23. September 1999

Europarat gegen Patent auf veränderte Gene

Themen: Archiv — info @ 10:09

Strasbourg (agrar.de) – Der %url2&Europarat%/% hat heute einen Antrag des deutschen Sozialdemokraten Wolfgang Wodarg einstimmig angenommen, der die Patentierung von genmanipulierten Pflanzen und Tieren sowie von menschlichen Genen abzulehnt.

Damit widerspricht der Europarat, der 54 Länder repräsentiert, dem Europäischen Patentamt EPA, dessen Verwaltungsrat die Patentierung von Pflanzen, Tieren und menschlichen Genen befürwortet. Der Verwaltungsrat stützt sich dabei auf die umstrittene EU-Patent-Richtlinie. Gegen diese Richtlinie sind Klagen der Mitgliedsstaaten Holland und Italien am Europäischen Gerichtshof anhängig.

Menschliche Gene, gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere können seit dem 1. September beim Europäischen Patentamt in München patentrechtlich geschützt werden (unsere Meldung).

Hier ein Auszug aus der Pressemeldung des Europarates:

‚The protection of intellectual property by means of patents is, of course, part of the market economy and a driving force for innovation and progress. But in the case of living organisms, capable of reproducing themselves, the recognition of intellectual property by granting patents gives rise to serious problems, as it can undermine the value of regional and worldwide genetic resources and ultimately damage the interests of farmers and developing countries.

The Assembly therefore recommends an in-depth study of all aspects linked to the protection of intellectual property in biotechnological innovations, with a view to improving international legislation in this field. It stresses the need to duly consider the ethical aspects of the patentability of inventions involving biological, especially human, material, and recommends to find a suitable, alternative system of protecting intellectual property in accordance with the purposes and provisions of the Convention on Biological Diversity.

The Assembly proposes also to draw up a code of conduct for scientists and scienctific units working in the field of biotechnology, which guarantees both free scientific approach to worldwide genetic resources and sharing benefits with developing countries.‘

22. September 1999

Britische Restaurants müssen Gen-Nahrungsmittel kennzeichnen

Themen: Archiv — info @ 12:09

London (agrar.de) – Die größten Imbissketten Großbritanniens reagieren auf die gesetzlich verordnete Kennzeichnungspflicht von gentechnisch veränderte Nahrungsmittel mit Verzicht.

Ab Sonntag müssen britische Restaurants, Kantinen und Catering-Dienste Verbraucher auf gentechnisch veränderte Nahrungsmittel hinweisen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur PA werden unter anderem McDonald’s, Burger King und Pizza Hut deshalb auf solche Nahrungsmittel verzichten.

Die Kennzeichnungspflicht besteht bereits für den Verkauf in Einzelhandelsgeschäften. Mit dem neuen Gesetz soll für die Verbraucher nach Darstellung der Regierung die gleiche Transparenz geschaffen werden. Bei Nichteinhaltung der Vorschriften sind Geldstrafen bis 5.000 Pfund (rund 15.000 DM) vorgesehen.

UNO-Studie sieht weltweite Zunahme von Umweltschäden

Themen: Archiv — info @ 09:09

Nairobi (agrar.de) – Die Vereinten Nationen (UNO) haben vor einer weltweiten Zunahme der Umweltschäden gewarnt. Nach einer vom ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer in Nairobi vorgestellte Studie des UNO-Umweltprogramms (UNEP) ist die globale Erwärmung kaum noch aufzuhalten, weitere Belastungen wie steigende Stickstoffwerte im Trinkwasser bedrohten die Erde.

Dem Bericht zufolge hat ein Fünftel der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, etwa die Hälfte lebt ohne ausreichende Hygiene. Die Situation werde sich verschlechtern, wenn die Weltbevölkerung von sechs auf neun Milliarden Menschen in den nächsten 50 Jahren anwachse. Achtzig Prozent des ursprünglichen Welt-Waldbestandes sei abgeholzt oder zerstört worden, große Rodungs- und Bergbauprojekte gefährdeten knapp 40 Prozent von dem, was noch übrig sei.

Der Ausstoß von Treibhausgasen, der zu einer Erwärmung der Erde führt, habe sich seit den fünfziger Jahren vervierfacht, hieß es in der Studie. Ausstoßgrenzwerte, auf die sich verschiedene Regierungen bei dem UNO-Umwelt-Gipfel im japanischen Kyoto einigten, würden möglicherweise nicht eingehalten.

Die Geschwindigkeit, mit der die Menschen die Umwelt zerstörten, nehme zu und sei oft das Ergebnis übertriebenen Verbrauchs der Reichen auf Kosten der Armen.

