14. März 2001

Miller stellte agrarpolitisches Konzept vor

Themen: Archiv,Tiere — info @ 10:03

200 Millionen Mark für ’neue Weichenstellung‘

München (agrar.de) – Mehr als 200 Millionen Mark aus Mitteln der Verbraucherinitiative Bayern will Landwirtschaftsminister Josef Miller investieren, um die Weichen in der bayerischen Agrarpolitik neu zu stellen. Allein 150 Millionen Mark gehen in ein Umstellungsprogramm, das mehr als bisher eine naturnahe, nachhaltige, umweltgerechte Produktion auf der gesamten Fläche und eine tiergerechtere Haltung ermöglicht. Weitere 30 Millionen Mark sind für die Zertifizierung und Dokumentation der landwirtschaftlichen Produktion vorgesehen, 20 Millionen Mark sollen dem Ökolandbau zugute kommen.

Miller kündigte an, im Rahmen des Umstellungsprogramms mit 200 Mark pro Hektar künftig den Anbau der ökologisch wünschenswerten und zur Eiweißproduktion geeigneten Futterpflanzen in den von Natur benachteiligten Gebieten zu fördern: ‚Damit lässt sich die Futterbasis für rund 34 000 Betriebe wesentlich verbessern.‘ Gleichzeitig wird das Landwirtschaftsministerium ein eigenes Landesprogramm für artgerechte Tierhaltung auflegen und Stallbausysteme fördern, die über die gesetzlichen Mindeststandards hinausgehen. Schon jetzt prüfen die Landesanstalten für Tierzucht und Landtechnik Haltungsformen für die verschiedenen Nutztierrassen. Das Agrarinvestitionsförderungsprogramm wird standortangepasst unter Zugrundelegung von zwei Großvieheinheiten pro Hektar auf die Bedürfnisse einer art- und umweltgerechten Tierhaltung ausgerichtet. Gleichzeitig sagte Miller zu, die Ausbringung von Klärschlamm auf landwirtschaftlichen Flächen so schnell wie möglich zu beenden.

Deutlich sprach sich der Minister für eine verstärkte Förderung des Ökolandbaus aus. Mit den zusätzlich zur Verfügung stehenden 20 Millionen Mark soll ein zukunftsweisendes ökologisches Marketingkonzept erarbeitet werden, das auch den Verkauf von Ökoprodukten in Supermärkten ermöglicht. Unterstützen will Miller Pilotprojekte, Verkaufsförderaktionen und Fachschulungen. Auch die Förderung der Ökobetriebe wird nochmals verbessert. Statt 450 gibt es künftig 500 Mark je Hektar Ackerland und Grünland. Darüber hinaus sieht das neue Agrarkonzept eine 50 prozentige Anhebung der bisherigen Obergrenze von 24 000 auf 36 000 Mark pro Betrieb vor. Verstärkte Beratungstätigkeit und die Gründung eines eigenen Forschungsschwerpunktes ‚Ökologischer Landbau‘ an einer Landesanstalt sind ebenfalls Kernaussagen seines neuen Programms. Zusammenfassend stellte Miller fest: ‚Wir wollen die Marktführerschaft mit durchgängig kontrollierter Qualität.‘ Deshalb werde man auch das Schlagwort von der ‚Gläsernen Produktion‘ durch geschlossene nachvollziehbare Erzeugungs- und Produktlinien in die Realität umsetzen. Wörtlich sagte der Minister: ‚Wir unterstützen die Entwicklung von neuen Qualitätsstandards und die Dokumentation der Produktions- und Verarbeitungsschritte. Die objektive Information der Verbraucher muss dabei stets im Vordergrund stehen.‘

Schließlich kündigte Miller noch ein neues und EU-konformes Qualitätssiegel an, das mit verstärkten Kontrollen und Prüfbestimmungen eine nachvollziehbare Erzeugung und hochwertige Lebensmittel sichert. Den Bund forderte Miller auf, alle im EU-Recht gegebenen Möglichkeiten auszuschöpfen, um eine naturnahe Landwirtschaft zu stärken und die Forderungen der europäischen Verbraucher nach einer raschen und verbindlichen Sicherung von Umwelt-, Sozial-, Hygiene-, Pflanzen- und Tierschutzstandards internationalen Abkommen zu verankern. Außerdem verlangt Bayern die Streichung der Exportsubventionen für Lebendtransporte von Schlachtvieh und ein rasches Verbot der antibiotischen Leistungsförderer. Die EU forderte Miller zu einer grundlegenden Änderung der Ausgleichszahlungen auf, die derzeit rund 70 Prozent des EU-Agrarhaushaltes ausmachen. Miller: ‚Brüssel muss von seiner am Preisdruck und Weltmarkt ausgerichteten Förderpraxis endlich Abschied nehmen und konsequent eine Landwirtschaft fördern, die ökonomisch und ressourcenschonend arbeitet, für Qualitäts- und Verbrauchersicherheit eintritt, die Landschaft pflegt und die Umwelt schont.‘




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