24. September 2001

USA: Landwirtschaftliche Sprühflüge eingestellt

Themen: Archiv — info @ 15:09

Washington (agrar.de) – Als Sicherheitsmaßnahme gegen Anschläge mit chemischen oder biologischen Waffen wurden in den USA landwirtschaftliche Flüge ausgesetzt. Der Geheimdienst habe die Maßnahme empfohlen, erklärte ein Sprecher der Bundesluftfahrtbehörde FAA. Die amerikanische Bundespolizei FBI sprach von einer reinen Vorsichtsmaßnahme.

Nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon vom 11. September hat die US-Regierung zum zweiten Mal ein solches Verbot erlassen. Die Sprühflüge waren bereits am 16. September eingestellt worden, außerdem wurde ein Überfliegen von Ballungsräumen weitgehend untersagt.

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat nach den Terroranschlägen eine allgemeine Warnung vor terroristischen Anschlägen mit Tierkrankheitserregern auf die amerikanische Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion gewarnt. Das Ministerium glaubt, dass derartige Anschläge ‚preiswert‘, ’schnell‘ und ‚effizient‘ durchzuführen sind.

Die japanischen Nachrichtenagentur Jiji meldete, dass die Gruppe um den Islamisten Osama bin Laden auch Angriffe mit biologischen und chemischen Waffen erwäge. Nach Informationen der USA sei diese Gruppe im Besitz kleiner Flugzeuge, um aus der Luft Pocken- und Milzbrand-Erreger zu versprühen, so Jiji weiter.

Das ‚Time Magazin‘ berichtete am Samstag, US-Ermittler hätten bei ihrer Suche nach den Hintermännern der Anschläge in den USA eine Anleitung für die Bekämpfung von Getreideschädlingen aus der Luft gefunden. Das FBI kommentierte den Bericht allerdings nicht.

Britische Medien berichteten, Spezialeinheiten seien in den Sudan, nach Libyen, Irak sowie Afghanistan entsandt worden, um Fabriken zu finden, in denen chemische, biologische oder atomare Waffen hergestellt werden könnten.

Auf der Schleimspur – Roboter jagt Schnecken

Themen: Archiv — info @ 13:09

Bristol (agrar.de) – Forscher des Intelligent Autonomous Systems Engineering Laboratory der Univerität Bristol haben einen Roboter entwickelt, der Schnecken aufspüren und zu Treibstoff verwerten kann. Der Slugbot patrouilliert völlig autark auf dem Feld und treibt sich dabei mit Biogas an, dass er aus den vergärten Schnecken erzeugt.

Der Slugbot spürt Schnecken mit einer Kamera und Rotlichtdioden auf, die die Schleimspur der Tierchen sichtbar machen. Mit einem zwei Meter langen Arm greift sich der Roboter die Schnecken und wirft sie in einen Bioreaktor, wo die Tiere zu Biogas vergären.

Links zum Thema Pflanzenschutztechnik.

Schnelle Eingreiftruppe soll Tierseuchen eindämmen

Themen: Archiv,MKS — info @ 12:09

Prenzlau (agrar.de) – Die Agrarminister von Bund und Ländern wollen eine schnelle Einsatzgruppe zur Bekämpfung von Tierseuchen einrichten. Derzeit sei Deutschland auf die Bekämpfung von Seuchen wie die Maul- und Klauenseuche nicht vorbereitet, sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Uwe Bartels nach dem Ministertreffen in der letzten Woche in Prenzlau.

Das mobile Einsatzteam soll nach holländischem Vorbild möglichst schnell gebildet werden und im Notfall schnell die infizierten Tiere erfassen und Schutzmaßnahmen einleiten. Die ‚Task- Force‘ soll beim Bund-Länder-Krisenstab angesiedelt werden.

Die Landesminister forderten die Bundesregierung außerdem auf, schnell ein Verbraucherinformationsgesetz auf den Weg zu bringen. Ansonsten werde der Bundesrat die Initiative ergreifen, so Bartels. Vor allem für Allergiker sei es lebenswichtig, die Informationen über Inhaltsstoffe von Lebensmitteln zu verbessern, erklärte Bartels weiter. Die Länder wollen im neuen Gesetz das Recht für Behörden verankert sehen, Unternehmen bei Gesetzesverstößen öffentlich zu nennen.

