06. September 1999

Frankreichs Bauern protestieren: Äpfel und Tränengas

Themen: Archiv — info @ 14:09

Kritik an Mega-Fusion von Supermakt-Ketten

Marseille (agrar.de) – Gegen zu niedrige Agrarpreise haben französische Bauern in Marseille und Deauville protestiert. In Marseille wurden Polizisten mit Äpfeln beworfen, sie setzten Tränengas ein, um die Demonstration aufzulösen.

In Deauville demonstrierten Landwirte gegen das amerikanische Filmfestival. Eigentliches Ziel der Proteste sind die von den USA erhobenen Strafzölle für bestimmte Produkte wie Gänseleberpastete oder Roquefortkäse. Diese wurden von Washington eingeführt, weil sich die EU-Staaten weigern, hormonbehandeltes Rindfleisch aus den USA zu importieren.

Wie das Landwirtschaftsministerium am Samstag mitteilte, verlangte Minister Jean Glavany in einem Brief an EU-Agrarkommissar Franz Fischler, alle Mittel auszuschöpfen, um den Markt für Milchprodukte zu unterstützen.

Bauernverbände wandten sich auch gegen die geplante Fusion der beiden französischen Supermarktketten Carrefour und Promodes zur weltweit zweitgrößten Supermarktkette. Die Tageszeitung ‚Le Monde‘ zitierte in der Samstagsausgabe den französischen Ministerpräsident Lionel Jospin, der die Fusion ebenfalls kritisierte. Er wolle nicht, dass die Schaffung größerer Supermarktketten dazu führe, dass Bauern nicht mehr ihren gerechten Anteil an den Preisen erhielten, sagte Jospin.

Der Präsident von McDonalds Frankreich, Denis Hennequin, wehrte sich gegen die Kritik der Landwirte an der Fast-Food-Kette. Der Wochenzeitung ‚Le Journal du Dimanche‘ sagte er, daß sein Unternehmen zu Unrecht angegiffen werde, denn 80 Prozent der Grundstoffe der französischen McDonalds-Produkte stammten aus Frankreich, der größte Teil des Restes aus Europa. Mitte August hatten Anhänger einer Bauerngewerkschaft eine in Bau befindliche McDonalds-Filiale in Südfrankreich verwüstet.

Nahrungsmittelpreise bremsen Inflation

Themen: Archiv — info @ 11:09

Bonn (agrar.de) – Die Nahrungsmittelpreise in Deutschland sind nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums im Juli um etwa ein Prozent gefallen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug der Rückgang 1,6 Prozent.

Vor allem Gemüse war deutlich preiswerter als im Juni. Für Blatt- und Stielgemüse sanken die Preise um 14,2 Prozent. Tomaten, Paprika, Gurken und andere Fruchtgemüse waren um 12,0 Prozent billiger als im Vormonat, Kartoffeln um 15,1 Prozent. Geringfügig teurer waren dagegen Äpfel um 1,9 Prozent und Wildfleisch um 0,9 Prozent.

Die Preise für Schweinefleisch stiegen zwar um 0,8 Prozent, lagen damit aber immer noch 8,1 Prozent unter dem Vorjahrespreis. Im Vergleich zum Juli 1998 sanken die Bananenpreise um 15,1 Prozent, Kaffee war um 9,1 Prozent billiger. Butter konnte um 4,4 Prozent preiswerter eingekauft werden.

03. September 1999

Unterschutzstellung bedeutet Wertverlust

Themen: Archiv — info @ 13:09

Münster (agrar.de) – Ein aktuelles Gutachten der Westdeutschen Genossenschafts-Zentralbank in Münster setzt sich mit der Unterschutzstellung durch Natur- bzw. Landschaftsschutz von landwirtschaftlichen Flächen und deren Wertentwicklung auseinander.

Hier ein Auszug aus der Zusammenfassung:

‚… Mit (Bewirtschaftungs- u.ä.) Auflagen belegte, d.h.: sog. beauflagte landwirtschaftliche Flächen führen eindeutig zu Wertveränderungen, und zwar meistens zu Wertminderungen.

Die wesentlichen Gründe hierfür liegen nicht vorrangig in einer möglichen Veränderung bzw. Reduzierung der landwirtschaftlichen Qualität beauflagter Flächen, sondern vielmehr in der Tatsache, daß beauflagte Flächen an landwirtschaftlichen Grundstücksmärkten wesentlich weniger rege gehandelt werden – in gravierenden Einzelfällen bis hin zur Unverkäuflichkeit.

