41 Prozent (2000) auf 36 Prozent (2001) stärker zurück als im Landesdurchschnitt, liegt jedoch noch immer 9 Prozent über diesen Durchschnittswerten.

Mit besonderer Aufmerksamkeit ist die Entwicklung der Waldböden zu verfolgen. Obwohl sich gerade am Beispiel von Schwefeldioxid (SO2) eindrucksvoll positive Auswirkungen von Maßnahmen zur Luftreinhaltung dokumentieren lassen – so sank der jährliche Schwefeleintrag im Zeitraum von 1986-2000 in hessischen Fichtenbeständen um rund 71 Prozent und in hessischen Buchenbeständen um etwa 63 Prozent – , liegen die aktuellen Säureeinträge dennoch immer deutlich über der nachhaltigen Pufferungskraft der Waldböden.

Waldzustandsbericht Hessen 2001

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