13. März 1999

EU-Wissenschaftsrat gegen BST

Themen: Archiv — info @ 10:03

Brüssel (agrar.de) – Der aus 18 unabhängigen Wissenschaftlern bestehende EU Wissenschaftsrat für Tiergesundheit und Tierschutz der Europäischen Kommission hat die Gabe von BST (Bovines Somatotrophin) an Milchkühe einstimmig abgelehnt.

Das geht aus einem am Mittwoch in Brüssel vorgelegten Bericht der Wissenschaftler hervor.

Demnach werden durch die BST-Gaben Fütterungsprobleme, die Zahl von Euterentzündungen (Mastitis) und die allgemeine Infektionsanfälligkeit erhöht. Zudem führe BST zu Problemen beim Abkalben.

Alle dieser Erscheinungen seien sehr schmerzhaft für die Tiere.

Eine Untersuchung der Wirkungen von BST auf den Menschen will der Veterinärausschuß der EU-Kommission in einigen Tagen vorlegen.

BST ist ein auf Basis eines natürlichen Wachstumshormons gentechnisch hergestelltes Präparat, das Milchkühen zur Verbesserung der Milchleitung in der Regel alle zwei Wochen gespritzt wird.

Neuer BSE Fall in der Schweiz

Themen: Archiv,Schweiz — info @ 09:03

Bern (agrar.de) – In der Schweiz hat es offenbar einen neuen Fall von Rinderwahnsinn gegeben.

Das meldet der Schweizer Bauernverband (www.agri.ch). Betroffen ist demnach eine fünfjährige Kuh von einem Betrieb im Raum Chur (Graubünden).

Das Tier soll Anfang Januar im Tessin gekauft und bereits im Februar getötet worden sein.

Für das zuständige Kanton handele es sich damit um einen sogenannten BAB-Fall (Born After Ban).

Demzufolge müssten alle 150 Tiere des betroffenen Betriebes und alle Tiere im Tessiner Herkunftsbetrieb getötet werden.

12. März 1999

Neues Fungizid soll Umwelt entlasten

Themen: Archiv — info @ 13:03

Hamburg (agrar.de) – Ein vom Agrarchemiekonzern DuPont und dem Institut für Pharmazie der Universität Hamburg entwickeltes Pflanzenfungizid könnte nach Auffassung seiner Entwickler künftig zur Entlastung der Umwelt beitragen.

Durch Blockierung der Zellatmung töte das hochwirksame Präparat Famoxate Schadpilze in Sekunden ab. Wegen der starken Wirkung sei es in viel geringer Konzentration anzuwenden, als andere Produkte.

Nach Angaben von Prof. Dr. Detlef Geffken (Universität Hamburg) bauen Bodenbakterien Famoxate vollständig zu unbedenklichen Fragmenten ab. In der Landwirtschaft sollen Produkte für den Getreideanbau (Weizen, Gerste, Roggen), den Wein- und den Gemüseanbau (Kartoffel, Tomate, Gurke) angeboten werden.

Bereits im vergangenen Jahr habe es Zulassungen für Frankreich, Ungarn, Irland, Polen und der Schweiz gegeben.

Näheres: geffken@chemie.uni-hamburg.de

11. März 1999

Antibiotika: EU-Verbraucherausschuß schlägt Alarm

Themen: Archiv — info @ 16:03

Brüssel (agrar.de) – Der Verbraucherausschuß der EU verlangt von der Europäische Kommission drastische Maßnahmen gegen die fortschreitende Ausbreitung der Antibiotikaresistenz.

Die derzeitige Verwendung von Antibiotika sei völlig unüberschaubar und eine ernste Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Dabei gehe es um die:

– übermäßige Verwendung von Antibiotika in der Tierhaltung in Form von Futterzusatz zur Wachstumsförderung, aber auch veterinärmedizinisch als Heilmittel oder vorbeugendes Medikament,

– unbekannte Verwendung von Antibiotika in der Landwirtschaft zur Vorbeugung bakterieller Pflanzenkrankheiten und zum Pflanzenschutz,

– unkontrollierte Verwendung von Antibiotika in der Humanmedizin.