Vor wenigen Wochen hatte bereits die EU-Kommission angekündigt, die mehr als zwanzig Jahre alte europäische Etikettenvorschrift zu verschärfen.

Fünf Jahre @grar.de Infothek

Themen: Archiv — info @ 11:09

Rheine (agrar.de) – Begonnen hat alles mit einer kleinen Liste von Agrar-Links: vor ziemlich genau fünf Jahren wurde die ‚grüne Link-Liste‘ landwirtschaftlicher WWW-Adressen erstmalig – als E-Mail-Rundbrief – ins UseNet verschickt. Mittlerweile entwickelte sich die Liste zu einem durchsuchbaren Online-Verzeichnis mit über 10.000 Verweisen zu verschiedensten Themen aus den Bereich Landwirtschaft, Natur- und Umweltschutz.

Seit 1997 findet sich das Verzeichnis im World Wide Web und seit Mitte 2000 liegt die Datenbank der @grar.de Infothek auf einen eigenen Server (dir.agrar.de). Mit dem Umzug wurde das Hauptmenü erweitert, wodurch der direkte Zugriff auf über 150 der insgesamt mehr als 500 Haupt- und Unterkategorien möglich ist. Die tägliche Aktualisierung und Überprüfung der Einträge sorgen dafür, dass die angebotenen Links nicht ‚ins Leere‘ führen.

Die Nutzung der Infothek und das Feedback in Form von neuen Seitenanmeldungen nehmen ständig zu. Die derzeit gefragtesten Kategorien der Suchmaschine sind die Bereiche ‚Bio-Landbau‚, ‚Landtechnik‚, ‚%url5%Maschinenbörsen%/%‘, ‚%url6%Stallbau%/%‘ und ‚%url7%Arbeitsmarkt%/%‘ sowie die Tier-Sparten ‚%url8%Rinder%/%‘ und ‚%url9%Pferde%/%‘.

Neuerdings kann die @grar.de Infothek auch ‚entführt‘ werden: Webmaster anderer Internetseiten können das %url1%Infothek-Suchformular%/%, einzelne Kategorien oder auch die komplette Suchmaschine in Ihre WWW-Seiten einbauen.

Vogtmann: „Verbraucher und Landwirte müssen sich ändern“

Themen: Archiv — info @ 10:09

Stuttgart (agrar.de) – Grundlegende Verhaltensänderungen von Verbrauchern und Landwirten fordert der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz in Deutschland (BfN), Professor Dr. Hartmut Vogtmann. ‚In den letzten 100 Jahren sind 75 Prozent der Nutzpflanzen verloren gegangen. Damit ist nicht nur die Kulturlandschaft ärmer geworden, sondern auch die Vielfalt der Geschmacksrichtungen‘, schreibt Vogtmann in einem Beitrag für den Reader’s Digest. ‚Wir brauchen in unserer Gesellschaft eine Diskussion darüber, was uns unsere Ernährung wert ist und welche Bedingungen für eine gesunde Ernährung existieren müssen‘, fordert Vogtmann in der Oktoberausgabe des Magazins.

Massive Kritik übt Vogtmann an dem ‚geradezu wahnhaften Zwang‘ der konventionellen Landwirtschaft, große Mengen an Lebensmitteln zu erzeugen: ‚Diese Überschussmengen werden hoch subventioniert und billig auf dem Weltmarkt angeboten oder gar vernichtet. Die Folgen sehen wir nun in der Krise der Landwirtschaft‘.

Die Annahme, dass wir uns Ökolandbau nicht leisten können, sei falsch, meint Vogtmann: ‚Bei den Preisen für die landwirtschaftlichen Produkte streuen wir uns Sand in die Augen. Denn wenn man die Steuern berücksichtigt, die der Verbraucher für die Agrarsubventionen aufbringt, kostet dieses subventionierte Schnitzel tatsächlich viel mehr, als auf dem Preisschild steht‘.

Bei der Neuorientierung der Landwirtschaft sieht Vogtmann vor allem die EU-Agrarpolitik am Zug. ‚Dazu müssen die Subventionen für die Großbetriebe abgeschmolzen werden und die Finanzhilfen an Umweltauflagen und Naturschutzkritierien gekoppelt werden‘. Die Verbraucher sollten begreifen, dass eine naturverträgliche Landwirtschaft nicht nur Milch, Getreide und Gemüse erzeugt, sondern auch die Landschaften intakt und das Wasser sauber hält. Und sie sollten weniger Fleisch essen, so Vogtmann: Dadurch könne die Fläche vergrößert werden, auf der ökologischer Landbau betrieben wird.