In der Studie hieß es weiter, dass ein Viertel aller Säugetierarten vom Aussterben bedroht sei; über die Hälfte der Korallenriffe seien durch Eingriffe des Menschen gefährdet. Katastrophen wie Wirbelstürme und Waldbrände hätten in den vergangenen dreißig Jahren zugenommen und etwa drei Millionen Menschen seien dabei getötet worden. Kriegerische Konflikte und Flüchtlingsströme schädigten die Umwelt so stark wie nie zuvor.

Töpfer warnte, man dürfe nicht gleichgültig sein und glauben, dass sich die Umwelt um sich selbst kümmern könne.

20. September 1999

Nahrungsmittel im August preiswerter

Themen: Archiv — info @ 13:09

Bonn (agrar.de) – Die Nahrungsmittelpreise lagen im August nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 1,1 Prozent unter dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat betrug der Rückgang sogar 1,7 Prozent. Damit wirkten die Nahrungsmittelpreise weiterhin inflationsdämpfend.

Die Preise für Blatt- und Stielgemüse sanken um 9,8 Prozent. Speisekohl war 9,5 Prozent billiger. Besonders verbraucherfreundlich entwickelten sich die Preise für Kartoffeln, die verglichen mit Juli um 12,8 Prozent niedriger waren. Zitrusfrüchte verteuerten sich dagegen um 1,8 Prozent, Bananen um 1,2 Prozent.

Gegenüber dem Vorjahrermonat waren Bananen um 12,5 Prozent günstiger, Blatt- und Stielgemüse gaben um 10,9 Prozent nach, Kaffee um 10,7 Prozent. Im Jahresvergleich ermäßigten auch sich die Preise für Schweinefleisch (7,6 Prozent), Kartoffelerzeugnisse verteuerten sich um 4,1 Prozent.

Krabbenpulen für den Pflanzenschutz

Themen: Archiv — info @ 12:09

(agrar.de / eule) – Der Befall von Weizensaat mit Fusarium gramineum stellt ein beträchtliches wirtschaftliches Problem dar. Der Pilz hemmt Keimung und Wachstum der Pflanzen und bildet gefährliche Mycotoxine.

Eine Alternative zu den konventionellen Saatbeizmitteln sind Krabbenschalen, genauer das aus ihnen gewonnene Chitosan. Kanadische Forscher fanden laut Journal of Agricultural and Food Chemistry heraus, daß das Imprägnieren des Saatgutes mit Chitosanlösung die Pilzinfektionen um mehr als 50% verringert.

Die Behandlung erhöht den Ligningehalt der Kornschale, so daß der Pilz nicht eindringen kann. Außerdem stimuliert sie in Korn und Keimblättern die Bildung von fungiziden Phenolsäuren wie Ferulasäure. Das Übergreifen des Pilzes auf die Wurzeln wird verhindert, so daß die Pflanzen besser wachsen können (1).

Auch im Kartoffel-, Kohl- und Zuckerrübenanbau erwiesen sich Krabbenschalen als wirksames Pflanzenschutzmittel. Vermutlich fördert das Chitin aus den Schalen das Wachstum von bestimmten Mikroorganismen im Boden, die sich anschließend auf chitinhaltige Schädlinge stürzen.

(1) Reddy MVB et al: Chitosan treatment of wheat seeds induces resistance to Fusarium graminearum and improves seed quality. Journal of Agricultural and Food Chemistry 1999, 47, S. 1208 -1216

eule – Europäischen Institut für Lebensmittel und Ernährungswissenschaften, Hochheim

„Gen-Erosion“ bedroht Landwirtschaft

Themen: Archiv — info @ 09:09

Washington (agrar.de) – Tausende von Kulturpflanzenarten und -sorten sind vom Aussterben bedroht. Dadurch werden die Anbau-Alternativen der Landwirtschaft weltweit stark verringert.

Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Worldwatch Institute, die in der letzten Woche in Washington veröffentlicht wurde.

Nach den Ergebnissen der Studie ist die Artenvielfalt in den Vereinigten Staaten besonders bedroht. Allein in den USA werden heute nur noch 20 Prozent der Saatgutsorten genutzt, die es vor rund 100 Jahren auf dem Markt gab. Heute seien 4.669 Pflanzenarten bedroht, etwa 29 Prozent aller dort vorkommenden Pflanzenarten. In Australien befürchtet der Bericht den Verlust von 2.245 Arten, in Südafrika von 2.215 Arten.

