24. Februar 2001

Experten fordern mehr Wettbewerb und radikale Wende in Agrarpolitik

Themen: Archiv — info @ 13:02

Frankfurt (agrar.de) – Die von der Bundesregierung angestrebte ökologische Ausrichtung der Agrarpolitik geht nach Einschätzung einer Studie der Dresdner Bank nicht weit genug. Das Gebot der Stunde heiße mehr Wettbewerb auf dem europäischen Agrarmarkt, so der Schluß der Experten. Die BSE-Krise biete Anlass, die bestehende Marktordnung in Richtung mehr Wettbewerb und Produktsicherheit zu ändern.

Der Studie zufolge ist die Europäische Agrarmarktordnung auf die Belange der Erzeuger und nicht auf die der Verbraucher ausgerichtet. Absatz- und Preisgarantien für die meisten europäische Agarerzeugnisse führten in der Vergangenheit zu hohen Produktionsüberschüssen. Zugleich wurde der Binnenmarkt gegenüber billigen Importen aus Drittländern weitgehend abgeschottet.

Von den Anbietern werde zwar eine bestimmte Mindestqualität ihrer Produkte verlangt, darüber hinausgehende Anstrengungen zur Verbesserung von Qualität und Gesundheitsschutz würden aber nicht honoriert. Eine stärkere Verankerung des Verbraucherschutzes in der Agrarpolitik dürfe nicht am Ziel stehen bleiben, den ökologischen Landbau zu fördern. Der Verbraucher müsse vielmehr die Möglichkeit erhalten, die landwirtschaftlichen Produkte nach Preis und Qualität auswählen zu können. Dafür müsse der Staat mehr Wettbewerb auf dem Agrarmarkt schaffen.

Subventionen sollten nicht wegfallen, sondern als direkte Einkommenshilfen gezahlt werden. Zudem müsse die Sicherheit über gesundheitlich unbedenklich Inhaltsstoffe und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte verbessert werden. Die Experten regten Mindeststandards an, die von einzelnen Herstellern durchaus übertroffen werden könnten. ‚Der Anreiz dazu ist umso größer, je eher gewährleistet ist, dass der Markt diese Bestrebungen honoriert‘.




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