31. August 2001

Verbraucherzentralen fordern konventionelles Fleisch-Gütesiegel auf hohem Niveau

Themen: Archiv — info @ 12:08

Berlin (agrar.de) – Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (zvbz) forderte anlässlich der Anhörung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) ein konventionelles Gütesiegel für Fleischprodukte auf hohem Qualitätsniveau. Zur Anhörung präsentieren die Verbraucherzentralen den Entwurf eines umfassenden Kriterienkatalogs.

‚Ministerin Künast darf sich nicht länger zurücklehnen und lediglich Lebensmittelwirtschaft und Landwirte über eine freiwillige Lösung diskutieren lassen‘, so der vzbv in einer Pressemeldung. Vielmehr sei die Politik gefordert, konkrete Rahmenbedingungen, etwa den vollständigen Verzicht auf den Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittel oder die Erweiterung der BSE-Prophylaxe bei der Schlachtung zu formulieren, appelliert der Verband.

Als nicht ausreichend bezeichnet der vzbv in diesem Zusammenhang die Vorschläge der Lebensmittelwirtschaft (Lebensmitteleinzelhandel, Fleischwarenindustrie, Schlacht- und Zerlegewirtschaft, Eierwirtschaft, Futtermittelindustrie, CMA), deren Qualitätssicherungskonzept eine Überprüfung der Fleischqualität für jede einzelne Produktionsstufe vorsieht.

‚Die bisher präsentierten Kriterien zur Umsetzung des Konzepts reichen jedoch nur wenig über die derzeitigen Standards hinaus‘, kritisiert der vzbv. Ein Mehr an Tier- und Umweltschutz sei kaum erkennbar. Nur ein Gütezeichen auf einem deutlich höheren Niveau werde dem gestiegenen Bedürfnis der Verbraucher nach qualitativ hochwertigen Lebensmitteln aus tier- und umweltgerechter Erzeugung gerecht. So sollte ein weitreichendes Siegel zum Schutz der Tiere und des Verbrauchers etwa den Verzicht auf Voll- und Teilspaltenböden in der Schweinehaltung oder auf Tiertransporte von über vier Stunden beinhalten.

Der Verband fordert Ministerin Künast auf, nach den Entscheidungen zum Öko-Siegel nun auch feste Eckpunkte für das konventionelle Gütesiegel zu präsentieren und die gesetzlichen Mindeststandards schleunigst nachzubessern. Dabei dürften nicht ausschließlich die Interessen der Mehrzahl der Anbieter ausschlaggebend sein, sondern vor allem der Schutz und die Bedürfnisse des Verbrauchers. Zudem müsse eine weitreichende staatliche Kontrolle der Eigenkontrolle der Lebensmittelindustrie aufgebaut werden. In einem nächsten Schritt gelte es dann, weitere konventionelle Lebensmittel wie Obst und Gemüse mit einem konventionellen Gütezeichen zu erfassen.

Information: Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., Markgrafenstraße 66, 10969 Berlin, Tel.: 030-258000, Fax: 030-2580018, E-Mail

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