China nutzt laut John Tuxill, dem Autor der Studie, nur noch etwa 10 Prozent seiner vor dem zweiten Weltkrieg angebauten Weizensorten, in Mexiko werden nur noch 20 Prozent der in den 30er Jahren bekannten Maissorten kultiviert. Weltweit ermittelt die Studie über 30.000 bedrohte Pflanzenarten.

Das Worldwatch Institute mahnt, auch Pflanzen zu erhalten, die heute als wenig produktiv oder nutzlos gelten. In der Zukunft könnten sie durchaus wichtige Bedeutung erhalten, z.B. um Medikamente, natürliche Pflanzenschutzmittel oder resistentere Sorten zu produzieren.

Tuxill fordert Regierungen, Wissenschaftler und Landwirte dazu auf, die Erhaltung alter Sorten stärker zu fördern und Genbanken zu unterstützen. Diese sammeln mittlerweile weltweit pflanzliches Genmaterial. Das aufwendige Sammeln sei jedoch nicht genug: Manche Kulturen können nicht einfach konserviert werden. So müssen Pflanzen wie Bananen und Kartoffen permanent angebaut werden, um nicht verloren zu gehen.

Weitere Informationen: GENRES (Informationssystem Genetische Ressourcen) Seedsavers – alte Kulturpflanzen, alte Sorten (engl.)

14. September 1999

Antitrust-Verfahren gegen „Life-Science“-Konzerne?

Themen: Archiv — info @ 14:09

Biotechnologiefirmen drohen hohe Geldbußen

London (agrar.de) – Im Zuge eines Antitrust-Verfahrens drohen den Großunternehmen der Biotechnologie-Branche drohen Geldbußen in Milliardenhöhe. Dies berichtet die ‚Financial Times‘. Unternehmen wie Monsanto, DuPont und Novartis wird vorgeworfen, biotechnologische Verfahren auszunutzen, um eine beherrschende Stellung auf dem Agrarmarkt zu erlangen.

Die ‚Foundation on Economic Trends‘ und die ‚National Family Farm Coalition‘ wollen noch in diesem Jahr zusammen mit Landwirten aus 30 Länder in Lateinamerika, Asien, Europa und Nordamerika das wahrscheinlich größte Antitrust-Verfahren der Branche einleiten.

Die Novartis AG, Basel, sieht nach Meldungen des Wirtschaftnachrichtendienstes vwd keinen Beweis für die Marktbeherrschung im Saatgutbereich durch die großen Unternehmen. Novartis leite dies aus der Tatsache ab, dass der Landwirtschaftsmarkt „durch starke Konkurrenz“ geprägt sei. Nach wie vor könnten die Bauern zwischen gentechnisch verändertem und konventionellem Saatgut wählen.

RWI: Ökosteuer für Bauern nachteilhaft

Themen: Archiv — info @ 10:09

Wirtschaftsforscher belegen Benachteiligung der Landwirte

Bonn (agrar.de) – Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) bestätigt in einer Untersuchung für das Bundeswirtschaftsministerium in detaillierten Berechnungen, dass die Landwirtschaft bei der Ökosteuer gegenüber der gewerblichen Wirtschaft schwer benachteiligt wird und relativ die höchste Kostenbelastung trägt.

Das RWI errechnet für die Land- und Forstwirtschaft eine jährliche Gesamtbelastung von 244 Mio. DM durch die erste Stufe der Ökosteuerreform, dies entspricht 0,6 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung der Land- und Forstwirtschaft. Andere, besonders energieintensive Branchen, werden laut Studie nur scheinbar belastet, können real aber eine Nettoentlastung verbuchen.

Die Landwirtschaft ist durch die Ökosteuer ‚in mehrfacher Hinsicht stärker betroffen ist‘. Strukturbedingt können die vorgesehenen Entlastungsregelungen kaum nutzen werden: Höhere Steuern auf Benzin, Diesel, Heizöl, Gas und Strom müssen von den Bauern zunächst voll gezahlt werden. Für die meisten landwirtschaftlichen Betrieben sind die Obergrenze der Belastung unwirksam. Wegen des hohen Anteils an Selbstständigen werden Landwirte bei den Sozialversicherungsbeiträgen wesentlich geringer entlastet.