Dieses gilt umso deutlicher, je größer die beauflagten Flächen und je intensiver die jeweiligen Auflagen sind.

Und es gilt oft auch bzw. selbst dann, wenn wertmindernd wirkende Auflagen durch Ausgleichszahlungen o.ä. ganz oder teilweise ausgeglichen werden.

Banken berücksichtigen derartige Wertveränderungen bzw. Wertminderungen, indem sie – zumeist ebenso aktuell wie regelmäßig – entsprechende Anpassungen einzelner ermittelter bzw. abgeleiteter Werte sowie sich daraus ergebender weiterer finanzwirtschaftlicher Beurteilungen mit einkalkulieren.

Derartige ändernde Kalkulationen finden jedoch im Normalfall zunächst nur bankintern bzw. in den zugehörigen Finanzierungsakten ihren Ausdruck. Unmittelbar anschließende Reaktionen gegenüber landwirtschaftlichen Kreditnehmern können zwar, müssen jedoch nicht erfolgen.

Dieses gilt insbesondere dann, wenn betroffene landwirtschaftliche Kreditnehmer die erforderlichen Kapitaldienste nach wie vor zu tragen in der Lage sind.

Spätestens dann allerdings, wenn Kapitaldienste nicht mehr in ausreichendem Maße erbracht werden (können), erfolgen Reaktionen der Banken auch unmittelbar gegenüber Kreditnehmern. …‘

Der Autor, Dr. Gerd Wesselmann, hat uns das Gutachten freundlicherweise zur Veröffentlichung überlassen. Das komplette Gutachten finden Sie hier, auch als ZIP-Datei.

02. September 1999

Witzenhäuser Fachblätter erschienen

Themen: Archiv — info @ 16:09

Witzenhausen (agrar.de) – Die neue Ausgabe der Witzenhäuser Fachblätter ist online. Die aktuelle Nummer des Fachmagazins beschäftigt sich u.a. mit den folgenden Themen:

Abfallrecht – Verwertung von (Bio-)Abfällen aus privaten Haushaltungen unter Einschaltung von Dritten ist unzulässig

Bau- und Raumordnung – Bedeutung ‚weicher‘ Standortfaktoren wächst

Gefahrgutrecht – Rücknahmepflicht für bestimmte Verpackungen mit schädlichen Verunreinigungen ab dem 1.1.2000

Gewässerschutz – Abschaffung der Grundwasserabgabe in Hessen

Naturschutz und Ökologie – Erweiterung des Natura 2000 Netzwerkes nach Osten

Öko-Audit – Neues zur Öko-Audit-Verordnung

Die Witzenhäuser Fachblätter können Sie online gelesen oder auch auf den eigenen Rechner herunterladen.

Frankreich: Landesweite Bauernproteste

Themen: Archiv — info @ 15:09

Paris (agrar.de) – In ganz Frankreich haben Bauern am Dienstag gegen einen Preisverfall ihrer Produkte sowie gegen die von den USA erhobenen Strafzölle auf europäische Produkte protestiert.

Nach französischen Pressemeldungen kippten Bauern in einigen Städten Obst und Gemüse auf die Straßen und forderten die Freilassung des Funktionärs Jose Bove, der wegen Zerstörung einer Filiale der Restaurantkette McDonald’s seit zwei Wochen in Haft ist.

McDonald’s ist seit Wochen ein beliebtes Ziele für Protestaktionen der Landwirte. In der Dordogne verteilten Landwirte vor den Schnellrestaurants Wurst und Gänseleberpastete, anderenorts wurden Rotwein und Schmalzbrote gereicht.

Grund für die Proteste gegen die Burger-Kette sind die US-Strafzölle, die für bestimmte Produkte wie Gänseleberpastete oder Roquefortkäse eingeführt wurden, weil sich die EU-Staaten weigern, hormonbehandeltes Rindfleisch aus den USA zu importieren.

Die Proteste richten sich aber auch gegen die nach Meinung der Bauern zu niedrige Preise für Obst, Gemüse und Milchprodukte, verursacht durch das Preisdiktat großer Lebensmittelkonzerne. Bauernverbände forderten die Regierung in Paris zu mehr Subventionen und Unterstützung gegen die Auswirkungen der Globalisierung auf.

Die Landwirte haben weitere Aktionen angekündigt: auch beim Festival des amerikanischen Films in Deauville, das am Freitag beginnt, wollen sie auf ihre Probleme aufmerksam machen.