‚Aber gesunde und gute Lebensmittel haben ihren Preis. Das sollten die Verbraucher verstehen. Manche geben noch immer mehr Geld für einen Liter Motoröl aus, den sie in den Motor ihres Wagens schütten, als für Speiseöl, mit dem sie sich den Salat anmachen‘.

22. September 2001

Chancen und Risiken gentechnisch modifizierter Lebensmittel

Themen: Archiv — info @ 10:09

DFG-Senatskommission legt Positionspapier vor

Der Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen und Mikroorganismen in der Nahrungsmittelproduktion hilft, die Ernährung der Weltbevölkerung zu sichern und die natürlichen Ressourcen im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft zu schützen. Zu diesem Ergebnis kommt die Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für Grundsatzfragen der Genforschung in ihrer Mitteilung ‚Gentechnik und Lebensmittel‘, mit der sie sich jetzt an die politische und wissenschaftliche Öffentlichkeit wendet.

In der neuen Publikation behandelt die Senatskommission Fragen rund um die Zielsetzung, Anwendung und rechtlichen Rahmenbedingungen der grünen Gentechnik. Sie äußert sich zu denkbaren Risiken in Folge des Anbaus und Verzehrs gentechnisch modifizierter Pflanzen beziehungsweise Lebensmittel und gibt Hinweise auf Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten. Die Stellungnahme konzentriert sich auf Nahrungsmittel aus transgenen Pflanzen, auf tierische Lebensmittel soll zu einem späteren Zeitpunkt in einer separaten Veröffentlichung eingegangen werden.

Links zum Thema Biotechnologie.

Bestandsbuch wird ab Montag Pflicht

Themen: Archiv — info @ 09:09

Berlin (agrar.de) – Landwirte und Tierärzte müssen ab dem 24. September 2001 den Arzneimitteleinsatz in Nutztierbeständen verpflichtend dokumentieren.

Jede Behandlung mit Arzneimitteln bei Tieren, die zur Nahrungsmittelerzeugung gehalten werden, muss in einem Bestandsbuch eingetragen werden. Bisher brauchte nur die Abgabe der Arzneimittel belegt werden, nun wird jederzeit belegbar, wer welches Tier, an welchem Tag, mit welchen verschriebenen Arzneimitteln behandelt hat. Neu ist auch, dass der Tierarzt künftig nicht nur für eine Arzneimittelabgabe sondern auch für jede von ihm selbst durchgeführte Arzneimittelanwendung einen entsprechenden Beleg auszufüllen hat.

Das Bundeministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) hat die Verordnung, weitere Informationen sowie Muster des Bestandsbuches und einen Vordruck für den Arzneimittel-Anwendungs- und Abgabebeleg im Internet veröffentlicht. Musterformulare für das Bestandsbuch werden als %url4%Excel-Dokument%/%und als %url5%PDF-Dokument%/% bereitgestellt, auch für den %url7%Arzneimittel-Anwendungs- und Abgabebeleg%/% gibt es eine Vorlage.

Eine %url6%gedruckte Version%/% des Bestandbuchs im Taschbuchformat bietet die Agrar- und Veterinärakademie (AVA) an. Sie kann gegen Rechnung bestellt werden.

Landwirte, die eine Computer-gestützte Herdendokumentation führen können auch diese für den Behandlungsnachweis nutzen.

Zur Erleichterung der Kontrolle durch die Behörden müssen Tierhalter die vom Tierarzt ausgehändigten Belege zusammen mit dem Bestandsbuch mindestens fünf Jahre aufbewahren.

Links zum Thema %url8%Tiergesundheit%/%, Links zum Thema %url9%Gesetze und Verordnungen%/%.

