20. September 1999

„Gen-Erosion“ bedroht Landwirtschaft

Themen: Archiv — info @ 09:09

Washington (agrar.de) – Tausende von Kulturpflanzenarten und -sorten sind vom Aussterben bedroht. Dadurch werden die Anbau-Alternativen der Landwirtschaft weltweit stark verringert.

Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Worldwatch Institute, die in der letzten Woche in Washington veröffentlicht wurde.

Nach den Ergebnissen der Studie ist die Artenvielfalt in den Vereinigten Staaten besonders bedroht. Allein in den USA werden heute nur noch 20 Prozent der Saatgutsorten genutzt, die es vor rund 100 Jahren auf dem Markt gab. Heute seien 4.669 Pflanzenarten bedroht, etwa 29 Prozent aller dort vorkommenden Pflanzenarten. In Australien befürchtet der Bericht den Verlust von 2.245 Arten, in Südafrika von 2.215 Arten.

China nutzt laut John Tuxill, dem Autor der Studie, nur noch etwa 10 Prozent seiner vor dem zweiten Weltkrieg angebauten Weizensorten, in Mexiko werden nur noch 20 Prozent der in den 30er Jahren bekannten Maissorten kultiviert. Weltweit ermittelt die Studie über 30.000 bedrohte Pflanzenarten.

Das Worldwatch Institute mahnt, auch Pflanzen zu erhalten, die heute als wenig produktiv oder nutzlos gelten. In der Zukunft könnten sie durchaus wichtige Bedeutung erhalten, z.B. um Medikamente, natürliche Pflanzenschutzmittel oder resistentere Sorten zu produzieren.

Tuxill fordert Regierungen, Wissenschaftler und Landwirte dazu auf, die Erhaltung alter Sorten stärker zu fördern und Genbanken zu unterstützen. Diese sammeln mittlerweile weltweit pflanzliches Genmaterial. Das aufwendige Sammeln sei jedoch nicht genug: Manche Kulturen können nicht einfach konserviert werden. So müssen Pflanzen wie Bananen und Kartoffen permanent angebaut werden, um nicht verloren zu gehen.

Weitere Informationen: GENRES (Informationssystem Genetische Ressourcen) Seedsavers – alte Kulturpflanzen, alte Sorten (engl.)




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