“ Biofood “ bei Mitropa

Themen: Archiv — info @ 15:09

Ab sofort auch Öko-Essen im Speisewagen der Bahn

Berlin (agrar.de) – In Speisewagen der Deutschen Bahn wird nun auch Öko-Essen angeboten. Am Mittwoch stellten die Umweltstiftung WWF Deutschland und die Bahn die neue Initiative in Berlin vor. Nach Angaben von WWF-Präsident Carl-Albrecht von Treuenfels ist ihr Ziel, ‚dem ökologischen Landbau zum Durchbruch zu verhelfen und damit den Umwelt- und Naturschutz voranzubringen.‘

Mitropa bietet ab sofort in den Zugrestaurants monatlich wechselnde Speisepläne mit Bio-Fleisch, Gemüse und Speisen aus Eiern freilaufender Hühner an. Zusätzlich sollen die Fahrgäste Informationsmaterial über ökologischen Landbau, Umwelt- und Naturschutz erhalten.

Die Aktion zeige, dass gesunde Ernährung nichts mit Verzicht zu tun habe. ‚Angesichts von Rinderwahn und Dioxinskandalen wächst bei vielen Menschen die Nachdenklichkeit‘, so Treuenfels. Mit dem neuen Angebot könnten die Reisenden ‚konkret etwas für den Umweltschutz tun‘.

01. September 1999

Welt-Biolandbautagung 2000 in Basel

Themen: Archiv — info @ 15:09

Frick/Basel (agrar.de) Vom 25. bis zum 31. August 2000 findet in Basel ‚die vermutlich grösste Veranstaltung in der Geschichte des Biolandbaus‘ statt, wie es in einer Pressemitteilung des Forschungsinstitutes für Biologischen Landbau (FiBL) heisst.

‚The World Grows Organic‘ – ‚Die Welt wächst biologisch‘ lautet das Motto der Veranstaltung. deren Herzstück die 13. internationale Ifoam-Wissenschaftskonferenz ist. Begleitend finden Seminare zu Themenbereichen wie ‚Bio im Supermarkt‘ und ‚Verarbeitung von Bioprodukten‘ sowie der 6. Internationale Bioweinbauern-Kongress statt.

Ifoam, die internationale Dachverband des Biolandbaus wurde 1972 gegründet und vereinigt rund 770 Institutionen und Organisationen aus 107 Ländern. 1980 verabschiedete sie internationale Richtlinien für den Biolandbau, welche sie laufend ergänzt und den aktuellen Entwicklungen anpasst.

Internet: http://www.ifoam2000.ch

Patentschutz für veränderte Gene ab 1. September

Themen: Archiv — info @ 11:09

München (agrar.de) – Menschliche Gene, gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere können ab 1. September beim Europäischen Patentamt in München patentrechtlich geschützt werden. Grundlage für den Patentschutz ist die Übernahme der EU-Biopatent-Richtlinie durch die Europäische Patentorganisation.

Ein Sprecher des Europäischen Patentamtes wies darauf hin, dass ss bereits 700 Anträge für Patente auf pflanzliches und 500 Anträge auf tierisches Erbgut gebe.

Die Patentierung des menschlichen Körpers oder seiner Bestandteile auch in Zukunft bleibe verboten. Auch gebe es keinen Patentschutz für Verfahren zum Klonen von Menschen. Durch die neue Verordnung werde aber ein patentrechtlicher Schutz für Gene und dadurch für menschliches Leben grundsätzlich möglich. So könne ein isolierter Bestandteil des menschlichen Körpers, einschließlich eines Gens, patentiert werden, wenn er durch ein technisches Verfahren gewonnen wurde. So sei etwa die gentechnische Produktion von Humaninsulin patentrechtlich geschützt. Die Patentbehörde unterscheide bei der Gewährung des Patents auf Gene nicht, ob es sich dabei um menschliche, tierische oder pflanzliche Gene oder Zellen handle.

Gegner der Patentierung von Lebewesen protestierten am Dienstag vor dem Patentamt in München. Christoph Then, Gentechnik-Experte bei Greenpeace sieht einen ‚Ausverkauf des natürlichen Erbes aller Menschen an einige wenige Industrieunternehmen‘ und forderte den Präsidenten des Patentamtes auf, die Patentierung von Lebewesen zu stoppen und seine Behörde nicht zur ‚Marionettenfigur der Gentech- Industrie‘ werden zu lassen.

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