Erkenntnissen der Bakteriengenetik zufolge, bestünden Resistenzgene häufig aus mobilen Elementen, die Mehrfachresistenzen gegenüber zahlreichen Antibiotika auslösten.

Antibiotikaresistenz sei daher ein Phänomen der genetischen Ökologie. Die medizinische Versorgung der Menschen, die Tiermedizin, die Tierhaltung und die Landwirtschaft sei dabei Teil ein und desselben Ökosystems.

Bakterien und Bakteriengene könnten jedoch frei von einem Ökosystem zum anderen wechseln (von Mensch zu Mensch innerhalb und außerhalb von Krankenhäusern, von Tier zu Nahrungsmittel oder von Nahrungsmittel zu Mensch). Somit breiteten sich mit Bakterien auch Resistenzen aus.

Resistente Stämme von Zoonosebakterien wie Salmonella, Campylobacter und E. Coli seien so bereits von Tieren auf Menschen übertragen worden, in erster Linie durch Nahrungsmittel.

Die Resistenz könne zudem von einem Bakterium auf das andere übertragen werden. Es lägen inzwischen auch Beweise für die sog. bakterielle Kreuzresistenz zwischen veterinärmedizinischen und humanmedizinischen Antibiotika vor (z.B. Avoparcin (Tiermedizin) und Vancomycin (Humanmedizin).

Als Wachstumsförderer eingesetzte Antibiotika begünstigten zudem die Besiedlung des Darms von Tieren durch resistente Bakterien wie Salmonella, E. Coli usw.

Der Verbraucherausschuß fordert daher ein totales, EU-weites Verbot der Verwendung von Antibiotika

– als Futterzusatz in der Tierzucht, sei es zur Vorbeugung, sei es zur Wachstumsförderung

– zum Pflanzenschutz in der Landwirtschaft

EU-Agrarminister schließen Kompromiß

Themen: Archiv — info @ 14:03

Brüssel (agrar.de) – Die Landwirtschaftsminister der Europäischen Union haben sich grundsätzlich auf die Reform des EU-Landwirtschaftssystem im Rahmen der Agenda 2000 geeinigt. Dies teilten das EU-Ratspräsidium, der deutsche Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke und EU-Agrarkommissar Franz Fischler heute morgen mit.

Funke verteidigte die Mehrkosten und bezeichnete den Kompromiß als „finanzpolitisch solide und in jeder Weise verantwortbar“.

Nur Portugal hatte gegen den Kompromiß gestimmt. Fischler nannte den erreichten Kompromiß eine „solide Basis, um die künftige Entwicklung des EU-Landwirtschaftssektor sicherzustellen“.

Die Preissenkungen für die Marktordnungen Rindfleisch, Milch und Getreide werden in den nächsten Jahren schrittweise umgesetzt. Dabei sollen die Preise für Milch um 15 Prozent, für Fleisch und und Getreide um jeweils 20 Prozent zurückgehen.

Der Kompromiß wird knapp 14 Mrd DM mehr kosten als der zunächst von den EU-Regierungen gewünschte Finanzrahmen für den Zeitraum 2000 bis 2006.

Umweltbundesamt widerspricht der chemischen Industrie

Themen: Archiv — info @ 13:03

Berlin (agrar.de) – Das Umweltbundesamt (UBA) ist Äußerungen des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) entgegengetreten, wonach eine hormonelle Wirkung von Industriechemikalien auf den Menschen wissenschaftlich nicht zu belegen sei.

Die Behauptung des VCI unter Hinweis auf erste Zwischenergebnisse eines gemeinsamen Forschungsvorhabens, des Bundesumweltministeriums (BMU), des Umweltbundesamtes (UBA) und des VCI gingen in die falsche Richtung.

