06. Juli 2001

Umweltverbände kritisieren „Wagenburg-Mentalität“ bei Bauernfunktionären

Themen: Archiv — info @ 10:07

Münster (agrar.de) – Der Naturschutzbund NABU hat sich enttäuscht über die offensichtliche Wagenburg-Mentalität der Funktionäre des Deutschen Bauernverbandes geäußert. Die Rede des Bauernpräsidenten Sonnleitner auf der heutigen Kundgebung des DBV in Münster habe weder Perspektiven für eine erneuerte Landwirtschaft noch für die eigene Klientel enthalten, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen: ‚Mit seiner rückwärtsgewandten Rhetorik des Weiter-so betreibt Sonnleitner eine Politik gegen den eigenen Berufsstand.‘ Wer sich gegen ökologische Mindeststandards ebenso sperre wie gegen verbesserten Tierschutz, verspiele die gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirte und gefährde so deren ökonomische Zukunft.

Billen weiter: ‚Wenn Sonnleitner von einer massiven finanziellen Bevorzugung des Ökolandbaus im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz oder zu hohen Tierschutzstandards bei der Geflügelhaltung spricht, verdreht er bewusst die Realitäten.‘ Auch sei das allgemeine Bekenntnis zur Nachhaltigkeit keinen Pfifferling wert, wenn die DBV-Funktionäre darunter eine Landwirtschaft der subventionierten Überschussproduktion verstünden. Als kleinen Lichtblick bewertete Billen das Bekenntnis Sonnleitners zum Ausbau der Agrarumweltprogramme. Dies alleine rechtfertige aber keineswegs das Bauerntag-Motto ‚Wir packen’s‘.

‚Wer angesichts der Skandale und Krisen der letzten Monate ein Weiter-so in der Agrarpolitik propagiert, verspielt jeglichen Kredit bei den besorgten Verbraucherinnen und Verbrauchern, die schließlich mit Abermilliarden die Landwirtschaft finanzieren und damit ein Recht auf ökologische Gegenleistung haben‘, erklärte der Präsident des Deutschen Naturschutzringes, Hubert Weinzierl, anlässlich des Deutschen Bauerntages in Münster. ‚Gerd Sonnleitner wäre gut beraten, seine überholten Feindbilder endlich abzubauen und eine Koalition mit der Umweltbewegung zu Gunsten der bäuerlichen Landwirtschaft einzugehen‘, so Weinzierl.

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