21. September 2001

Wasserbericht: Trinkwasserqualität auf hohem Niveau

Themen: Archiv — info @ 16:09

Bundesregierung will Belastung der Gewässer mit Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln weiter reduzieren

Berlin (agrar.de) – ‚Wir haben heute eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Wasserversorgung in Deutschland, die nicht selbstverständlich ist. Doch es gibt noch viel zu tun. Die Verbesserung der Qualität der Gewässer und der Schutz vor Hochwasser bleiben Dauerthemen. Obwohl unsere Schutzmassnahmen Erfolge zeigen, besteht hier noch erheblicher Handlungsbedarf.‘ Dies erklärte Dr. Gerald Thalheim, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, heute anlässlich der Veröffentlichung des 50. Jahresberichtes der Wasserwirtschaft. ‚Die Bundesregierung verfolgt mit grossem Nachdruck das Ziel, mit einer breiten Palette von Massnahmen den Austrag von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, um die Gewässerqualitaet weiter zu verbessern.‘

‚Alles in allem hat sich die Wasserqualität der Bäche und Flüsse wesentlich verbessert. Dies kommt der Umwelt insgesamt zu gute,‘ betonte Simone Probst, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium. Sie hob die heutige Qualität der Wasserwirtschaft in den neuen Ländern hervor. Massgebend für die Verbesserung der Gewässergüte waren der Bau von leistungsfähigen Kläranlagen in den letzten zehn Jahren, die Umstellungen im produzierenden Gewerbe und die Stilllegung von Industriebetrieben. Frau Probst: ‚Trotz der Erfolge besteht weiterhin Handlungsbedarf, um die Qualität der Oberflächengewässer und des Grundwassers zu verbessern, damit wir flächendeckend eine gute Gewässerqualität erreichen, wie es die Wasserrahmenrichtlinie der EU vorsieht.‘

Der Jahresbericht der Wasserwirtschaft erscheint zum 50. Mal in Folge in der Zeitschrift ‚Wasser & Boden‘. Seit 1951 haben in dem Bericht die für die Wasserwirtschaft zuständigen Bundes- und Länderministerien über staatliche Massnahmen im Bereich der Wasserwirtschaft berichtet sowie Erfahrungen und Anregungen ausgetauscht. Heute sind 99 Prozent aller Haushalte an öffentliche Wasserversorgungsanlagen angeschlossen, 95 Prozent haben eine Kanalisation und 93 Prozent sind an Kläranlagen angeschlossen. Bundesweit reinigen 10.400 Kläranlagen die Abwässer, und ein 450.000 km langes Kanalnetz durchzieht Deutschland. 6.600 Wasserversorgungsunternehmen betreiben 8.600 Wasserwerke mit 17.800 Wassergewinnungsanlagen. Für die Investitionsmassnahmen der Wasserwirtschaft wurden in den letzten fünf Jahrzehnten rund 276 Mrd. Mark und für den Küstenschutz 10 Mrd. durch die öffentlichen Hand Mark ausgegeben. Bund und Länder haben davon insgesamt Zuschüsse in Höhe von 155 Mrd. Mark bereit gestellt.

Im Jahr 2000 wurden von Bund, Ländern und Gemeinden in die Wasserwirtschaft sowie den Küstenschutz insgesamt über 8 Mrd. Mark investiert. Die Aufwendungen zur Verbesserung der Gewässergüte (Kanalisationen und Kläranlagen) bildeten dabei den Ausgabenschwerpunkt mit über 5,1 Mrd. Mark. Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes‘ hat der Bund Zuschüsse von rund 395 Mio. Mark bewilligt.

Der Wasserverbrauch in Deutschland ist seit 1990 kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2000 wurden insgesamt 4,8 Mrd. m3 Wasser an Haushalte, Kleingewerbe und Industrie abgegeben. Die Wasserpreise sind nur geringfügig um etwa 1,5 Prozent gestiegen. Pro Kubikmeter Trinkwasser mussten die Bundesbürger durchschnittlich 3,31 Mark bezahlen, mit anderen Worten: jeder Bürger hat letztes Jahr etwa 150 Mark für Trinkwasser ausgegeben. Auch die Abwasserkosten haben sich nur leicht erhöht, im Bundesdurchschnitt um 0,3 Prozent. Eine Studie der Abwassertechnischen Vereinigung hat ergeben, dass die jährlichen Abwasserkosten für 56 Prozent der Bevölkerung auf dem Niveau des Vorjahres geblieben, für 19 Prozent gestiegen und für 25 Prozent sogar niedriger sind als im Vorjahr.

Der Bericht kann per E-Mail und per Fax (0228-529-4393) beim Bundesverbraucherministerium bestellt werden.

Links zum Thema Wasser.

