Frankreichs Bauern protestieren: Äpfel und Tränengas
Kritik an Mega-Fusion von Supermakt-Ketten
Marseille (agrar.de) – Gegen zu niedrige Agrarpreise haben französische Bauern in Marseille und Deauville protestiert. In Marseille wurden Polizisten mit Äpfeln beworfen, sie setzten Tränengas ein, um die Demonstration aufzulösen.
In Deauville demonstrierten Landwirte gegen das amerikanische Filmfestival. Eigentliches Ziel der Proteste sind die von den USA erhobenen Strafzölle für bestimmte Produkte wie Gänseleberpastete oder Roquefortkäse. Diese wurden von Washington eingeführt, weil sich die EU-Staaten weigern, hormonbehandeltes Rindfleisch aus den USA zu importieren.
Wie das Landwirtschaftsministerium am Samstag mitteilte, verlangte Minister Jean Glavany in einem Brief an EU-Agrarkommissar Franz Fischler, alle Mittel auszuschöpfen, um den Markt für Milchprodukte zu unterstützen.
Bauernverbände wandten sich auch gegen die geplante Fusion der beiden französischen Supermarktketten Carrefour und Promodes zur weltweit zweitgrößten Supermarktkette. Die Tageszeitung ‚Le Monde‘ zitierte in der Samstagsausgabe den französischen Ministerpräsident Lionel Jospin, der die Fusion ebenfalls kritisierte. Er wolle nicht, dass die Schaffung größerer Supermarktketten dazu führe, dass Bauern nicht mehr ihren gerechten Anteil an den Preisen erhielten, sagte Jospin.
Der Präsident von McDonalds Frankreich, Denis Hennequin, wehrte sich gegen die Kritik der Landwirte an der Fast-Food-Kette. Der Wochenzeitung ‚Le Journal du Dimanche‘ sagte er, daß sein Unternehmen zu Unrecht angegiffen werde, denn 80 Prozent der Grundstoffe der französischen McDonalds-Produkte stammten aus Frankreich, der größte Teil des Restes aus Europa. Mitte August hatten Anhänger einer Bauerngewerkschaft eine in Bau befindliche McDonalds-Filiale in Südfrankreich verwüstet.