Die reduzierten Steuersätze für das produzierende Gewerbe gelten zwar auch für die Landwirtschaft, die auf ein Fünftel reduzierten Steuersätze auf Heizöl, Gas und Strom kommen aber für über 90 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe nicht in Frage, weil der Sockelbetrag von jeweils 1.000 DM Stromsteuer bzw. Ökosteuer auf Heizöl/Gas zu hoch ist. Für Diesel, den meistgenutzten Kraftstoff in der Landwirtschaft, sieht das Gesetz weder eine Erstattungsmöglichkeit noch reduzierte Steuersätze vor. Die Landwirte sind gesetzlich zum Einsatz von Diesel in ihren Schleppern verpflichtet, das Ausweichen auf niedrig besteuertes Heizöl ist in Deutschland – im Gegensatz zu einigen Nachbarländern – verboten.

Falls die geplante zweite Stufe der Ökosteuerreform bis zum Jahre 2003 unverändert Gesetz wird, verstärkt sich die Benachteiligung der Landwirtschaft noch weiter. Die Erhöhung der Steuer auf Diesel und Benzin um insgesamt 24 Pfennige je Liter und der Stromsteuer um 2 Pfennige je Kilowattstunde wird nach Berechnungen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) die Belastung der Landwirte auf jährlich 600 Millionen DM ansteigen lassen.

09. September 1999

EU-Kommission: Gelder für ländliche Entwicklung

Themen: Archiv — info @ 14:09

Brüssel (agrar.de) – Die EU-Kommission hat am Mittwoch die Aufteilung der EU-Fördermittel für die neuen ländlichen Entwicklungsprogramme außerhalb der Ziel 1-Gebiete beschlossen.

Mit diesen Fördermittel aus dem Agrarfonds werden unter anderem die Agrar-Umweltprogramme, die Ausgleichszahlungen für benachteiligte Gebiete, die Vorruhestandsregelung und die Forstmaßnahmen kofinanziert.

Entsprechend den Beschlüssen des Gipfels von Berlin stehen dafür für die Periode 2000-2006 aus dem Agrarfonds (EAGFL-Garantie) 30,37 Mrd. Euro, oder durchschnittlich 4,339 Mrd. Euro pro Jahr zur Verfügung. Deutschland wird davon etwa 16,1 % (700 Mio. Euro pro Jahr) erhalten.

Die Entscheidung zeige, daß die ländliche Entwicklungspolitik endgültig als zweite Säule der Agrarpolitik etabliert sei, sagte EU-Agrarkommissar Fischler. ‚In Zukunft wird mehr Geld für die Förderung einer multifunktionalen Landwirtschaft zur Verfügung stehen, damit das wirtschaftliche Potential in den ländlichen Gebieten ausgeschöpft und ihr kulturelle Erbe erhalten werden kann.‘

Die Aufteilung nach EU-Ländern (Staat, jährl.Durchschnittsbetrag in Mio Euro, Prozent der Gesamtsumme): Belgien 50 (1.2), Dänemark 46 (1.1), Deutschland 700 (16.1), Griechenland 131 (3.0), Spanien 459 (10.6), Frankreich 760 (17.5), Irland 315 (7.3), Italien 595 (13.7), Luxemburg 12 (0.3), Niederlande 55 (1.3), Österreich 423 (9.7), Portugal 200 (4.6), Finnland 290 (6.7), Schweden 149 (3.4), Vereintes Königreich 154 (3.5), Insgesamt 4339

Weitere Informationen: Gregor Kreuzhuber, Tel.: 00322-2966565, E-Mail: kabinett-fischler@cab.cec.be

06. September 1999

Jahresbericht der Deutschen Bundesstiftung Umwelt erschienen

Themen: Archiv — info @ 16:09

Kostenlose CD-ROM mit Projektdatenbank abrufbar

Osnabrück (agrar.de) – Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt stellt auf ihrer kostenlosen CD-ROM neben ihrem Jahresbericht ’98 auch eine Projektdatenbank, einen Umweltatlas sowie Bild- und Videopräsentation zur Verfügung.

Die umfangreiche Datenbank der Stiftung, in der knapp 3.200 Projekte genannt werden, umfaßt den Zeitraum seit Beginn der Fördertätigkeit am 1. März 1991 bis Juli 1999 und summiert ein Fördervolumen von etwa 1,45 Milliarden Mark.

Rund 450 Projektkennblätter erlauben eine vertiefte Betrachtung einzelner Fördermaßnahmen.

Die CD bietet auch einen ‚Umweltatlas Deutschland‘, ein geografisches Informationssystem mit Luft- und Wassermessdaten, statistischen Informationen, Internetadressen, Umweltanschriften und Deponiedaten.

Die CD-Rom kann wie der Jahresbericht bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, 49090 Osnabrück, An der Bornau 2, Telefon 0541/9633-0, Fax 0541/9633-190, kostenlos bestellt werden.

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