Ausstieg aus der Käfighaltung: ethisch erforderlich und ökonomisch machbar

Themen: Geflügel — info @ 13:09

Witzenhausen (agrar.de) – Der Ausstieg aus der Käfighaltung ist aus Gründen des Tierschutzes ethisch dringend erforderlich, ökonomisch und haltungstechnisch machbar.

So lautet das Ergebnis der aktuellen Studie mit dem Titel: Machbarkeitsstudie ‚Ausstieg aus der Käfighaltung‚ einer Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlern der Bereiche Tierhaltung und Volkswirtschaft der Universität Gesamthochschule Kassel und dem Büro für Agrar- und Regionalentwicklung, Kassel unter der Leitung von Prof. Dr. habil. D. W. Fölsch, die im Auftrag der hessischen Tierschutzbeauftragten Dr. M. Martin durchgeführt wurde.

Rechtzeitig zu den Beratungen der Agrarausschüsse des Bundesrates am 24. September und 01. Oktober über den Entwurf der deutschen Legehennenhaltungsverordnung melden sich die Wissenschaftler mit ihrer Studie, die die Ansicht von Tierschutzorganisationen bekräftigt, dass Hühnern mehr Platz zur Verfügung gestellt werden muss.

Eine Änderung der Hennenhaltungsverordnung wurde notwendig, da das Bundesverfassungsgericht 1999 die deutsche Hennenhaltungsverordnung von 1987 für nichtig erklärt hatte, und die EU-Richtlinie zur ‚Festlegung von Mindestanforderungen zum Schutz von Legehennen‘ (Nr. 41999/74/EG) bis zum Januar 2002 in nationales Recht zu überführen ist.

Mitte Juni 1999 hatten sich die EU-Agrarminister darauf geeinigt, die umstrittene Batteriehaltung der Hennen zu entschärfen und ab 2012 zu verbieten. (%url2%unsere Meldung%/%) Die Tiere sollen ab 2003 mehr Platz in ihren Käfigen erhalten, mindestens 550 statt bislang 450 Quadratzentimeter. Sogenannte ‚ausgestaltete Käfige‘ sollen einen Kompromiss zwischen der kostengünstigen und hygienischen Käfighaltung und den tiergerechteren alternativen Haltungsformen darstellen. Denn Käfigbefürworter und Käfiggegner sind sich einig, dass Legehennen in herkömmlichen Käfigen ihr angeborenes Verhaltensrepertoire nicht ausleben können.

Nach der EU-Richtlinie zur ‚Festlegung von Mindestanforderungen zum Schutz von Legehennen‘ sind in 11 Jahren dann nur noch Boden- (inclusive Volieren-), Freilandhaltung oder ausgestaltete Käfige zulässig. Die vorgeschriebene Grundfläche je Tier beträgt in ausgestalteten Käfigen mindestens 750 Quadratzentimetern. Außerdem müssen Sitzstangen und Nestbauplätze vorhanden sein. Diese Regelung geht dem Tierschutz nicht weit genug.

Der deutsche %url7%Verordnungsentwurf%/% vom April 2001 geht über die EU-Richtlinie hinaus, indem er ab 2012 auch ein Verbot der ausgestalteten Käfige vorsieht und die Übergangsfrist für herkömmliche Käfige auf den 1. Januar 2007 verkürzt. Nach 2012 soll es demnach in Deutschland nur noch Boden-, Volieren- und Freilandhaltung geben. Über den Verordnungsentwurf wird der Bundesrat am 19. Oktober 2001 entscheiden.

Die Studie der Kasseler Wissenschaftler empfiehlt, die Übergangsfristen für die herkömmliche Käfighaltung nicht über das Jahr 2006 hinausgehen zu lassen. Die ausgestalteten Käfige werden als nicht tiergerechtes Haltungssystem eingestuft, weil in allen Verhaltens- und Funktionsbereichen dauerndes Fehlverhalten erzwungen wird. Die andauernden Leiden und Schäden widersprechen eindeutig dem Tierschutzgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

Den Autoren erscheint eine deutliche und schnelle Stellungnahme gegen die ausgestalteten Käfige notwendig, um einer Fehlinvestition der Geflügelhalter sowie fehlgeleiteter staatlicher Förder- und Forschungsmittel vorzubeugen.

Bundesweit werden rund 90 Prozent der 50 Millionen Hennen in Legebatterien gehalten. Für Bio-Betriebe ist die reine Käfighaltung von Hühnern bereits seit August 2000 durch die EU-Verordnung für ökologische Tierhaltung untersagt.

