09. August 2001

Zwanzig Prozent mehr Biodiesel abgesetzt

Themen: Archiv — info @ 14:08

Hannover (agrar.de) – Biodiesel wird in immer stärkerem Maße zu einer Alternative zum mineralischen Dieselkraftstoff. Nach Angaben des niedersächsischen Landvolkverbandes hält die Nachfragesteigerung unvermindert mit großen Zuwachsraten an.

Allein bei der Raiffeisen Haupt-Genossenschaft Nord stieg der Absatz von Biodiesel von 37 Millionen Litern im Wirtschaftsjahr 1999/2000 auf 44 Millionen Liter im gerade abgelaufenen Wirtschaftsjahr, das ist ein Zuwachs von 20 Prozent. Grund ist vor allem der mittlerweile deutliche Preisabstand von 12 bis 18 Pfennig zum Mineraldiesel, der viele Autofahrer zu dieser preisgünstigeren und zudem Umwelt schonenden Alternative greifen lässt. Auf Biodiesel wird nämlich keine Mineralölsteuer erhoben. Mit den nächsten beiden Stufen der Ökosteuer, die mineralischen Diesel jeweils um weitere sechs Pfennig verteuert, könnte der Preisabstand noch größer werden.

Die steigende Nachfrage hat zu einer deutlichen Ausweitung der Produktionskapazitäten geführt. Dennoch gab es immer wieder Lieferengpässe. Seit 1997 ist die Produktion von Biodiesel von 80.000 Tonnen (t) auf 250.000 t im vergangenen Jahr angestiegen, in diesem Jahr dürften es 400.000 t werden. Weitere Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 560.000 t sind derzeit im Bau, und zusätzliche 200.000 t Produktionskapazität sind in Planung. Damit wird sich der Biodiesel einen immer größeren Anteil am Energiemarkt erobern. Schon jetzt steht den Autofahrern ein flächendeckendes Netz von mehr als 1.000 Tankstellen zur Verfügung, davon allein 210 genossenschaftliche in Niedersachsen sowie Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Ein aktualisiertes Verzeichnis der Biodiesel-Tankstellen wird in Kürze von der Union zur Förderung des Öl- und Proteinpflanzenanbaus, 53175 Bonn, Godesberger Allee 142-148, herausgegeben. Die Liste ist auch im Internet abrufbar. Dort sind auch aktuelle Informationen zum Biodiesel zu finden.

Um der wachsenden Nachfrage nach Biodiesel gerecht zu werden, ist eine deutliche Ausweitung der Anbaufläche von Raps notwendig. Die Ölsaat wurde in diesem Jahr als nachwachsender Rohstoff auf 300.000 Hektar angebaut. Um den gesamten Bedarf im Non-Food-Bereich zu decken, müssten schon in diesem Jahr weitere 200.000 ha Raps aus dem Nahrungsmittelbereich in diese Verwertungsrichtung fließen. Wenn die im Bau befindlichen Anlagen die Produktion aufnehmen, wären sogar 800.000 ha Non-Food-Raps zur Bedarfsdeckung notwendig. Von der preislichen Seite sind bereits Anreize zur Ausdehnung des Rapsanbaus erkennbar. Zudem könnten die Bauern mit dem Flächenzuwachs einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Mit Rapsanbau zur Biodieselherstellung auf einer Million ha würde nach Berechnungen des Deutschen Bauernverbandes eine Verringerung der Klimagas-Emissionen in Höhe von rund drei bis fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten erreicht.

Links zum Thema Biodiesel und Pflanzenöl.




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