Denn die bisherigen Ergebnisse legten sogar nahe, daß natürlich in der Umwelt vorkommende Östrogene und östrogene Industriechemikalien im Körper jeweils unterschiedlich wirken.

Zudem sei die wohl kritischste Phase der menschlichen Entwicklung – vor und kurz nach der Geburt – im jetzt vom VCI zitierten Teil des Forschungsvorhabens gar nicht untersucht worden.

Eine seriöse Bewertung der möglichen Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen durch hormonartig wirkende Industriechemikalien in der Umwelt könne daher erst nach Abschluß des Forschungsvorhabens und elf weiterer Untersuchungen im Jahre 2000 erfolgen.

Reform der Agrarpolitik perfekt – Fischler zufrieden

Themen: Archiv — info @ 11:03

Brüssel (agrar.de) – Der Rat der EU-Agrarminister hat sich am Nachmittag auf ein Reformpaket zur Agrarpolitik auf der Grundlage der in der AGENDA 2000 zusammengefassten Kommissionsvorschlaege geeinigt. Das teilt die Europäische Kommission mit.

Agrarkommissar Fischler zeigte sich hoechst befriedigt ueber den Verhandlungserfolg und sagte, die Reform werde ein starkes Signal an die Handelspartner der EU senden, und biete die Moeglichkeit, die europaeische Agrarordnung werde in den kommenden Welthandelsgespraechen energisch zu verteidigen.

Das wesentliche Ergebnis des Agrarmarathons laesst sich wie folgt zusammenfassen:

Die Garantiepreise fuer Rindfleisch werden in drei Stufen um insgesamt 20% auf 2224 Euro/t herabgesetzt. Die Intervention wird abgeschafft, allerdings wird es ein Sicherheitsnetz geben, das heisst im Falle eines Absinkens des Marktpreises auf weniger als 1560 Euro/t werden Interventionskaeufe stattfinden.

Zum Ausgleich fuer die Einkommensverluste der Landwirte werden die Direktzahlungen (Praemien) erhoeht, und zwar um 200 Euro im Jahr bei Mutterkuehen, 210 Euro fuer Stiere (zahlbar einmal waehrend der Lebensdauer der Tiere) und 150 Euro fuer Ochsen (zahlbar zweimal waehrend der Lebensdauer). Zuzueglich wird eine Schlachtpraemie eingefuehrt in Hoehe von 80 Euro fuer grosse Tiere und 50 Euro fuer Kaelber.

Im Bereich Milch gab es eine Verlaengerung der Garantiemengenregelung (Milchquote) bis zum Jahre 2006. Allerdings wird im Jahre 2003 eine ueberpruefung stattfinden, ob dieses System darueberhinaus verlaengert werden soll. Ebenfalls ab 2003 werden die Milchquoten ausgeweitet, und zwar um 1,5% fuer alle Mitgliedsstaaten. Einige Mitgliedsstaaten erhalten eine zusaetzliche Quotenerhoehung (Spanien, Irland, Italien, Griechenland und das Vereinigte Koenigreich fuer Nordirland), so dass insgesamt eine Quotenausweitung um 2,4% eintritt. Im Gegenzug werden ebenfalls 2003 die Preise um 15% gesenkt. Dafuer ist ein Ausgleich fuer die Milcherzeuger vorgesehen.

Im Bereich der Ackerpflanzen bleibt es ebenfalls bei der von der Kommission vorgeschlagenen Garantiepreissenkung von 20%, die dann in zwei Schritten vollzogen wird. Als Ausgleich werden die Praemien von 54 auf 66 Euro/t erhoeht. Fuer die Flaechenstillegung gibt es von 2000 bis 2002 einen Satz von 10%, danach von 0%. Die Praemien fuer oelsaaten werden in drei Schritten auf den fuer Getreide gueltigen Betrag von 66 Euro zurueckgefuehrt.