Links zum Thema %url4%Geflügel%/%, Links zum Thema %url6%Tierhaltung%/% und %url8%Tierschutz%/%.

Beirat für Globale Umweltveränderungen: Dramatische Krise der Biosphäre

Themen: Archiv — info @ 10:09

Berlin (agrar.de) – Als dramatische Krise der Biosphäre – des gesamten menschlichen, tierischen und pflanzlichen Lebens auf der Erde – bezeichnen 12 unabhängige Professoren des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WGBU) die gegenwärtige Auslöschung der Gen- und Artenvielfalt.

Den Erkenntnissen zufolge könne die Geschwindigkeit mit der derzeit die Gen- und Artenvielfalt des Planeten vernichtet wird, die krisenhafte Entwicklung, bei der vor 65 Millionen Jahren die Saurier ausstarben, noch übertreffen. Der Bericht über ‚Welt im Wandel – Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Biosphäre‚ wurde dem Bundestag in Form einer Unterrichtung vorgelegt.

Die Wissenschaftler stellen fest, mit dem Verlust ungezählter Tier- und Pflanzenarten würden genetische und psychologische Baupläne von großem Wert verloren gehen. Betroffen sei nicht allein die wildlebende Fauna und Flora, auch die genetischen Ressourcen landwirtschaftlicher Nutzpflanzen aus jahrhundertealter traditioneller Zucht und Bewirtschaftung, stünden auf dem Spiel.

Der feststellbare Gen- und Artenverlust wiege um so schwerer, als es sich um irreversible, also unumkehrbare Vorgänge handele: Verlorenes bleibe verloren, verpasste Chancen kämen nicht wieder. Hauptverursacher des Artensterbens sei der Mensch, der Landschaften und Ökosysteme weltweit durch Raubbau an Wäldern, durch landwirtschaftliche Nutzung und durch Besiedelung verändere. Ein weiterer dramatischer Eingriff erfolge in den globalen Metabolismus der Biosphäre.

So werde etwa die Hälfte der weltweiten Protosyntheseleistungen der Pflanzenwelt beeinflusst und die CO2 -Konzentration der Atmosphäre durch den Zivillationsprozess bereits um ein Drittel erhöht.

Um die zunehmende Beeinträchtigung der natürlichen Lebensgrundlagen und damit des menschlichen Wohlstandes und Wohlbefindens zu verlangsamen oder zu stoppen, hat der Beirat fünf ‚biologische Imperative‘ für die künftige Politikorientierung formuliert.

Danach sollen Nutzungsbeschränkungen für Schutzgebiete überregionaler globaler Bedeutung gesichert und Nachhaltigkeitsgrenzen vorhandener, intensiv genutzter Land- und Forstwirtschaftsflächen nicht überschritten werden.

Zwei weitere Maßgaben gelten der Sicherung aktueller biologischer Ressourcen zur Erhaltung von Biopotentialen für die Zukunft und der Sicherung von Zonen mit genetisch besonders wertvollen Pflanzen sowie der biologischen Vielfalt der natürliche Ökosysteme in tropischen Wäldern oder Korallenriffen.

Der vierte Imperativ gilt der Bewahrung des globalen Naturerbes durch ein Netzwerk von Schutzgebieten für repräsentative Beispiele aller natürlicher Ökosystemtypen. Dazu gehört laut Bericht auch der Schutz von Arten, die sonst keine Überlebenschance hätten.

Mit der Erhaltung der Regelungsfunktionen der Biosphäre soll schließlich eine ‚globale Leitplanke‘, die bereits für den Klimaschutz entwickelt worden sei, auf die Biosphäre übertragen und angewendet werden. Die Wissenschaftler erklären, ein weltweit effektives Schutzsystem sei finanzierbar und werde Kosten von jährlich 38 Milliarden DM verursachen.

So gelte es, die zwischenstaatliche Zusammenarbeit für biologische Vielfalt zu intensivieren und vor allem Wissensdefizite auszuräumen. Der vielleicht wichtigste Aspekt beim Thema Biosphäre sei ein eklatanter Wissensmangel. Nur ein kleiner Teil der Arten sei bislang beschrieben, die Gesamtzahl der Arten weltweit bislang nicht einmal der Größenordnung bekannt und damit der Verlust auf vielerlei Ebenen kaum abzuschätzen.

Links zum Thema Biodiversität.

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