11. September 2000

Agrarexport gesteigert

Themen: Archiv — info @ 14:09

Agraraußenhandels-Defizit gesunken

Bonn (LH) – Nach den vorläufigen Angaben des statistischen Bundesamtes ist der Export von Agrarprodukten in den ersten fünf Monaten dieses Jahres weiter angestiegen. Nach Einschätzung des Bundesernährungsministeriums dürfte sich dieser Trend fortsetzen.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist der Export von Waren des Agrar- und Ernährungssektors um 15,3% auf 19,1 Milliarden DM (Vorjahr 16,6) gestiegen. Die Importe nahmen von 27,8 Milliarden DM auf 29,8 zu (7,3%). Das Agraraußenhandels-Defizit hat sich damit um 524 Millionen auf 10,7 (11,2) Milliarden DM verringert. Ausfuhr und Einfuhr nahmen im Handel mit den EU-Staaten zu. Die Ausfuhr um 13,8 % 11,6 Milliarden DM (11,9), die Einfuhr stieg um 7,1 % das sind 19,2 (18,0) Milliarden DM.

Haupthandelspartner in der EU ist weiterhin die Niederlande. Die Bundesrepublik exportierte Güter im Wert von 2,8 Milliarden DM (2,5), das ist eine Steigerung um 8,5 %. Importiert wurde im gleichen Zeitraum Produkte des Agrar- und Nahrungsmittelsektors im Wert von 5,7 Milliarden (5,3), das ist eine Steigerung um 7,7 %. An zweiter Stelle der EU-Staaten steht Frankreich, mit 2,4 Milliarden DM (2,1) im Export und 3,4 (3,5) im Import. Der Agraraußenhandel mit den Staaten außerhalb der EU konnte um 19,2 % auf 5,5 Milliarden DM (4,6) gesteigert werden. Der Import steigerte sich in diesem Zeitraum um 7,5 % auf 10,5 Milliarden DM (9,8).

Der Handel mit den mittel- und osteuropäischen Staaten (MOE) konnte zulegen. Die Agrarexporte in die MOE-Staaten einschließlich Rußland stiegen um 9,4 % auf 1,9 (1,8) Milliarden. Rußland und Polen sind hier die wichtigsten Partner. Der Export konnte um 3,5 bzw. 4,4 % gesteigert werden. Die Importe aus beiden Ländern nahmen zu um 19,8 und 16,6 %.

Trotz dieser durchweg positiven Bilanz warnte Bundesminister Karl-Heinz Funke, „die steigenden Energiepreise, ausgelöst durch verknapptes Angebot der Erzeugerländer und durch Entwicklungen auf den internationalen Finanzmärkten zeigen, wie problematisch es ist, total vom Weltmarkt abhängig zu sein. Im Agrarbereich sind wir inzwischen zwar wichtige Handelspartner am Weltmarkt. Wir müssen jedoch aufpassen, bei wichtigen Agrarrohstoffen und Nahrungsgütern nicht in eine ähnliche Import-Abhängigkeit zu geraten.“ … „Es kann deshalb keine völlige Liberalisierung der europäischen Agrarmärkte geben. Wir brauchen auch künftig Mechanismen für den Außenschutz.“

Als Beispiel nannte der Minister den Zuckermarkt. Aufgrund klimatischer Bedingungen sei Zucker aus Zuckerrohr auf der südlichen Halbkugel weitaus billiger zu produzieren. „Ohne Außenschutz unserer Zuckerrübenproduktion würde in der EU keine Zuckerrübe mehr wachsen. Deshalb brauchen wir WTO-Handelsregeln, in denen Aspekte von Qualität, Sicherheit, Tier- und Umweltschutz berücksichtige werden“, so Funke in Bonn.(eb)




   (c)1997-2017 @grar.de