Im Bereich Wein wurden neue Pflanzungsrechte fuer solche Regionen vereinbart, die darauf angewiesen sind. Die Entscheidung ueber diese Regionen wurde der Kommission ueberlassen.

Die Kommission sieht mit dem Kompromiss die in der Agenda 2000 angestrebten Ziele verwirklicht, naemlich die Garantiepreise naeher an das Weltmarktniveau heranzufuehren, um die europaeische Landwirtschaft wettbewerbsfaehiger zu machen und die EU auf die Osterweiterung und die anstehenden WTO-Verhandlungen vorzubereiten. Gleichzeitig werden die Praemien erhoeht, um den Landwirten einen Ausgleich fuer Einkommensverluste zu ermoeglichen, und ein Anwachsen der Interventionsbestaende – mit hohen Kosten fuer die europaeischen Steuerzahler verbunden – werde verhindert.

10. März 1999

Monsanto und Du Pont – die nächste Mega – Fusion ?

Themen: Archiv — info @ 12:03

Frankfurt (agrar.de) – In der grünen Gentechnik und Agrochemie bahnt sich offenbar eine neue Großfusion an.

Berichten der „New York Times“ zufolge soll Monsanto-Chef Robert Shapiro habe Du Pont ein Zusammengehen in der Sparte Agrar-Biotechnologie angeboten haben. Nach dem Scheitern der Übernahme von American Home Products, mit der Monsanto zum Marktführer in Life-Science Branche geworden wäre, steht der Chemiegigant jetzt unter Druck.

Forschung und Entwicklung im Bereich Biotechnologie verschlingen gigantische Summen. Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ zufolge hat der Konzern aus St.Louis bisher allein acht Milliarden Dollar für die Stärkung seiner Landwirtschaftssparte ausgegeben.

Experten halten Du Pont dabei für einen ebenso geeigneten wie willigen Fusionspartner. Die Konzernumsätze haben offenbar deutlich unter zurückgegangenen Agrarpreisen gelitten.

„Gemeinsam mit Monsanto würde Du Pont den Bereich Agro-Biotechnologie dominieren“, so Christiane Dienhart, Analystin bei der Hypovereinsbank in der „Welt“.

Agrargroßhandel verliert an Boden

Themen: Archiv — info @ 11:03

Wiesbaden (agrar.de) – Der deutsche Agrargroßhandel hat im Januar einen ernsten Umsatzeinbruch erlitten.

Nach Angaben des statistischen Bundesamtes ist der Umsatz aus dem Großhandel mit Agrarrohstoffen und lebenden Tieren im Januar 1999 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 19,3% zurückgegangen.

Die Agrarwirtschaft liegt damit deutlich über dem insgesamt negativen Umsatztrend des deutschen Großhandels (-4,9%). Eine Trendwende, denn im Dezember 1998 lagen die Umsätze noch 0,3% über dem Wert des Vorjahresmonats.

04. März 1999

Schweiz will in den EU-Agrar-Binnenmarkt

Themen: Archiv — info @ 16:03

Brüssel/Bern (agrar.de) – Die Verhandlungen über das künftige Verhältnis zwischen der Europäischen Union und der Schweiz sind ins Stocken geraten.

Bern verlangt die Aufnahme in den Binnenmarkt für verarbeitete Landwirtschaftsprodukte und Dienstleistungen sowie die Teilnahmeberechtigung an den Erziehungs-, Umwelt- und audiovisuellen Programmen.

Doch auf weitere Einzelverhandlungen will sich die EU-Kommission nicht einlassen.

Das geht schweizer Presseberichten zufolge aus einem gestern in Brüssel verabschiedeten internen Strategiepapier der Europäischen Kommission hervor.

„Wenn wir allen Forderungen nachgeben, kommen wir in die Lage, daß die Schweiz zwar kein EWR-Mitglied ist, aber alle seine Vorteile genießt“ zitiert die schweizer Presse einen Kommissionssprecher.

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